Viele Landwirtinnen und Landwirte produzieren eigenen Solarstrom. Aufgrund sinkender Rückspeisetarife stellt sich jedoch häufig die Frage der Wirtschaftlichkeit. Ein Lösungsansatz liegt in der optimierten Nutzung und rentablen Vermarktung selbst produzierter erneuerbarer Energie. Die fenaco Genossenschaft ist mit der Energiedienstleisterin Agrola Vorreiterin auf dem Gebiet der lokal vernetzten Lösungen auf Basis von Solarenergie. Neu stehen diese auch Landwirtschaftsbetrieben zur Verfügung.
Microgrid: Optimiertes Last management
Mehr als ein Dutzend LANDI Genossenschaften haben den Energieverbrauch ihrer Standorte mit dem Agrola Microgrid bereits optimiert. Dabei wurden bestehende oder neu installierte Photovoltaikanlagen in ein lokales Energienetz integriert. Dieses umfasst neben der PV-Anlage einen Batteriespeicher sowie eine intelligente Steuerung, die den Solarstrom bedarfsgerecht auf die einzelnen Verbraucher verteilt. Die überschüssige Energie wird zur späteren Nutzung in der Batterie gespeichert.
Durch die gezielte Verteilung und Speicherung sinkt der Strombedarf aus dem öffentlichen Netz.
Durch die gezielte Verteilung und Speicherung sinkt der Strombedarf aus dem öffentlichen Netz. Wird an einem LANDI Standort neben der konstant bezogenen Strommenge kurzfristig viel zusätzliche Energie benötigt, entstehen Lastspitzen. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn neben einem Laden, Betriebsgebäuden und einer Tankstelle zusätzlich eine Elektro-Schnellladestation betrieben wird. Ohne eine vernetzte Lösung müsste der für das Laden benötigte Strom oftmals zu Hochtarifen aus dem Netz bezogen werden. Im Agrola Microgrid hingegen stellt das Ener-gie-Management-System den benötigten Strom direkt aus dem Batteriespeicher zur Verfügung. Dadurch werden Lastspitzen geglättet und die Belastung des Stromnetzes sinkt durch die Nutzung lokal produzierter Energie.
Adaption auf die Landwirtschaft
Das Konzept der dezentralen Energienetze bietet auch Landwirtinnen und Landwirten mit einer Solaranlage Kostenvorteile und neue Marktchancen. Infolge gesunkener Rückspeisetarife und unklarer Rahmenbedingungen besteht hier grosses Potenzial – sowohl bei der Nutzung als auch bei der Vermarktung des selbst produzierten Stroms.
Wer unabhängiger sein will und seine Solaranlage wirtschaftlicher betreiben möchte, erweitert diese um einen Batteriespeicher und ein Energie-Management-System (EMS). In diesem lokalen Energienetz wird im Zusammenspiel der einzelnen Komponenten der Eigenverbrauch maximiert. Je nach Bedarf verteilt das EMS den Strom gezielt auf die einzelnen Verbraucher. Dies können beispielsweise Kühlsysteme, Lüftungs- oder Bewässerungsanlagen, eine Ladestation für Elektrofahrzeuge oder auch der eigene Hofladen sein.
Mit Energy Hubs bietet Agrola künftig eine Erweiterungslösung für die Landwirtschaft an.
Energy Hub: Energieplattform der Zukunft
Agrola bietet künftig Landwirtinnen und Landwirten, die ihren Solarstrom gezielt vermarkten möchten, mit den sogenannten Energy Hubs eine Erweiterungslösung an. Damit wird das bestehende Energie-Management-System Teil der digitalen Wertschöpfungskette.
Über eine virtuelle Plattform, die Agrola zur Verfügung stellt, werden sowohl Stromabnehmer als auch Kundinnen und Dienstleistungspartner miteinander vernetzt. Daraus ergeben sich neue Möglichkeiten, den lokal produzierten Solarstrom zu verkaufen oder Dienstleistungen zu dessen Vermarktung über die Plattform einzukaufen. Beispielsweise kann mit einem Energy Hub eine Schnellladestation für Elektrofahrzeuge auf dem Hof betrieben werden, indem über die Plattform Abrechnungsdienstleistungen bezogen werden.
Auch die Integration in lokale Elektrizitätsgemeinschaften, ein virtueller Zusammenschluss zum Eigenverbrauch oder die Bereitstellung von Systemdienstleistungen werden möglich. In einer Testphase hat Agrola Anfang 2025 sechs Liegenschaften mit Energie-Management-Systemen miteinander vernetzt. Die gewonnenen Erkenntnisse fliessen in den Aufbau der virtuellen Energieplattform und in die weitere Entwicklung der Energy Hubs ein.