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Betriebsführung

Wenn Hofnachfolge Teamarbeit ist

In Sugiez im Kanton Freiburg bewirtschaften die Brüder Lucas und Sylvain Guillod gemeinsam einen Landwirtschaftsbetrieb. Mit einer klaren Arbeitsteilung, unternehmerischem Denken und dem Willen zur Weiterentwicklung vereinen sie Tradition und Innovation.

Seit 2021 führen Lucas und Sylvain Guillod den elterlichen Betrieb gemeinsam.

Seit 2021 führen Lucas und Sylvain Guillod den elterlichen Betrieb gemeinsam.

(Bild: Renate Hodel)

Publiziert am

Redaktorin, Landwirtschaftlicher Informationsdienst LID

Der vielseitige Betrieb befindet sich im Drei-Seen-Land und vereint Ackerbau, Milchwirtschaft, Mastpoulets, Mastmunis sowie einen kleinen Rebberg. Seit der Übernahme 2021 führen die beiden Junglandwirte Lucas und Sylvain Guillod den Betrieb in die Zukunft – mit Arbeitsteilung, technischen Investitionen und dem klaren Ziel, den Hof nachhaltig, effizient und eigenständig weiterzuentwickeln.

Vielseitiger Familienbetrieb

Die Gebrüder Guillod bewirtschaften 50 ha Land – 20 davon sind Ackerfläche, der Rest besteht aus Weiden, Grünflächen und Reben. Die Betriebsleiter setzen auf Vielfalt: In der grossen Mastpoulethalle finden bis zu 16 000 Tiere Platz, daneben halten sie rund 40 Milchkühe, deren Milch an die Molkerei Cremo geliefert wird. Zusätzlich gehören etwa 30 Mastmunis zum Betrieb, die unter dem Label IP-Suisse gehalten werden. Auch der Ackerbau mit unter anderem Weizen, Gerste und Silomais erfolgt nach IP-Suisse-Richtlinien. Und seit der Erweiterung des Rebbergs vor zwei Jahren wachsen auf 60 Aren Reben.

Einstieg mit Umwegen

Dass die beiden Brüder eines Tages gemeinsam den Betrieb übernehmen werden, war nicht immer absehbar. Beide haben ursprünglich eine andere Ausbildung gemacht: Lucas ist gelernter Landschaftsgärtner, Sylvain Landmaschinenmechaniker. Lucas kehrte nach der Lehre zurück auf den elterlichen Betrieb, während Sylvain über zehn Jahre im erlernten Beruf tätig war, bevor er sich für die Rückkehr in die Landwirtschaft entschied.

«Wir wollten beide auf dem Hof arbeiten – aber dafür brauchte es wirtschaftlich gesehen eine zusätzliche Grundlage», erinnert sich Sylvain Guillod. Die Lösung: eine Mastpoulethalle. «Ich habe den Bau der Halle vorgeschlagen – sie war letztlich die Voraussetzung, dass wir beide auf dem Betrieb arbeiten und davon leben können.»

Gemeinsame Verantwortung

Die Betriebsübernahme 2021 war gut vorbereitet, auch wenn der bürokratische Aufwand nicht zu unterschätzen war. «Es hat fast zwei Jahre gedauert, bis alles bereit war», erinnern sich die beiden. «Aber weil wir vorher schon auf dem Hof gearbeitet haben, war die Umstellung in der Praxis eher gering.»

Die Arbeitsteilung hat sich seitdem eingespielt: Lucas kümmert sich vorrangig um die Milchkühe, Sylvain ist für den Ackerbau und die Poulets verantwortlich. Die beiden arbeiten jedoch eng zusammen und auch ihre Eltern, inzwischen pensioniert, helfen weiterhin auf dem Betrieb mit, was eine sehr wertvolle Unterstützung ist.

Ein Melkroboter für mehr Effizienz

Einer der grössten Modernisierungsschritte bisher war die Installation eines Melkroboters zwei Jahre nach der Übernahme. Es war eine strategische Entscheidung, um die Arbeitslast zu zweit bewältigen zu können. «Wir wollen den Betrieb hauptsächlich zu zweit stemmen, ohne zusätzliches Personal», so Lucas Guillod. Die Investition hat nicht nur die Arbeit erleichtert, sondern auch die Tierhaltung effizienter gestaltet.

Auch die Reben haben die Gebrüder Guillod in den letzten Jahren ausgebaut – nicht zuletzt, weil sie in der kleinen Fläche eine interessante Nische sehen. «Die Arbeit im Rebberg ist aufwendig, aber die Trauben bringen gutes Geld», sagt Lucas Guillod.

«Wir wollten beide auf dem Hof arbeiten – aber dafür brauchte es wirtschaftlich gesehen eine zusätzliche Grundlage.»

Betriebsübernahme 2022 Milchwirtschaft, Mastpoulets, Mastmunis und Ackerbau | 50 Hektaren LN Vollerwerb |

Landwirtschaft mit Leidenschaft

Was die Brüder an ihrer Arbeit besonders schätzen, ist schnell erklärt: Lucas liebt den Umgang mit Tieren, besonders mit den Kühen.

«Es ist ein grosser Vorteil, dass wir uns die Verantwortung teilen können.»

ylvain Guillod, agriculteur

Sylvain hingegen lebt seine Faszination für Maschinen und Technik aus – sei es im Ackerbau oder bei der Betreuung der Mastpoulets. Die unterschiedlichen Stärken ergänzen sich und die klare Arbeitsteilung entlastet beide. «Es ist ein grosser Vorteil, dass wir uns die Verantwortung teilen können», sagt Lucas Guillod.

Lucas und Sylvain Guillod zeigen, wie erfolgreiche Hofnachfolge auch im Team funktioniert. Mit gegenseitigem Vertrauen, einer durchdachten Betriebsstruktur und Innovationsfreude gestalten sie ihren Betrieb zukunftsfähig – ohne dabei die familiären Wurzeln aus den Augen zu verlieren. Ihre Geschichte ist ein Beispiel dafür, wie neue Generationen die Schweizer Landwirtschaft weiterentwickeln: nachhaltig, realistisch und mit viel Herzblut. 

2025 legt der LID mit seiner Serie den Fokus auf junge, engagierte Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter, die ihren Betrieb weiterentwickeln und sich neuen Herausforderungen stellen.

Unterstützung und Hilfsmittel zur Öffentlichkeitsarbeit auf www.lid.ch / baeuerinnen-und-bauern

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