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Nutztiere

Die Tierärztin hilft: Welche Bedeutung haben Muskelprobleme bei Pferden, und wie kann man diesen vorbeugen?

Die Muskulatur macht Bewegung überhaupt erst möglich und verleiht dem Pferd zugleich Stabilität und Dynamik. Doch wenn die Muskulatur streikt, ist nicht nur die Sportkarriere in Gefahr.

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(Bild: unsplash.com)

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Tierärztin (WES for horses)

Die Muskeln der quergestreiften, sogenannten Skelettmuskulatur machen Bewegung überhaupt erst möglich. Sie sind über Sehnen mit dem Knochen verbunden und sorgen durch Kontraktion und Relaxation für die Motorik des Körpers. Die Kontraktion des Muskels erfordert teils einen sehr hohen Energieaufwand, weshalb die Muskulatur einen besonders grossen Energiespeicher hat.

Muskelprobleme sind weit verbreitet

Die Muskulatur wird wie alle anderen Organe durch den Stoffwechsel reguliert. Der Muskelstoffwechsel kann ebenso wie andere Stoffwechselwege von internen und externen Faktoren beeinflusst und somit gefördert, aber auch gestört werden. Eine unzureichende Nährstoffversorgung und / oder inadäquate Beanspruchung, zum Beispiel durch fehlerhaftes Training, können dem Ziel einer gesunden und gut arbeitenden Muskulatur dabei ebenso im Wege stehen wie physiologische oder pathologische Faktoren.

Das Pferd als Lauftier ist mitunter besonders anfällig für Störungen des Muskelstoffwechsels. Die Formen der Muskelprobleme sind dabei so weitreichend wie die oben angesprochenen Ursachen. Die Palette reicht von Übersäuerung und Kreuzverschlag über Shivering (Zitterkrankheit) bis hin zu unterschiedlichen, genetisch bedingten Myopathien (Erkrankungen der Skelettmuskulatur) wie PSSM 1 oder die Varianten, die als PSSM 2 bezeichnet werden. Gemein haben all diese Muskelprobleme den Leistungsabfall oder gar die Untauglichkeit als Reitpferd und das eingeschränkte Wohlbefinden des Pferdes.

Fütterung und Haltung sind entscheidend

Grundsätzlich sollten Pferde mit muskulären Problemen beziehungsweise Equinen Myopathien stärke- und zuckerarm ernährt werden. Zur Energieversorgung sollte auf Strukturkohlenhydrate («Fasern») und Fette aus Getreidekeimen, Ölen und Ölsaaten zurückgegriffen werden. Zusätzlich ist die Versorgung mit muskelrelevanten Nährstoffen wie Magnesium und Mangan wichtig. Antioxidantien wie Vitamin E und Selen fangen freie Radikale ab, minimieren den oxidativen Stress und bieten somit Zellschutz. Zusätzliche B-Vitamine unterstützen die Funktion der Nervenzellen. Der Bedarf an Protein beziehungsweise essenziellen Aminosäuren (vor allem Lysin, Methionin und Threonin) kann erhöht sein.

Das Training sollte dem Leistungsniveau angepasst sein, lange Aufwärmphasen enthalten und stressige Leistungsspitzen vermeiden, obwohl bei richtigem Management prinzipiell nichts gegen den Einsatz im Wettkampf spricht. Die Haltungsform sollte lange Stehzeiten vermeiden und ausreichend moderate Bewegungsmöglichkeiten bieten.

Die Gemeinsamkeit der Muskelprobleme ist der entscheidende Einfluss, den das richtige Management hinsichtlich Fütterung, Haltung und Training auf Leistungsvermögen und vor allem Wohlbefinden des Pferdes hat. Auch wenn sich Muskelprobleme aufgrund von genetischer Verankerung nicht heilen lassen, so entscheiden Fütterung und Haltung jedoch über ein schmerzhaftes Dasein oder ein symptomfreies Pferdeleben. 

Autorin: Christina Wessling, Tierärztin (WES for horses) in Zusammenarbeit mit Dipl.-Ing. Dr. Julienne Meints (St. Hippolyt)

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