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Landtechnik

Heisser Kampf gegen Unkraut

Heisses Wasser speichert viel Energie und ist wirksam gegen unerwünschten Pflanzenwuchs. Die Firma WeedControl bietet Geräte an, um mit 100 °C heissem Wasser und ohne Herbizide Unkraut auf Plätzen und hartnäckige Neophyten in den Wiesen zu bekämpfen. Einige Modelle eignen sich auch zur Hochdruckreinigung mit Heiss- und Kaltwasser.

Vorführung des EWK Garden durch Hanspeter Bleuler.

Vorführung des EWK Garden durch Hanspeter Bleuler.

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Seit 2001 besteht in der Schweiz zum Schutz der Gewässer ein generelles Anwendungsverbot für Unkrautvertilgungsmittel auf und an Strassen, Wegen und Plätzen, weil die Substanzen von diesen Flächen leicht aus- und abgewaschen werden und in Gewässer gelangen können. Das Herbizidverbot gilt nicht nur für die Unterhaltsdienste von Gemeinden und Kantonen, sondern auch für Private. Ein wirksames Mittel gegen Unkräuter kann sehr heisses Wasser sein. Diese Unkrautbekämpfung ist nicht neu. Bereits die Generation unserer Grosseltern hat mit dieser Methode das Unkraut reguliert.

Maschinen aus Finnland

Vor diesem Hintergrund haben Beat Wyss, Landwirt und Lohnunternehmer, sowie Hanspeter Bleuler, Landwirt, 2018 die Firma WeedControl GmbH gegründet. Im Jahr darauf importierten sie direkt vom Hersteller aus Finnland die ersten Unkrautbekämpfungsgeräte, die Eco Weed-Killer (EWK). Nach einem Besuch in Finnland wurden die Geschäftspartner zum Generalimporteur dieser Geräte für die Schweiz, das Abenteuer konnte also beginnen.

Wirkung auf die Pflanzen

In der Natur gibt es keine Pflanze, die einer Temperatur von 100 °C standhält. Unter diesen Extrembedingungen platzen die Zellen in den grünen Pflanzenteilen, die Pflanze trocknet aus und stirbt rasch ab. «Der Einsatz von heissem Wasser, dem keine Pestizide beigemischt wurden, hat keine Folgen für die Umwelt und unser Trinkwasser», erklärt Beat Wyss anlässlich einer Präsentation verschiedener Geräte der EWK-Produktereihe. «Zu beachten ist auch, dass das Wasser erheblich mehr Energie transportiert als Dampf oder Luft», führt er weiter aus. Der Experte weist darauf hin, dass mit der Heisswasser-Methode im Vergleich zum Gasbrenner auch keine Brandgefahr besteht. Zudem dringt das heisse Wasser einige Zentimeter tief in den Boden und erreicht somit auch einen Teil des Wurzelbereichs. Durch die Anwendung werden weder Holzzäune noch Schutznetze oder Abdeckvliese beschädigt.

Elektrische Geräte

Das Unternehmen WeedControl vertreibt in der Schweiz gegenwärtig fünf Gerätetypen. Die beiden ersten Modelle sind für den Anschluss an das Stromnetz konzipiert und benötigen eine Steckdose mit 10 oder 16 Ampere. Das Modell Garden ist mit einem 25-Liter-Wassertank ausgestattet, in dem das Wasser in 60 bis 90 Minuten auf 100 °C aufgeheizt wird. Anschliessend kann es für rund zwölf Arbeitsminuten zur Unkrautund Moosbekämpfung eingesetzt werden. Das mit zwei Rädern und einem Handgriff versehene Gerät kann mühelos zum Einsatzort gezogen werden und mit dem drei Meter langen Schlauch wird jede Ecke erreicht.

Der Eco WeedKiller Pro 3sp ist für den professionellen Einsatz konzipiert. «Zum Aufheizen des 300-Liter-Wassertanks werden acht Stunden benötigt», erklärt Hanspeter Bleuler bei einer Vorführung. «Der Tank ist bestens isoliert und das Wasser ist während acht Stunden mit der entsprechenden Temperatur einsatzbereit», ergänzt er. Mit dem Druck des Heisswassers und unterstützt durch einen Drucklufttank wird das Wasser durch einen 18 m langen Schlauch geleitet. Es ist sowohl eine 18 cm breite Sprühlanze als auch eine Kegellanze erhältlich. Je nachdem, welche Lanze verwendet wird, kann mit dem Gerät rund eine Stunde gearbeitet werden. Bedingt durch das Leergewicht von 330 kg muss der EWK Pro 3sp auf einem Anhänger transportiert werden. Er wird zur Unkrautbekämpfung im Umgebungsbereich von Gebäuden, in Obst- und Gemüsekulturen und in Rosenbeeten eingesetzt. «Eine wiederholte Anwendung führt zu einer merklichen Senkung hartnäckiger Neophyten und Blacken», erklärt Beat Wyss.

Autonome Geräte

Der EWK Pro 10 ist mit einem Dieselbrenner ausgestattet, wobei die Modele Pro 20 Dual und Pro 20 Dual Spezial über zwei Brenner verfügen. Die Geräte verfügen über einen eingebauten 300-Liter-Tank, sie können aber auch direkt an einen Wasseranschluss angeschlossen werden. «Trotz des 80 m langen Schlauchs kann die Wassertemperatur von 100 °C aufrechterhalten werden», erklärt Beat Wyss.

Um Ablagerungen mit Kalk zu vermeiden, sind die Pro-Modelle mit einem Behälter für Wasserenthärter versehen. Per Handgriff und durch die Verwendung einer entsprechenden Lanze wird der Eco WeedKiller zu einem Heiss- oder Kaltwasser-Hochdruckreiniger. Zusätzlich können die Geräte zur Reinigung von Flächen wie Terrassen, Gehwegen oder Gartenplatten verwendet werden. Bei diesen Modellen für den professionellen Einsatz sind Lanzen mit einer Arbeitsbreite von 25 cm oder 50 cm vorgesehen. Je nach Gerät werden bis zu 22 l Wasser in der Minute auf 100 °C erhitzt.

Der grösste Vorteil dieser Pflanzenbekämpfungsgeräte besteht in ihrer einfachen Bedienung. Die Wirksamkeit von siedendem Wasser zur Unkrautbekämpfung ohne Herbizidzusätze ist schon lange bekannt, zudem können die Geräte vielseitig eingesetzt werden. Beat Wyss bringt es auf den Punkt: «Gutes muss einfach sein». 

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