20-jähriges Jubiläum der AOP-Zertifizierung des Tête de Moine

Die Tête de Moine-Verwertungskette feiert dieses Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum des Erhalts der geschützten Ursprungsbezeichnung (AOP). Die Feierlichkeiten bieten Gelegenheit, Bilanz über die letzten zwei Jahrzehnte zu ziehen und das Buch Das Universum des Tête de Moine zu veröffentlichen. 

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Jacques Gygax, Präsident der Interprofession Tête de Moine, erinnerte daran, dass die Interprofession Tête de Moine 1997 mit dem Ziel der AOP-Zertifizierung gegründet wurde. Am 8. Mai 2001, also fast auf den Tag genau vor 20 Jahren, trat das Pflichtenheft in Kraft. Es definiert klare Anforderungen an die Produktion, den Respekt der Tradition und eine gute Wertschöpfung und stellt angemessene Verkaufspreise auf allen Stufen der Verwertungskette, aber auch den Schutz des Produkts sicher. Die AOP-Zertifizierung und die verschiedenen von der Verwertungskette eingetragenen Marken haben entscheidend zum Schutz des Tête de Moine und seines Verzehrs in Form von gedrehten Rosetten beigetragen. Das Pflichtenheft des Tête de Moine AOP hat sich weiterentwickelt und wurde in Bezug auf die Milchviehfütterung, allgemeinen Herstellungsbedingungen, Herstellung des Tête de Moine fermière, Taxation, Verwendung von Tête de Moine als Zutat sowie Kennzeichnung angepasst. Durch diese strengeren Qualitäts-, Nachhaltigkeits- und Rückverfolgbarkeitskriterien konnte sich der Tête de Moine noch besser auf dem Markt positionieren. Olivier Isler, Geschäftsführer der Interprofession Tête de Moine, zieht eine sehr positive Bilanz der letzten zwanzig Jahre. Die Verwertungskette habe ihre Strategie des qualitativen Wachstums fortgeführt mit dem Ziel, Marktanteile unter Beibehaltung einer hohen Wertschöpfung zu gewinnen. Diese hat sich ausgezahlt: Der Absatz des Tête de Moine verdoppelte sich beinahe auf rund 2700 Tonnen/Jahr und der Export verdreifachte sich fast auf über 1700 Tonnen/Jahr. Die Verwertungskette generiert heute einen Umsatz von fast neunzig Millionen Franken, wobei fast die Hälfte im geografischen Gebiet selbst erwirtschaftet wird und alle Akteure der Wertschöpfungskette davon profitieren. Sie beschäftigt rund 400 Mitarbeitende in einer ländlichen Randregion. Der Tête de Moine ist somit ein fester Bestandteil des Wirtschaftsgefüges der jurassischen Berge und des Berner Jura. Ausserdem hat die Verwertungskette des Tête de Moine den verschiedenen Herausforderungen der letzten 20 Jahre sehr gut standgehalten: die Liberalisierung des Milchmarktes im Jahr 1999, die zu einer Reduzierung der Direktzahlungen des Bundes führte, die Wirtschaftskrise 2001 im Zusammenhang mit den Anschlägen vom 11. September in den USA, die Subprime-Krise 2008, die Aufhebung des Mindestkurses im Jahr 2015 und die Covid-19-Pandemie im Jahr 2020. Diese Herausforderungen konnten vor allem dank der Weiterentwicklung der Verkaufsförderungskonzepte gemeistert werden. Besonders stark zum Umsatzwachstum beigetragen hat der Aufruf an die Partner, den Tête de Moine in den Verkaufsstellen nicht nur im Zuschnitt anzubieten, sondern auch in der Form von vor Ort gedrehten oder vorverpackten Rosetten. Die Idee, eine praktische Verpackung mit einem halben Käselaib und einem Schaber zu entwickeln, sowie die Segmentierung des Angebots haben ebenfalls zur Absatzsteigerung des Tête de Moine beigetragen.

Auch die in den vergangen zwei Jahrzehnten organisierten Veranstaltungen haben den Tête de Moine bekannter gemacht, allen voran die Organisation der Olympiade der Bergkäse im Herbst 2009, die mehr als 40000 Besucherinnen und Besucher nach Saignelégier, Bellelay und Tramelan lockte, die Einführung im Jahr 2010 des Tourismusprojekts «Rund um den Tête de Moine» in Bellelay, Saignelégier, Saint-Imier und neu auch in Le Noirmont sowie die Organisation des seit 2016 Anfang Mai stattfindenden Festes des Tête de Moine in Bellelay, das einen ausserordentlichen Erfolg kennt.

Die Branche steht zahlreichen Herausforderungen gegenüber. Einerseits müssen sehr hohe gesellschaftliche Erwartungen in puncto Tierwohl und Umweltschutz erfüllt werden. Dies wird bereits grösstenteils durch Nachhaltigkeitsstandards erreicht, die das Branchenübliche übersteigen, beispielsweise die obligatorische Weidehaltung, die Verwendung von überwiegend hofeigenem Futter, Familienbetriebe von humaner Grösse sowie, ganz wichtig, die Nutzung zeitgemässer erneuerbarer Energien. Ein weiteres Ziel der Branche ist kontinuierliches, gesundes Wachstum mit Beibehaltung eines hohen Mehrwerts für alle ihre Partner, insbesondere durch Erschliessung neuer Märkte mit innovativen Werbemassnahmen, die in den letzten Jahren implementiert wurden. Die Qualität und den Produktschutz auf einem hohen Niveau zu halten gehört ebenfalls zu den Prioritäten. Darüber hinaus muss sich die Branche im Zusammenhang der Umstrukturierung des Abteigeländes in Bellelay Gedanken über die Zukunft der Maison de la Tête de Moine machen. Die Position und die Bereitschaft des Kantons Bern werden dabei voraussichtlich eine wesentliche Rolle spielen.

Sébastien Voisard und Rémy Chételat von Éditions D+P SA in Delémont präsentierten das neue Buch Das Universum des Tête de Moine. Dieses Buch erzählt die Geschichte des Tête de Moine von seinen Ursprüngen in Bellelay bis zur Eroberung des Weltkäsemarktes. Das elegant gestaltete Referenzwerk zeichnet ein umfassendes Porträt dieses charaktervollen Käses, aber auch der vielen Menschen, die leidenschaftlich zu seinem Erfolg beitragen, vom Milchviehbetrieb bis zum Sternerestaurant und natürlich zu den Käsereien. Die von Pierre Montavon realisierten Fotografien des Buches werden ab dem 1. Mai 2021 im Maison de la Tête de Moine ausgestellt. Auch riesige Heuskulpturen werden dieses Jahr wieder zu bewundern sein.

In einer aufgezeichneten Botschaft lobte Bundespräsident Guy Parmelin die Tatsache, dass der Tête de Moine zu einer gefragten Spezialität geworden ist und eine bedeutende Rolle als Botschafter des Jurabogens einnimmt. Er wünscht der ganzen Verwertungskette eine erfolgreiche Zukunft und hofft, dass sie ihre Erfolgsgeschichte weiterschreiben wird.

Die Pressekonferenz bot auch die Gelegenheit, Olivier Isler als Geschäftsführer der Tête de Moine Verwertungskette zu verabschieden. Er stand über 22 Jahre lang an ihrer Spitze. Jacques Gygax betonte, dass der Erfolg des Tête de Moine auch und vor allem ihm zu verdanken ist. Er bedankte sich bei Olivier Isler im Namen aller Mitglieder und Partner der Verwertungskette für seinen unermüdlichen Einsatz und für die immense Arbeit, die er in den letzten zwanzig Jahren geleistet hat. Danach hiess er Martin Siegenthaler willkommen, der zum neuen Geschäftsführer der Interprofession ernannt wurde und sein Amt am 1. Juni 2021 antreten wird.

Quelle: Interprofession Tête de Moine 

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