Geschäftsergebnis geprägt von Herausforderungen im Schweinemarkt

Anicom blickt auf ein anspruchsvolles Geschäftsjahr 2022 zurück. Die angespannte Situation auf dem Schweizer Schweinemarkt mit historisch tiefen Produzentenpreisen hat es geprägt: Der Umsatz sank um 13,5 Prozent auf 436 Mio. Franken Mit gezielten Massnahmen will Anicom den Angebots- und Preisschwankungen auf dem Schweinemarkt in Zukunft entgegenwirken und die Produktion besser der Saisonalität anpassen. Erfreulich war die Marktsituation hingegen im Haartierbereich. Die anhaltend hohe Nachfrage sorgte für sehr gute Produzentenpreise.

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(Bild: Anicom)

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Die diesjährige Generalversammlung von Anicom fand in Grangeneuve (FR) statt. Der Tiervermarkter blickte zusammen mit seinen bäuerlichen Aktionärinnen und Aktionären auf ein anspruchsvolles Geschäftsjahr 2022 zurück. Die angespannte Lage auf dem Schweizer Schweinemarkt hat es geprägt. Die historisch tiefen Produzentenpreise sowie die reduzierte Dienstleistungsentschädigung seitens Verarbeiter zeigen sich im Geschäftsabschluss von Anicom deutlich: Der Warenverkaufserlös sank im Vergleich zum Vorjahr um 13,5 Prozent und beträgt 436 Mio. Franken. Gleichzeitig stiegen die Kosten. Die internationalen Marktverwerfungen als Folge des Ukrainekriegs sorgten unter anderem für markant höhere Logistikaufwände. In der Summe resultierte ein Verlust von 0,5 Mio. Franken.

Äusserst angespannter Schweinemarkt

Nach Aufhebung sämtlicher Corona-Massnahmen Ende 2021 sank die Nachfrage nach Schweinefleisch innert kürzester Zeit auf das Niveau von 2019. Zudem wurde Anfang 2022 aufgrund des verregneten Grillsommers 2021 überdurchschnittlich viel Schweinefleisch eingelagert. Gleichzeitig wurde die Produktion nicht rechtzeitig reduziert: Aufgrund der guten Marktlage in den Vorjahren stieg das Mastjagerangebot 2022 weiter an. Die hohe Produktion, die vollen Tiefkühllager sowie die tiefere Nachfrage führten dazu, dass ab Sommer 2022 aussergewöhnlich viel Schweinefleisch im Angebot war. Es kam zu einem historischen Preiszerfall. Gleichzeitig sahen sich die Schweinehalterinnen und Schweinehalter mit gestiegenen Produktionskosten konfrontiert. Aufgrund dieser Marktaussichten stiegen viele Mastbetriebe aus der Schweineproduktion aus. Dadurch konnten nicht mehr alle Mastjager fristgerecht platziert werden. Um dem Überangebot etwas entgegenzusetzen, exportierte Anicom ab Juli 2022 wöchentlich Mastjager nach Süddeutschland für die Spanferkelproduktion. Noch nie zuvor hatte Anicom Tiere exportieren müssen.

Eine saisonal angepasste Schweineproduktion fördern

Um saisonale Angebots- und Preisschwankungen auf dem Schweinemarkt zu reduzieren, lancierte Anicom vergangenes Jahr unter anderem ein Bonus-Malus-Preissystem für Mastjager. Je nach Saison erhalten die Züchterinnen und Züchter pro verkauften Mastjager entweder einen Preiszuschlag oder einen -abzug. Zudem berücksichtigt das Jungsauen-Abonnement von Anicom neu die Saisonalität bei der Remontierung. Ziel dieser Massnahmen ist es, den bekannten Morenbarometer in der Praxis umzusetzen und die Mastjagerproduktion der saisonal schwankenden Nachfrage anzupassen.

Erfreuliche Produzentenpreise im Haartierbereich

Im Unterschied zum Schweinefleisch war die Nachfrage nach Rindfleisch 2022 ungebrochen hoch. Die Durchschnittspreise im Bankviehbereich übertrafen das bereits hervorragende Vorjahr. Die Preise für Schlachtkühe lagen ebenfalls auf Rekordniveau, obwohl 1,1 Prozent mehr Kühe geschlachtet wurden als im Vorjahr. Schlachtkühe konnten das ganze Jahr problemlos platziert werden, mit Ausnahme eines kleinen Einbruchs im Sommer infolge der Trockenheit. Aufgrund des guten Milchpreises wurde mehr Milch abgeliefert und weniger Kälber auf den Milchviehbetrieben gemästet. Dies führte zu mehr Tränkern auf dem Markt, was deren Preis reduzierte.

Ausblick auf das Geschäftsjahr 2023

Ende 2022 leitete die Branche Massnahmen zur Entlastung des Schweinemarkts ein. An deren Umsetzung beteiligte sich Anicom massgeblich. Die Massnahmen zeigten Wirkung und mittlerweile hat sich die Situation auf dem Schweinemarkt etwas beruhigt. Das Problem der strukturellen Überproduktion ist jedoch noch nicht gelöst. Bis sich die Schweineproduktion der Inlandnachfrage angepasst hat, bleibt die Lage herausfordernd. Trotz weiterhin positiven Signalen im Haartierbereich sind die Erwartungen von Anicom für das Geschäftsjahr 2023 daher gedämpft. Das hängt auch mit den anhaltend hohen Kosten zusammen, die sich nur bedingt in den Absatzpreisen abbilden oder durch Effizienzgewinne wettmachen lassen.

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(v.l.) Stefan Schwab, Adrian Ziswiler (20 Jahre fenaco-Jubiläum), Bruno Spichtig (30 Jahre fenaco-Jubiläum), Stefan Hübscher (30 Jahre fenaco-Jubiläum) und Heinz Mollet

(Bild: Anicom)

Text: Anicom AG

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