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Pflanzenbau

Frischer Wind im Schweizer Getreide

Die Saat für die Ernte 2026 ist bereit: Mit neuen und bewährten Getreidesorten setzen Schweizer Betriebe auf Vielfalt, Qualität und Ertrag. Besonders beim Brotweizen rückt die Backqualität in den Fokus – ein wichtiger Baustein für stabile Mehlqualität aus heimischem Anbau.

Rund 75 % der Saatgutvermehrung beim Getreide entfallen auf die 17 wichtigsten Sorten.

Rund 75 % der Saatgutvermehrung beim Getreide entfallen auf die 17 wichtigsten Sorten.

(Pixabay)

Publiziert am

UFA Samen

Für die Aussaat 2025 – und damit die Ernte 2026 – steht den Schweizer Landwirtinnen und Landwirten ein breites Sortiment zur Verfügung: Über 26 Winterweizen-, 15 Wintergersten- sowie mehrere Dinkel-, Triticale- und Roggensorten. Hinzu kommen Spezialitäten. Der grösste Teil der Sorten ist in guter Qualität und ausreichender Menge als Saatgut verfügbar.

Rund 75 % der Saatgutvermehrung beim Getreide entfallen auf die 17 wichtigsten Sorten. Diese bewährten Sorten werden 2025 durch fünf vielversprechende Neuzüchtungen herausgefordert. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei dem Brotweizen: Die Wahl der passenden Sorte entscheidet erheblich über die Backqualität, auf welche die Industrie angewiesen ist.

Positive Rückmeldungen von der Getreideannahme 2025

An der Getreide-Gosse zeigte sich dieses Jahr in der ersten Phase der Kampagne mit der Ernte zunächst ein erfreuliches Bild: Viele Produzentinnen und Produzenten berichteten von durchschnittlichen bis guten Erträgen. Dies bei allen Arten und Sorten. Die zweite Ernterunde litt dann aber unter dem andauernden Regen – Auswuchs trat gehäufter auf, sodass Posten ins Futter deklassiert werden mussten. Dennoch bestätigten die etablierten Sorten schon im ersten Erntezeitraum ihre bekannten Stärken und Schwächen. Besonders die Gerste überzeugte hier: Sie wurde unter günstigsten Bedingungen geerntet, erzielte gute Erträge und hohe Hektolitergewichte. Auch beim Weizen zeigte sich ein positives Bild: Die angelieferten Partien waren gesund und wiesen ausreichende Proteingehalte auf. Die Ernteresultate des Weizens und der Gerste decken sich gut mit den Einstufungen, welche auf der Liste der empfohlenen Sorten zu finden sind. Neue Gerstensorten wie Arthene (zweizeilig), Integral, KWS Antonis (sechzeilig) und SY Zoomba (Hybrid) bestätigten ihre Resultate aus den Versuchen und werden sich rasch als zuverlässige Alternativen zu den bisherigen Sorten etablieren.

Wintergerste: Ertragsstark und gesund

Für die Aussaat 2025 stehen nochmals vier bewährte Wintergerste-Sorten in genügender Menge zur Verfügung: die sechzeiligen Sorten Esprit und KWS Orbit, die zweizeilige SU Celly sowie die Hybridgerste SY Galileoo. Gleichzeitig sind kleinere Mengen an Saatgut der drei neuen Sorten Arthene, Integral und KWS Antonis vorhanden.

Brotweizen: Fokus auf Backqualität

Die Backqualität ist ein zentrales Kriterium bei der Sortenwahl. Die empfohlenen Sorten werden von der Mehl- und Backindustrie anhand ihrer Proteinwerte und backtechnischen Eigenschaften beurteilt. Diese Sortenvielfalt im Anbau ist entscheidend, um die Qualität von Mehl und Backwaren konstant hoch zu halten. Denn die Backindustrie ist auf entsprechende Rohstoffe angewiesen, um marktgerechte Produkte zu liefern. Damit das gelingt, sind auch die Betriebe gefordert, bei der Sortenwahl nicht nur auf Ertrag und agronomische Eignung zu achten, sondern – vorausgesetzt es ist möglich – auf jene Sorten zu setzen, die eine gute Backqualität mitbringen. So trägt jeder Betrieb mit einer Sorten- und Qualitätenvielfalt auf dem Feld auch zur Qualitätsstabilität im Mehl bei.

Die Liste der empfohlenen Sorten im Bereich Brotweizen bleibt weitgehend unverändert. Eine Ausnahme beinhaltet die vorläufige Aufnahme von Pianalto, Klasse II.

Bei Triticale fordert Kitesurf Balino heraus

Im Bereich Triticale gilt Balino weiterhin als unumstrittene Nummer eins. Mit der neuen Sorte Kitesurf bekommt Balino nun eine ernsthafte Konkurrenz. Kitesurf ist eine mittelfrühe Sorte mit hohem Ertragspotenzial. Sie zeichnet sich durch gute Standfestigkeit, hohes Hektolitergewicht und solide Krankheitsresistenz aus. Saatgut von Kitesurf ist verfügbar.

Die Sorte Lerma wurde aus der Liste der empfohlenen Sorten gestrichen, Saatgut ist aber noch erhältlich, bis der Vorrat aufgebraucht ist. 

Neue Getreidesorten für die Ernte 2026

Arthene

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Arthene

(DSP Delley Samen und Pflanzen AG)

Gutes Ertragspotenzial und sehr hohes Hektolitergewicht im ÖLN- und Extenso-Anbau. Die mittelspäte Sorte mit kurzer Pflanzenlänge verfügt über gute Krankheitstoleranzen und einen hohen Proteingehalt.

Integral

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Integral

(DSP Delley Samen und Pflanzen AG)

Diese frühreife Sorte überzeugt mit einem erfreulich hohen Ertragspotenzial. Sie zeigt eine mittelkurze Wuchshöhe bei guter Standfestigkeit. Die Krankheitstoleranzen sind insgesamt gut – lediglich gegenüber Mehltau zeigt Integral eine gewisse Schwäche. Gegen das Gelbverzwergungsvirus ist sie tolerant.

KWS Antonis

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KWS Antonis

(DSP Delley Samen und Pflanzen AG)

Neue frühreife Sorte für den intensiven Anbau. Sie verfügt über ein gutes Ertragspotenzial, kombiniert mit hohem Hektolitergewicht. Die langwachsende Sorte weist durchschnittliche Krankheitstoleranzen, aber eine gute Winterfestigkeit auf.

SY Zoomba

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SY Zoomba

(DSP Samen und Pflanzen AG)

Späte, langwachsende Sorte mit guter Standfestigkeit. Sie überzeugt durch ein gutes Ertragspotenzial – sowohl im ÖLN als auch im Extenso-Anbau. Die Krankheitstoleranzen sind insgesamt mittel bis gut. Einzigartig an SY Zoomba ist ihre nachgewiesene Resistenz gegen das Gelbverzwergungsvirus.

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