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Pflanzenbau

Der richtige TS-Gehalt garantiert Qualität

Eine gute Maissilage beginnt mit dem richtigen Erntezeitpunkt. Denn ist der Gehalt an Trockensubstanz zu hoch, sinkt die Verdaulichkeit. Siliermittel sorgen dafür, dass die Qualität der Maissilage auch nach dem Öffnen des Silos erhalten bleibt.

Der richtige Erntezeitpunkt ist entscheidend für eine qualitativ hochwertige Maissilage.

Der richtige Erntezeitpunkt ist entscheidend für eine qualitativ hochwertige Maissilage.

(UFA-Revue)

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Bereichsleiter, UFA-Samen

Wenn der Trockensubstanzgehalt (TS-Gehalt) 32 bis 35 Prozent beträgt, sollte die ganze Maispflanze siliert werden, da in diesem Stadium der Nährstoffgehalt für das Vieh eine ideale Zusammensetzung aufweist und für eine Lagerung das geringste Risiko besteht (beste Verdichtung).

Beobachtungen aus den letzten Jahren haben gezeigt, dass es beim idealen Erntezeitpunkt je nach Jahr Verschiebungen von bis zu drei Wochen geben kann und dieser abhängig ist von der Reife, die wiederum durch die Witterungsbedingungen, sprich Temperatur und Feuchtigkeit, beeinflusst wird. Je nach Wetterbedingungen, kann die Reife für einen Silomais zirka fünf bis sechs Wochen nach der Blüte erfolgen. In diesem Jahr wurde die Maisblüte anfangs Juli beobachtet.

Silomaisreife

Im Jahr 2017 haben hohe Temperaturen den Reifeprozess beschleunigt und der Trockensubstanzgehalt (TS) stieg bis zu einem Prozentpunkt pro Tag. Es wurde nachgewiesen, dass durch eine spätere Ernte der TS-Gehalt um eine halbe bis eine ganze Tonne gesteigert werden kann. Dieser Ertragsgewinn hat jedoch zur Folge, dass die Stärke im Pansen weniger gut verwertet wird und die Verdaulichkeit von Stängel und Blättern sinkt. Ab einem TS-Gehalt von 35 Prozent wurde ein Rückgang der Silagequalität festgestellt, was sich insbesondere bei der Faserverdaulichkeit äussert, die bei einem Prozentpunkt TS-Gehalt um 0,4 Prozentpunkte abnimmt.

Erntezeitpunkt

Zum Bestimmen des geeigneten Erntezeitpunkts werden verschiedene Methoden angewendet. Die einfachste besteht darin, Korn und Pflanze genauer unter die Lupe zu nehmen.

  • Vorerst muss der Kolbenanteil im Verhältnis zur ganzen Pflanzebestimmt werden (Kolbengewicht geteilt durch Gewicht der ganzenPflanze). Bei einer so genannt normalen Kultur liegt dieser beiungefähr 50 Prozent. 
  • Danach wird die Trockensubstanz der Stängel und Blättergeschätzt, indem die Stängel der Länge nach aufgeschnitten undgezwirrt werden. Wenn dabei keine Feuchtigkeit festgestellt wirdund die Blätter zudem eine braune Farbe aufweisen, kann davonausgegangen werden, dass der TS-Gehalt 27 Prozent oder mehrbeträgt. Tritt beim Zwirren des Stängels Saft aus und sind dieBlätter noch grün, liegt der TS-Gehalt bei 21 Prozent. 
  • Zum Schluss wird die Trockensubstanz des Kolbens ermittelt,indem die Milchlinie im Korn bestimmt wird. Erreicht diese ²/ ³ desKorns, hat das Korn so gut wie keine Milch mehr. Ist das Korn mitdem Fingernagel noch ritzbar, liegt der TS-Gehalt bei 50 Prozent.(Ist der schwarze Punkt sichtbar, weist dies auf einen TS-Gehaltvon 60 Prozent hin.)

Bei Verwendung dieser drei ermittelten Werte kann mit der Tabelle auf dieser Seite der Trockensubstanzgehalt der ganzen Maispflanze bestimmt werden.

Testmethode

Die Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Futterbaus (AGFF) schlägt eine Testmethode vor, mit der die Trockensubstanz mithilfe eines Mikrowellengeräts bestimmt werden kann. Hierzu wird eine repräsentative, bereits zerkleinerte Probe von mindestens 100 g vorbereitet und genau abgemessen. Diese Probe stellt man bei 1000 Watt während vier Minuten in die Mikrowelle. Danach nimmt man die Probe heraus und lässt sie abkühlen, bevor man sie erneut für zwei bis drei Minuten in die Mikrowelle stellt, wobei die Leistung um 25 Prozent gesenkt wird. Die Leistung des Ofens wird nach jedem Abkühlen erneut um 25 Prozent reduziert bis zur Anzeige «Auftauen».

Der durchschnittliche Trockensubstanzgehalt der Probe wird ermittelt, indem man das Trockengewicht durch das Gesamtgewicht dividiert und mit 100 multipliziert.

Agroscope hat zudem eine Methode entwickelt, die auf der Summe der Tagestemperaturen basiert. Temperaturen unter 6 °C und über 30 °C werden dabei nicht berücksichtigt, da in diesen Temperaturbereichen kein Wachstum stattfindet.

Formel zur Bestimmung des TS-Gehalts nach der Tagestemperaturmethode:

Mit der Tagestemperaturmethode kann der Reifegrad ermittelt werden. Frühsorten sollten bei einer Gesamttemperatursumme von 1400 °C einen TS-Gehalt zwischen 32 und 35 Prozent erreichen. Für die mittelfrühen Sorten sind es rund 1480 °C und für die mittelspäten Sorten rund 1550 °C. Diese Informationen sind unter www.agroscope.admin.ch abrufbar.

Schnittlänge

Es ist ebenfalls wichtig, die Ernte korrekt durchzuführen, indem auf die Schnittqualität geachtet wird. Es empfiehlt sich, bei einem erhöhten TS-Gehalt die Schnittlänge zu reduzieren, um so die Lagerung und die Futteraufnahme durch die Tiere zu verbessern.

In einigen Fällen und um Nachgärungen zu vermeiden ist es allenfalls sinnvoll, Silierungszusätze einzusetzen, die in den LANDI erhältlich sind. 

Kalte Silagen verfüttern

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Stabile, kalte Silagen werden gern gefressen.

(Hans Heinrich Herrmann)

Um nachhaltig Milch produzieren zu können, ist es notwendig, jedes Jahr Silagen in ausreichender Menge und sehr guter Qualität zu produzieren. Nachhaltig heisst hier: mehr produzierte Milch pro ha landwirtschaftlicher Nutzfläche und geringere Methanproduktion pro Liter erzeugter Milch. Mit der ausreichenden Menge kann es in einigen Gegenden Westeuropas dieses Jahr schon mal knapp werden – unzureichender Niederschlag während der Vegetationsperiode ist der Grund. Bei der Qualität ist weiterhin Luft nach oben. Gemessene Trockenmasseverluste von 20 bis 30 Prozent vom Feld bis in den Pansen der Kuh (DLG Merkblatt 416), sind zu hoch. Nicht ausreichende aerobe Stabilität und die Verfütterung warmer Silagen werden in der Praxis weiterhin beobachtet.

Der Landwirt

Für den Landwirt bedeutet es Stress, wenn er jeden Tag am Silostock den Futtermischwagen füllt und sich ärgern muss, weil die Silagen warm sind. Im Winter wird das besonders deutlich. Hefen sind für den Start dieser Wärmeentwicklung verantwortlich. Die in der Silage durch diese mikrobielle Aktivität verursachte Wärmeentwicklung führt zu Trockenmasseverlusten und zu Futterenergieverlusten. Die Schmackhaftigkeit und damit die Futteraufnahme sinken.

Die Kuh

Die reduzierte Rauhfutteraufnahme, hier bedingt durch instabile Silagen, resultiert in einer geringeren Wiederkauaktivität. Dies wiederum lässt den pH-Wert im Pansen sinken, eine subklinische Acidose ist das Ergebnis. Bei niedrigeren pH-Werten im Pansen vermehren sich dort Mikroorganismen, die Endotoxine bilden. Diese wiederum schädigen das Euter, die Zellzahlen steigen. Ebenso schädigen sie die Haargefässe in der Klauenlederhaut, Lahmheiten sind die Folge. Die Milchleistung sinkt deutlich.

Das Siliermanagement

Viele Schritte im Siliermanagement sind zu berücksichtigen, um eine Qualitätssilage zu erzeugen. Ein Punkt ist besonders wichtig um eine aerob stabile (kalte) Silage zu erzeugen: Die Verdichtung im Silostock. Bedingt durch die stark gewachsene Ernteleistung der Erntemaschinen wird die Anlieferung grosser Mengen pro Zeiteinheit zum Problem. Die Zeit zur ausreichenden Verdichtung wird knapp und oft wird versucht, zu dicke Schichten festzufahren. Die Zielgrössen dazu (Gras 30 cm und Mais 20 cm) werden nicht eingehalten. Das Ergebnis sind Verdichtungen, die die vorgegebenen Richtwerte nicht erreichen (siehe Tabelle, nach Honig 1987). Diese sind ohnehin in den oberen Bereichen eines Silostockes nie zu erreichen.

Die zusätzliche Absicherung

Die Beimpfung des Siliergutes mit einer Mischung aus den Bakterien Lactobacillus plantarum MTD/1 (100 000 KbE pro g Siliergut) und Lactobacillus buchneri PJB/1 (200 000 KbE pro g Siliergut) ist in der Lage, die aerobe Stabilität von Silagen zu steigern. Ein solches Siliermittel ist beispielsweise das Produkt Ecocool von Ecosyl. Der Hygienestatus wird damit verbessert und es bilden sich weniger Hefen in der Silage. Nach zirka zehn Tagen beginnt L. buchneri auch Milchsäure zu geringen Mengen in Essigsäure zu metabolisieren. Diese ist dann in der Lage, die Hefen deutlich zu unterdrücken.

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