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Landtechnik

Sicherheit beim Viehtransport

Für Viehtransporte auf der Strasse gelten strenge Regeln. So zahlreich die Hersteller sind, so zahlreich sind auch die Transportermodelle und angebotenen Optionen. Nachfolgend ein kleiner Überblick über einige gängige Modelle, verschiedene Ausstattungsmöglichkeiten sowie die gesetzlichen Bestimmungen.

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Publiziert am

Redaktor, UFA-Revue

 

Nutztiere, insbesondere Rinder, werden auch auf der Strasse transportiert. Das Jungvieh geht regelmässig in die Sömmerung und häufig ist es einfacher, die Tiere in einen Viehtransportwagen zu verladen, selbst wenn ein Alpaufzug in den Dörfern beliebt ist. Oft werden Tiere auch zwischen einzelnen Landwirtschaftsbetrieben befördert und dafür in Viehtransporter verladen.

Transport und Bestimmungen

Mit etwas Recherche findet man rasch viele Hersteller von Viehtransportern, die, mit Ausnahme von Tanner swisstrailer, in unseren Nachbarländern angesiedelt sind. Die Tiertransporte sind in der Schweiz sehr stark reglementiert, sowohl was die administrativen Aspekte und die Pflichten des Transporteurs als auch die Ausstattung der Viehtransporter betreffen. Daher sind viele Anhänger für Tiertransporte in der Schweiz nicht zugelassen. Die wesentlichen Punkte betreffen die Wasserdichtigkeit der Viehtransporter, die Anforderungen an die Rampen, deren seitliche Schutzvorrichtungen und nicht zuletzt das notwendige Schliessgitter am Heck. Mit dieser Sicherheitsvorkehrung ist gewährleistet, dass beim Öffnen der Heckklappen die Tiere im Fahrzeuginnern bleiben.

Ein gleitsicherer Boden erhöht die Sicherheit der Tiere während des Transports.

Verladen der Tiere

Für das Verladen der Tiere gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder wird der Viehtransporter mit einer geeigneten und gesicherten Rampe ausgestattet, um ein Ausrutschen zu vermeiden, oder er verfügt über ein Absenksystem, was den Einsatz einer Rampe erübrigt. «Diese hydraulische Methode wird von den Viehhaltern oft aufgrund ihres Komforts und ihrer Benutzerfreundlichkeit gewählt», erklärt Alexandre Baudet, Importeur der Marke Joskin für die Westschweiz. Aussenabsperrungen zur Leitung des Viehs sind sehr häufig als Schiebeelemente erhältlich. Dieser Komfort wird gerade auch beim häufigen Einsatz vom Viehtransporteur geschätzt. «Die Vorteile einer Rampe sind das tiefere Eigengewicht und, bei einer langen Rampe, die geringe Steigung», erläutert Michael Poschung, Entwickler bei Tanner swisstrailer.

Böden und Wände von Vieh transportern

Ein geriffelter Stahl- oder Aluminiumboden gehört zur Standardausstattung des Viehtransporters. Die Hersteller allerdings bieten auf Wunsch auch rutschfeste Bodenbeläge aus Kunstharz, Gummi oder anderen synthetischen Materialien an. Diese Bodenbeläge sind nicht nur sicherer für das Vieh, sondern verursachen beim Verladen auch weniger Lärm. Eine saugfähige, für den Transport obligatorische Einstreu trägt ebenfalls zum Wohl der Tiere bei. Für den Transport von Grossvieh müssen die Wände der Fahrzeuge wasserdicht sein und eine Mindesthöhe von 1,5 Meter aufweisen.

Transporter – Ausführungen

Zuerst muss die Ausstattung des Viehtransporters bestimmt werden. Die lackierte Ausführung ist günstiger, und die verschiedenen Mehrkomponentenlacke sind widerstandsfähig im Gebrauch. Bei dieser Ausführung ist in der Regel ein Blechriffelboden Standard. Die verzinkte Ausführung ist langlebiger und kann ebenfalls mit dem Hochdruckreiniger gewaschen werden. Der Schweizer Hersteller Tanner swisstrailer fertigt seine Viehtransporter mit einem feuerverzinkten Chassis. Der Aufbau sowie die Rampe und die Trennwände sind aus korrosionsbeständigem Aluminium.

Die Wahl des jeweiligen Achsentyps hängt in erster Linie von der Grösse des Zugfahrzeugs ab. Bis zu einer Ladelänge von rund sechs Meter setzt sich offenbar die Einzelachse durch. Bei längeren Modellen bietet eine Tandemachse deutliche Vorteile. Zudem ermöglicht die schwerere Bauweise auch ein höheres zulässiges Gesamtgewicht, eine gute Lastverteilung zwischen den Achsen und der Deichsel sowie eine gute Bremsleistung.

Optionen und Ausstattung

Unter den vielen Ausstattungsmöglichkeiten sind in der Regel eine Deichsel für die obere oder untere Kupplung des Traktors sowie eine Kupplungskugel erhältlich. Ein automatischer lastabhängiger Bremskraftregler ALB bringt zusätzliche Sicherheit und ist Pflicht bei der Zulassung auf 40 km/h.

Für den Transport von Tieren, die getrennt werden müssen, bieten bewegliche Innenabsperrungen mehr Flexibilität als feste Trennwände. Weiter verfügen die Anhängermodelle über ein Metallgestänge, an dem bei schlechtem Wetter eine Schutzplane befestigt werden kann. «Wir haben uns für ein festes Dach mit Kunststoff-Monopanplatte entschieden», erklärt Michael Poschung von der Entwicklungsabteilung der Firma Tanner swisstrailer. «Diese lichtdurchlässige Überdachung reduziert die Wärmeentwicklung im Anhänger und ist auch laufruhiger.»

Der französische Hersteller Robust bietet seine Modelle mit Flachboden oder mit Radkasten an. «Diese Modelle verfügen über eine hydraulische Rampe, auf Gleitschienen montierte Treibgitter und sind mit einem ALB-Bremssystem ausgerüstet», erklärt Samuel Stauffer SA, Importeur der Marke.

Mit Blick auf die vielen Optionen fertigen die Viehtransporter-Hersteller oft Fahrzeuge auf Bestellung an. Dadurch ist der Anhänger mit allen Ausstattungen ab Werk erhältlich, und der Landwirt kann mit einem Transporter arbeiten, der auf die Bedürfnisse des Betriebs zugeschnitten ist. 

Vorschriften für den Tiertransport in der Schweiz

Die Fahrzeuge müssen

– mit einer Ladebrücke und mit wasserundurchlässigen Böden und Wänden ausgestattet sein;

– mit mindestens 1,5 m hohen Wänden für Grossvieh und mindestens 0,6 m hohen Wänden für Kleinvieh versehen sein;

– über Anbindevorrichtungen, Netze oder eine Überdachung verfügen;

– über eine gleitsichere Rampe verfügen, wenn der Boden zur Oberkante der Ladebrücke 25 cm oder mehr misst.

– Die Rampen müssen mit geeigneten Querleisten versehen sein, wenn das Gefälle 10 Grad überschreitet.

– Die Rampen müssen mit einem der Grösse und dem Gewicht der Tiere angepassten Seitenschutz versehen sein.

– Um das Ausgleiten zu verhindern, sind gleitsichere Böden, Trennwände oder Abtrennungen erforderlich.

– Trennwände müssen angebracht werden, wenn die Tiere über mehr als das Doppelte der erforderlichen Mindestfläche verfügen.

– Der Boden muss mit Einstreumaterial oder gleichwertigem Material bedeckt sein, das Harn und Kot aufnimmt.

– Am Heck von Fahrzeugen und Anhängern, die für den Transport von Rindern, Schweinen, Schafen und Ziegen bestimmt sind, muss ein Abschlussgitter angebracht sein (es muss so gestaltet sein, dass die Tiere bei offener Heckklappe nicht entweichen können).

– Die Fahrzeuge dürfen nicht überladen werden.

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