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Landtechnik

Die Digitalisierung schreitet voran

Die Digitalisierung hat in unserem Alltag, in Beruf und Privatleben, einen wichtigen Platz eingenommen. Digitale Daten sind einfach zugänglich und dienen als Entscheidungsgrundlage bei der Betriebsführung. Eine Auslegeordnung.

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Redaktor, UFA-Revue

Die Digitalisierung gewinnt weltweit an Bedeutung. Auf den ersten Blick scheinen Ackerbau, Weinbau, Gemüsebau oder Nutztierhaltung keine Bereiche zu sein, in denen der Digitalisierung eine bedeutende Rolle zufällt. Die Landwirtschaft verfügt jedoch bereits über eine lange Erfahrung in diesem Bereich, da sie seit den 1980er Jahren mit den Anfängen der Informatik digital geworden ist. So gründete beispielsweise bereits 1983 ein Landwirt in Frankreich ein Unternehmen im Bereich der IT-Entwicklung und Buchhaltungssoftware für die Landwirtschaft im Zusammenhang mit Parzellen- und Herdenmanagement. 1989 wurde dann auch schon am Salon International du Machinisme Agricole SIMA in Paris der erste französische Melkroboter präsentiert, der mit digitalen Sensoren und Lasern ausgestattet war. Zurzeit betreffen die Forschung und die digitale Innovation im Bereich der Landwirtschaft sowohl selbstfahrende Fahrzeuge, andere Maschinen und die Betriebsführung mit Datentransfer. Auch wenn die Vorteile auf der Hand zu liegen scheinen, müssen gewisse Details noch klar geregelt werden. So ist es wichtig zu bestimmen, wem die von den Systemen generierten Daten gehören und wie sie geschützt werden sollen. Jeder Betriebsleiter entscheidet für seinen Betrieb über Vorteile und Nutzen von den verschiedenen technischen Hilfsmitteln. Nicht zuletzt auch in Hinsicht auf die Kosten dieser modernen Technologien. Alle Sektoren der Landwirtschaft sind von der Digitalisierung betroffen. Die Tiere tragen Sender, die Informationen über ihre Bewegungsaktivität und ihren Gesundheitszustand übermitteln. Die Maschinen sind wie bei den folgenden Beispielen oft mit Sensoren und Kameras ausgestattet. 

Globale Positionsbestimmung

Das satellitengestützte globale Positionsbestimmungssystem (GPS) ermöglicht es, Fahrzeuge zu orten und zu lenken. Die leistungsstärksten Systeme gewährleisten Genauigkeit von Plus/Minus ein bis zwei Zentimeter. Auf der Grundlage des in Echtzeit ermittelten Ertragswerts erlaubt die globale Positionsbestimmung unter anderem, die Parzellen hinsichtlich einer gezielten Anwendung von Hilfsstoffen zu karto­grafieren.

Herdenüberwachung

Ein am Tierhalsband befestigter Sender oder eine Smartbow-Ohrmarke ermöglichen es, kontinuierlich und in Echtzeit Informationen zu erhalten. Die aufgezeichneten Daten umfassen insbesondere die Bewegungsaktivität, den Verzehr, die Leistung, das Wiederkäuen oder auch die Brunst der Tiere. Dies ermöglicht die Überwachung und eine Intervention zum richtigen Zeitpunkt.

Melkroboter

«Lely hat bisher weltweit über 30 000 Melkroboter installiert. In der Schweiz machen Roboter 50 Prozent der neugekauften Melkinstallationen für Herden von über 50 Kühen aus», bestätigt Marcel Schwager, von der Geschäftsleitung und Marketingverantwortlicher des Lely Center Suisse. In der Praxis bringt ein Roboter Einsparungen bei den Arbeitskräften und bei der Zeit, die dann für andere Tätigkeiten wie die Beaufsichtigung der Herde eingesetzt werden kann.

Smartphone

Das Smartphone ist zu einem wichtigen Arbeitsinstrument geworden, das die Steuerung verschiedener Systeme und Geräte ermöglicht, von der Bewässerungsanlage bis zum Melkroboter oder dem Tracken von Fahrzeugen.

Isobus

Hierbei handelt es sich um ein Übertragungsprotokoll für die Agrarindustrie. Isobus ermöglicht die Kommunikation zwischen einem Traktor, einem Werkzeug und einem Terminal oder zwischen einer Farm Management Software und den auf dem Betrieb eingesetzten Maschinen. Die Kompatibilität zwischen den Systemen verschiedener Marken ist allerdings nicht immer gewährleistet.

Überwachungskamera

Die Kameras werden in zahlreichen Situationen eingesetzt, insbesondere zur Überwachung von Tieren in Gebäuden, auf Maschinen als Hilfe bei Manövern oder auch als Hilfsmittel zur Unkrautbekämpfung durch Ausrichtung an den Pflanzenreihen.

Chancen und Risiken der intelligenten Landwirtschaft

Chancen 

  • Produktivitäts- und Effizienzgewinne 
  • Schonung der Umwelt und Erhöhung des Tierwohls bei gesteigerter Produktion 
  • Entlastung von monotonen Arbeiten
  • Entscheidungshilfe, Beschaffung von Informationen, Informationsaustausch 
  • Transparenz, Rückverfolgbarkeit, Beweismittel

Risiken

  • Rationalisierung ➞ Verschwinden von Betrieben und Arbeitsstellen Beschleunigter Strukturwandel 
  • Abhängigkeit von den Systemanbietern, inkompatible Betriebssysteme
  • Datenverlust, Verlust des Dateneigentums, Schwachstellen im Datenschutz, übermässige Transparenz 
  • Zunahme der administrativen Arbeiten

Quelle: SBV

Futterschieber

Die Roboter, die mehrmals täglich den Tieren Futter zuschieben, übernehmen eine repetitive und mühsame Arbeit. Dank dem Futterschieber-Roboter hat jede Kuh während 24 Stunden Zugang zur Ration, was eine regelmässige Fütterung der gesamten Herde gewährleistet.

Multikopter

«Das Ausbringen von Tricho-gramma-Wespen mittels Drohnen wird seit 2012 angewendet. Im 2018 werden in Deutschland, Österreich und der Schweiz 15 000 ha mit dieser Methode geschützt werden», erklärt Regina Burger, Verantwortliche fenaco Nützlinge. Mit einer jährlichen überregionalen Anwendung wird der Maiszünsler-Befallsdruck niedrig gehalten und eine gute Wirksamkeit gegen den Schädling erzielt.

BigData

Unter Big Data versteht man die Gesamtheit aller generierten Daten. Die erzeugte Datenmenge ist so umfassend geworden, dass sie das Analysevermögen der Menschen und die Datenverwaltungskapazität der klassischen IT-Tools überschreitet. Mit der tendenziellen Zunahme der Systeme, die Daten zum Betrieb liefern, gewinnen auch die Themen Datenschutz und Dateneigentum immer mehr an Bedeutung.

Wetterprognose

Es gibt mehrere Informations- und Prognosesysteme zur Bekämpfung von Krankheiten in den Kulturen. Ein Beispiel ist Phyto-PRE gegen die Kraut- und Knollenfäule der Kartoffel. Ein weiteres Beispiel ist Agrometeo, das auf einem Netz von über 150 eigenständigen Wetterstationen basiert, welche Wetterdaten für verschiedene Modelle zur Vorhersage von Pilzkrankheitsund Schädlingsrisiken liefern.

Fütterungsroboter

Der Fütterungsroboter ist ein automatischer Futterverteiler, der jeder Tiergruppe bis zu achtmal täglich eine frische Mischration zuschiebt. Das Futterküchenkonzept ermöglicht, dass Futter für mehrere Tage gelagert werden kann. Das manuelle Futterverteilen wird dadurch reduziert.

Drohnen

Die Drohnen übernehmen in der Landwirtschaft zahlreiche Aufgaben. Sie dienen dazu, Krankheiten in den Kulturen zu identifizieren oder auch Tiere zu orten. Sie werden auch eingesetzt, um Pflanzenschutzmittel oder biologische Hilfsstoffe auf die Felder zu spritzen.

Mechanische Unkrautbekämpfung

Autonome Roboter übernehmen die Unkrautbekämpfung in Kulturen. Das französische Unternehmen Naïo Technologies, in der Schweiz vertreten durch Aebi Suisse, vertreibt die beiden Modelle Dino und Oz. Sie werden derzeit durch die fenaco auf verschiedenen Kulturen getestet mit dem Ziel, den Herbizidverbrauch zu senken.

Selbstfahrendes Fahrzeug

Der Traktor Case IH Magnum Autonomus wurde im Rahmen der SIMA 2017 präsentiert. Dieser Traktor kann ohne Fahrer arbeiten. Der Landwirt programmiert die Arbeiten, die auf einer bestimmten Parzelle ausgeführt werden müssen. Der mit Kameras und Sensoren ausgestattete Traktor wird während des Arbeitsvorgangs automatisch gesteuert und weicht Hindernissen auf dem Weg bei Tag genauso aus wie in der Nacht.

Terminal

Das Terminal ist das elektronische Gerät (Bildschirm), mittels dem die Parameter des Traktors und der Maschine überwacht und gesteuert werden können. Das Terminal CCI 1200 ist das Ergebnis der Zusammenarbeit von fünf Landwirtschaftsmaschinenherstellern, die dem Competence Center Isobus (CCI) angehören. Ab diesem Jahr wird das Gerät von über 20 Landwirtschaftsmaschinenherstellern angeboten.

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