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Landtechnik

Leistungsstark, leise und emissionsfrei

Ein Elektromotor verbraucht weniger Energie als ein Verbrennungsmotor. Die grossen Energieverbraucher bei einem Elektro-Teleskoplader sind der Antrieb und die Hydraulikfunktionen. Derzeit sind JCB und Merlo die einzigen Hersteller, die wirtschaftliche und trotzdem leistungsstarke Hebefahrzeuge mit Elektromotoren anbieten.

Der Elektro-Teleskoplader JCB 525-60E verfügt über einen Direktantrieb auf die Räder.

Der Elektro-Teleskoplader JCB 525-60E verfügt über einen Direktantrieb auf die Räder.

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Redaktor, UFA-Revue

Im Agrarsektor ist der Einsatz kompakter, vollelektrischer Handling-Fahrzeuge bereits seit mehreren Jahren üblich. Der niedrige Geräuschpegel und die Emissionsfreiheit sind Vorteile für die Aufgaben in Gebäuden und Ställen. Die begrenzte Nutzungsdauer zwischen zwei Batterieaufladungen stellt in der Regel kein Problem dar, da diese Geräte grundsätzlich über kurze Zeiträume und für schwierige oder wiederkehrende Arbeiten in einem begrenzten Perimeter eingesetzt werden.

Vorteile eines Elektrofahrzeugs

Dieser Trend zu leisen Fahrzeugen setzt sich fort und die wichtigsten Hersteller beschäftigen sich mit Elektro-Teleskopladern. JCB und Merlo haben bereits ausgereifte Maschinen im Angebot. Sie sind von JCB sofort und von Merlo ab September lieferbar. Diese Fahrzeuge mit einer maximalen Hubkraft von 2500 kg bieten identische Leistungen wie die entsprechenden Teleskoplader mit Verbrennungsmotor. Auch die äusseren Abmessungen sind sehr ähnlich. «Ein Elektrofahrzeug verhält sich nicht wie ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor», erklärt Sébastien Thiébaud, Direktionsmitglied bei Bucher Landtechnik. «Ein Elektromotor verfügt über einen deutlich höheren Wirkungsgrad. Die Leistung wird in Kombination mit einem hohen Drehmoment sehr rasch übertragen», fährt der Spezialist der Marke Merlo fort. Die Elektro-Teleskoplader E-Worker 25.5 – 60 2WD und 25.5 – 90 4WD des italienischen Herstellers sind in Hubkraft und -höhe leistungsgleich. Das Modell 4WD mit 90 PS und Allradantrieb verfügt über drei Elektromotoren, während das Modell 2WD mit 60 PS mit zwei Motoren ausgestattet ist und einen kleineren Wendekreis zulässt. «Beide Fahrzeuge können ab September ausgeliefert werden», erklärt Sébastien Thiébaud.

Das Modell JCB 525-60E ist auf der Basis des bereits mit Verbrennungsmotor erhältlichen JCB 525-60 aufgebaut. Die Batterie speist einen ersten Motor, der die Hydraulikpumpe antreibt. Ein zweiter Motor (Fahrmotor) treibt alle vier Räder an. «Dank des Direktantriebs kann die gesamte Leistung übertragen und maximale Effizienz gewährleistet werden, während gleichzeitig der Energieverbrauch reduziert wird», erklärt Christian Keller, Produktmanager bei JCB Agri Schweiz. «Die beiden Motoren werden einzeln angesteuert und arbeiten nur, wenn sie tatsächlich im Einsatz sind», fügt Christian Keller hinzu.

«Ein Elektromotor verfügt über einen deutlich höheren Wirkungsgrad.»

Sébastien Thiébaud, Bucher

Die Batterie als wichtigste Komponente

Das JCB Modell verfügt über eine Lithium-Ionen-Batterie 24 kWh / 96 V des Herstellers Jungheinrich. Je nach Arbeitsintensität kann mit vollgeladener Batterie bis zu fünf Stunden gearbeitet werden. Zum Aufladen der Batterie stehen ein Bordladegerät zum direkten Anschluss an ein Stromnetz, ein Schnellladesystem und ein Ultra-Schnellladesystem zur Verfügung. Somit dauert das Laden der Batterie von 25 auf 80 Prozent nur 35 Minuten. Die gleiche Aufladung mit dem Bordladegerät nimmt ungefähr fünf Stunden in Anspruch. «Der JCB Elektro-Teleskoplader nutzt statt einer konventionellen Bremsanlage ein regeneratives Bremssystem, sodass die Batterie bei jeder Bremsbetätigung aufgeladen wird», erklärt Christian Keller. Auch beim Absenken des Auslegers wird Energie zurückgewonnen, wodurch die Autonomie zwischen zwei Aufladungen verlängert wird.

Die Merlo Modelle verfügen über eine Blei-Säure-Batterie mit einem Gesamtgewicht von 1500 kg und einer Nennspannung von 46 kWh und 48 V. Aufgrund ihrer niedrigen Einbauposition verhilft die Batterie dem Fahrzeug zu guter Stabilität«, erläutert Sébastien Thiébaud. Dank eines Schnellwechselsystems kann die Batterie in etwa fünf Minuten ausgetauscht werden.» Die Autonomie im Dauerbetrieb kann bis zu acht Stunden erreichen, und die vorgesehene Lebensdauer der Batterie beträgt etwa 1600 Ladevorgänge. Der Hersteller hat zwei Geräte zum Aufladen vorgesehen: ein Bordladegerät (On-Board Recharge) oder ein fest installiertes Ladegerät, das mit dem Stromnetz verbunden ist (Wall-Box). «Die beiden Systeme erfordern etwa sechs kW und eine Ladezeit zwischen acht und neun Stunden», erklärt Sébastien Thiébaud.

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Ein Elektro-Teleskoplader verfügt über einen hohen Wirkungsgrad, ist leise und emissionsfrei.

Kraftübertragung und Hydraulikpumpe

Das Modell 2WD von Merlo arbeitet mit zwei Elektromotoren, die direkt an den Antriebsvorderrädern montiert sind. Die Platzierung in den Radnaben reduziert die zur Kraftübertragung benötigte Leistung. «Das Modell 4WD ist ausserdem mit einem Motor für den Hinterradantrieb ausgestattet, sodass sich dieser Teleskoplader einfach manövrieren lässt, was besonders für den Geländeeinsatz interessant ist», erklärt Sébastien Thiébaud. Die Hydraulikpumpe mit variablem Hubraum – Load Sensing – wird über den elektronischen kapazitiven Joystick gesteuert. Nach Aussage des Herstellers kann durch das Absenken des Arms durch Schwerkraft der Verbrauch gesenkt und die Leistung erhöht werden. Der Vorratsbehälter der Pumpe hat ein Fassungsvermögen von 70 Litern und begrenzt das Überhitzen des Öls beim Einsatz des Fahrzeugs. Mit dem Standard-Anbausystem von Merlo können alle Geräte der Marke eingesetzt werden. «Die Zulassung für den Einsatz einer Arbeitsbühne ist möglich. Das Fahrzeug wird dann von der Arbeitsbühne aus gelenkt. Diese Ausstattung setzt einen besonderen Führerschein des Bedieners voraus», erläutert Sébastien Thiébaud. Auch die Zulassung zum Ziehen einer Last von bis zu zwei Tonnen ist möglich. «Die Wendigkeit und die sehr niedrigen Betriebskosten im Vergleich zu einem Teleskoplader mit Dieselmotor sind die Hauptstärken der zwei E-Worker Modelle», schliesst der Experte.

«Der Stundenpreis eines Elektrofahrzeugs ist deutlich tiefer.»

Christian Keller, JCB Agri

Regeneration und Energieeinsparung

«Im Gegensatz zu einem hydrostatischen Antrieb überträgt der JCB 525 – 60E dank eines Direktantriebs maximale Leistung auf die Räder», erklärt Christian Keller. Weiter beträgt der Wirkungsgrad eines Elektromotors 85 Prozent gegenüber 45 Prozent bei einem Dieselmotor. So kann mit geringerer Motorleistung mehr produziert werden. Beim Elektro-Teleskoplader arbeiten die Motoren nur, wenn die Leistung benötigt wird: Der Antriebsmotor, wenn sich das Fahrzeug fortbewegt, und der Motor für die Hydraulik, wenn Öl für eine Funktion gefordert wird. «Über die Energierückgewinnung hinaus wird der Stromverbrauch auf allen Ebenen reduziert», stellt Christian Keller fest. Die LED-Beleuchtung verbraucht kaum Strom. Der Sitz und die Scheiben sind beheizbar und tragen dazu bei, eine angenehme Temperatur im Inneren der Kabine aufrechtzuerhalten. «Alle Kontrollen und die Wartungskosten eines Verbrennungsmotors entfallen. Und die Batterie ist absolut wartungsfrei», erläutert er. Nach Aussage von Christian Keller liegt der Stundenpreis eines Elektrofahrzeugs deutlich unter dem eines Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor. Insbesondere, wenn der Strom aus einer Photovoltaikanlage des Betriebs kommt. «Völlig lautlos und emissionsfrei ist dieses Fahrzeug ideal für alle Arbeiten innerhalb von Gebäuden und Ställen und steigert so auch den Komfort des Anwenders», schliesst Christian Keller mit dem Hinweis, dass der Teleskoplader bereits lieferbar sei. 

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