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Betriebsführung

Meisterlandwirtin setzt Akzente

Lea Unternährer hat Anfang dieses Jahres den Hof Studen in Romoos LU von ihrem Vater übernommen. Die 25-jährige Meisterlandwirtin ist Original-Braun-vieh-Fan und will eine Direktvermarktung aufbauen. Dank des Naturspielparks Zyberliland im Napfgebiet kommen viele Ausflügler am Hofladen vorbei.

Lea Unternährer mit ihrer ersten Original-Braunvieh-Kuh Shira, die sie als Kalb gekauft hat.

Lea Unternährer mit ihrer ersten Original-Braunvieh-Kuh Shira, die sie als Kalb gekauft hat.

(Bild: Jasmine Baumann)

Publiziert am

Redaktorin Landwirtschaftlicher Informationsdienst LID

Ganz schön viele Kurven hat der Weg von Entlebuch über Doppleschwand und Romoos bis zum Hof Studen, wo Lea Unternährer aufgewachsen ist. Seit Anfang dieses Jahres ist sie hier die Betriebsleiterin. Der Hof umfasst 25 ha landwirtschaftliche Nutzfläche, 14 ha Wald und 22 Milchkühe. «Es hat sich schon als Kind abgezeichnet, dass ich den Hof einmal übernehmen werde», erzählt die junge Landwirtin. Ihr Bruder habe sich mehr für die Werkstatt interessiert. Auf ihrem Ausbildungsweg hat Lea Unternährer zuerst Bäckerin gelernt und danach Landwirtin. Durch die Betriebsleiterschule und die Meisterprüfung verfügt sie über ein stabiles Fundament für die Betriebsführung.

Original Braunvieh und vielleicht auch Bio

Beim Blick in den Stall zeigt sich bereits ein Umbruch. Leas Vater Thomas Unternährer züchtete Brown Swiss und sie entschied sich für Original Braunvieh. «Bereits mit meinem ersten Lohn habe ich mir ein OB-Kalb gekauft», erzählt die junge Landwirtin. Das Kalb bekam den Namen Shira. Shira ist jetzt 9-jährig und immer noch auf dem Betrieb. Der Rassenwechsel hat bereits vor der Betriebsübergabe angefangen. Von den Brown Swiss möchte die Betriebsleiterin zwei Zuchtfamilien behalten, die sich auf dem Betrieb gut bewährt haben. Ihr Ziel ist es, vermehrt auf Weiden und Heufütterung zu setzen sowie möglichst wenig Kraftfutter einzusetzen.

Lea Unternährer Betriebsleiterin, 6113 Romoos

«Es war schon früh klar, dass ich den Hof übernehme.»

 

Hofübernahme: 2025 | Milchwirtschaft (22 Milchkühe) | Futterbau | Direktvermarktung (Hofladen) | 25 ha LN, 14 ha Wald | Vollerwerb | Meisterprüfung

Lea Unternährer möchte gerne den Betrieb auf biologische Produktion umstellen. Darüber schrieb sie ihre Betriebsstudie während der Meisterprüfung. «In meinem Gebiet habe ich super Voraussetzungen, um auf Pflanzenschutzmittel zu verzichten», erklärt die Landwirtin. Weil aber Biofutter sehr teuer ist, will sie den Kraftfuttereinsatz reduzieren. «Versuchsmässig habe ich die Menge bereits zurückgefahren. So kann ich diejenigen Kühe ‹ausschauben›, die das nicht mitmachen.»

Hofladen mit Alpkäse, Spätzli und vielem mehr

Vor zwei Jahren hat Lea Unternährer mit der Direktvermarktung begonnen. Ein Hofladen-Chalet der Branchenorganisation Swissmilk steht nun vor dem Stall direkt an der Strasse. «Hier kommen so viele Leute vorbei», sagt Lea Unternährer. «Dieses Potenzial will ich nutzen.» Der Hof liegt im Napfgebiet, mitten im Naturspielpark Zyberliland Romoos, und der Parkplatz zum Tipi ist auch nebenan.

Im Hofladen verkauft Lea Unternährer Eier, selbst gemachte, getrocknete Knöpfli, Sirupe, Konfitüren, Trockenfleisch, diverse Accessoires und Alpkäse von der Alp Kaltenbrunnen in Schattenhalb. Auf dieser Alp arbeitete sie mehrere Saisons, und fünf ihrer Kühe verbringen dort jeweils den Sommer. Unterstützt wird sie beim Bestücken des Hofladens von ihrer Freundin Nadia Stalder. Um die Direktvermarktung als zweiten Betriebszweig weiter auszubauen, beteiligt sich die Junglandwirtin im neuen Arbeitskreis Direktvermarktung.

Die Eltern wohnen jetzt im Dorf

Seit der Hofübernahme macht Lea Unternährer fast alles allein auf dem Hof. Ihren Vater hat sie für ein bis zwei Tage pro Woche angestellt.

«Seit der Hofübergabe blüht der Vater richtig auf.»

Lea Unternährer, Landwirtin

Den Rest der Woche arbeitet er als Schreiner und Zimmermann auf dem Bau. «Mein Vater blüht jetzt wieder richtig auf», erzählt Lea Unternährer. Er wollte ihr den Betrieb mit 60 Jahren übergeben.

«Das Schwierigste an der Hofübergabe war die Wohnsituation», sagt Lea Unternährer. «Ich wollte gerne auf den Hof ziehen, aber nicht die Eltern rauswerfen.» Zum Glück sind diese von sich aus ins Dorf umgezogen. Gemeinsam mit Lea ist auch ihr Freund Christian Aeschlimann ins Bauernhaus eingezogen. Der Metallbauer und Maschinist hilft ihr oft nach Feierabend auf dem Betrieb. Auch ihr 93-jähriger Grossvater lebt weiterhin auf dem Hof und gibt ihr gerne Tipps.

Die ganze Familie kommt weiterhin jeden Tag zum Zmittag vorbei. Dabei übernimmt die Mutter, Lucia Unternährer, das Kochen. Sie hat jetzt auch noch einen Job als Sigristin in der Kirche in Doppleschwand.

Die Meisterlandwirtin könnte sich gut vorstellen, künftig Lernende auf ihrem Betrieb auszubilden. «Doch zuerst will ich zwei oder drei Jahre Erfahrungen sammeln», sagt sie.

Schweine gegen Unkraut und für Landschaftspflege

Die Schweinemast mit 12 Plätzen hat Lea Unternährer aufgegeben. Dafür sind im Stall neu zwei Esel untergebracht. «Das sind meine ‹Rasenmäher›», erklärt die junge Landwirtin strahlend. Sie fressen viele kleine Flecken ums Haus herum ab und vernichten dabei auch Sträucher und Unkraut.

Für die Unkrautbekämpfung und Landschaftspflege hat sich Lea Unternährer ausserdem zwei Freilandschweine der Rasse Turopolje angeschafft: «Die Schweine sollen die wilde Minze bekämpfen – das ist der Plan.» 

Serie Betriebsleiter

2025 legt der LID mit seiner Serie den Fokus auf junge, engagierte Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter, die ihren Betrieb weiterentwickeln und sich neuen Herausforderungen stellen.

Unterstützung und Hilfsmittel zur Öffentlichkeitsarbeit auf www.lid.ch/baeuerinnen-und-bauern

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