Das intensive Scharr- und Pickverhalten von Hühnern ist für die Weide eine grosse Belastung. Die meisten permanent zugänglichen Hühnerausläufe haben unbewachsene Flächen. Bei grösseren Herden ist vor allem in Stallnähe der Druck auf die Grasnarbe hoch. Bei Kleinherden mit entsprechend begrenzter Fläche können Stressfaktoren wie Trockenheit, Nässe oder Beschattung durch Bäume und Gebäude zum gänzlichen Verschwinden der Auslaufbegrünung führen. In Zusammenarbeit mit UFA-Samen konnte am Aviforum in Zollikofen ein Praxisversuch mit vier rasenbildenden Weidemischungen und verschiedenen Ansaatverfahren realisiert werden.
Die Mischungen wurden Ende März 2024 ausgesät. In Verfahren mit Bodenbearbeitung erfolgte dies von Hand. Das Saatgut wurde mit einem Handsägerät gestreut und anschliessend angewalzt. Alle Verfahren sind so auch für schwer zugängliche Hühnerausläufe geeignet. Mithilfe einer App wurde die Bodenbedeckung der vier Mischungen regelmässig in jedem Verfahren erhoben. Gleichzeitig konnte so der Bestand und dessen Entwicklung beobachtet werden.
Das Frühjahr 2024 war in Zollikofen von häufigem und regelmässigem Niederschlag geprägt. Zwischen Ende März und Ende Mai fielen knapp 180 mm Regen. Die Temperaturen lagen im langjährigen Mittel.
Die Wuchsfreude entscheidet
Die vier Mischungen haben sich unterschiedlich schnell entwickelt. Dank der hohen Saatmenge und der schnell wachsenden Raigräser erreichten die Mischungen UFA Reitbahn und UFA Hühnerauslauf nach zwei Monaten eine Bodenbedeckung von über 70 %. Die robusteren, aber langsam wachsenden Gräser wie Rohrschwingel oder Wiesenrispen in den Mischungen UFA Mulch-Mischung trocken und UFA 440 Gras Highspeed (mit keimbeschleunigter Wiesenrispe, die jedoch immer noch nicht so schnell keimt wie Raigras) benötigten mehr Zeit und erreichten nach zwei Monaten eine Bodenbedeckung von rund 50 %. An schwierigen Standorten mit ausreichend Zeit zur Etablierung sind auch diese Mischungen eine Option für Hühnerausläufe. Muss die angesäte Fläche ausgezäunt werden und sollte es rasch gehen, ist die Mischung UFA Hühnerauslauf eine gute Wahl. Nach vier bis sechs Wochen kann die Weide in vielen Fällen bereits wieder geöffnet werden. Idealerweise wird die Fläche zuvor mit dem hoch eingestellten Rasenmäher mindestens einmal abgemäht.
Angesäte Bereiche abzäunen
Es ist wichtig, frisch angesäte Bereiche unbedingt abzuzäunen. Unter ständiger Beweidung durch die Hühner können sich keine Pflanzen etablieren – das Saatgut wird in diesem Fall zum teuren Hühnerfutter.
Die drei Verfahren mit Bodenlockerung führten zu einer etwas schnelleren Bodenbedeckung als das Verfahren ohne Lockerung. Dank der regelmässigen Niederschläge war die Saattechnik jedoch nicht entscheidend. Es zeigte sich, dass auch einfache Saatsysteme mit etwas Wetterglück erfolgreich sind. Je besser jedoch das Saatbett vorbereitet ist, desto schneller und sicherer erfolgt das Auflaufen der ausgesäten Mischungen. Ganz wichtig ist das Walzen oder anderweitiges Andrücken der Saat zum Schluss. Dazu eignet sich auch ein mit etwas Wasser gefülltes Fass.
Wie es ein Jahr später aussieht
Seit dem Herdenwechsel Mitte September haben die Hühner täglich Zugang zur Weide. Dementsprechend braun war die Grasnarbe während des Winters. Mit dem beginnenden Frühjahr ergrünen nun alle vier Mischungen wieder. Unterschiede zwischen den verschiedenen Mischungen und Ansaatverfahren sind kaum noch zu sehen. Natürliche Elemente wie Bäume und der Abstand zum Hühnerhaus prägen nun den Bestand.
Tipps für den Hühnerauslauf
– Leerzeiten für Aussaaten im Hühnerauslauf nutzen.
– Boden etwas aufstriegeln, aufs Wetter achten und kurz vor einem angesagten Niederschlag das Saatgut ausbringen.
– Auf grossen Parzellen mehrere Mischungen einsetzen: In der Nähe des Hühnerstalls die teureren, widerstandsfähigen Mischungen (UFA Reitbahn, UFA Hühnerauslauf), weiter weg sind auch die günstigeren, etwas langsamer auflaufenden Mischungen mit tieferen Saatdichten eine gute Option.
– Neu angesäte Bereiche unbedingt auszäunen.