Einheimische Parasitenpflanze setzt Naturwiesen zu

Nicht nur aus fernen Ländern eingeschleppte Neophyten, sondern auch alte einheimische Pflanzenarten können sich invasiv ausbreiten. Dazu gehört der Klappertopf als Schmarotzerpflanze, welcher sich jetzt in vielen Ökowiesen massiv ausbreitet.

In dieser Buntbrache hat der Klappertopf fast alle anderen Arten vertrieben.

In dieser Buntbrache hat der Klappertopf fast alle anderen Arten vertrieben.

(Roland Müller)

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In diesen Tagen wird wieder dazu aufgerufen Neophyten, wie das bald blühende Berufskraut, auszureissen und zu entsorgen. Doch es gibt durchaus auch alte einheimische Pflanzenarten wie die giftige Herbstzeitlose oder die Schmarotzerpflanze Klappertopf, welche dem Futterbau und vor allem auch der Biodiversität arg zusetzen können.

Insbesondere der Klappertopf profitiert von den staatlichen Steuerungselementen bezüglich der Schnittzeitpunkte von Ökowiesen. Da diese erst im Juni, wenn der Klappertopf bereits verblüht ist, gemäht werden dürfen, ist die Ausbreitung kaum zu stoppen. Eine präventive Bekämpfung ist nur möglich, wenn die Wiesen vor dem Abblühen gemäht und das Futter abgeführt werden kann. In diesem Jahr ist er aber auf den vielen Ökowiesen und Bundbrachen sehr stark verbreitet und setzt damit der Artenvielfalt innerhalb der Wiesen sehr stark zu. Wer jetzt durchs Weinland fährt, dem fallen die vielen Ökowiesen auf, wo die goldgelb blühende bis kniehohe Blume die noch nicht gemähten Ökowiesen dominiert.

Gefürchteter Milchschelm

Der Klappertopf ist ein einheimischer Halbschmarotzer, welcher sich sehr rasch ausbreiten kann, wenn man ihm keine natürlichen Schranken setzt. Er entzieht seinen Wirtspflanzen, vorwiegend Gräsern, über seine Wurzeln die Nährsalze und das Wasser. Damit schwinden die Gräserarten innert einem Jahr und der Halbparasit übernimmt in den Wiesen die Überhand und bringt diese so rasch zum Absterben. Findet er keine Wirtspflanzen mehr, so hinterlässt er entsprechend viele offene Flächen. Diese wiederum sind dann der ideale Raum, wo sich Neophyten wie das Berufskraut anschliessend versamen können.

Im Volksmund trägt der Klappertopf deshalb auch den Namen Milchschelm. Er war über Generationen hinweg berüchtigt, den Wiesen arg zuzusetzen und die Futtermenge wie auch Qualität massiv zu schmälern. Denn früher war man auf jede Gabel Grün- oder Trockenfutter angewiesen. Trat er auf, so wurde er radikal mit einem frühen Schnitt präventiv bekämpft, so dass er nicht mehr verblühen und somit versamen konnte.

Klappertopf

Sein Name Klappertopf ist darauf zurückzuführen, dass in seinen reifen Früchten die Samen beim Schütteln klappern. Der Klappertopf (Rhinanthus) ist ein Halbschmarotzer, welcher seinen Wirtspflanzen – in der Regel vorwiegend Gräser - Nährsalze und Wasser entzieht und diese so zum Absterben bringt. Da er noch vor dem Schnitttermin am 15. Juni abblüht und somit seine Samen fruchtbar werden, versamt er weiter.

Die betreffende Fläche bei der Ackerbaustelle melden und das Meldeformular für den Frühschnitt ausfüllen, um früher Mähen zu dürfen.

Weitere Informationen zum Frühschnitt 

Quelle: Roland Müller

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