Kein Gegensatz zwischen Ökologie und Tierwohl

Untersuchungen zeigen, dass eine flächendeckende Umsetzung der Tierwohlprogramme BTS und RAUS zu einer nur geringen Zunahme bei den Ammoniakemissionen im Vergleich zur heutigen Situation führen würde. Kombiniert mit mehr Weidehaltung und emissionsmindernden Techniken für Stall und Laufhof lässt sich ein wesentlicher Beitrag zu den Umweltzielen Landwirtschaft erreichen.

Eine Erhöhung der Tierwohlprogramme BTS und RAUS führt nur zu einer geringen Erhöhung der Ammoniakemissionen.

Eine Erhöhung der Tierwohlprogramme BTS und RAUS führt nur zu einer geringen Erhöhung der Ammoniakemissionen.

(Bild: Eva Studinger)

Publiziert am

Ammoniakemissionen aus der landwirtschaftlichen Tierhaltung können zu schädlichen Auswirkungen in Ökosystemen führen. Die Emissionen entstehen aus den tierischen Ausscheidungen oder dem Hofdünger (Mist und Gülle). Es ist ein politisches Ziel, diese Emissionen angemessen zu reduzieren. Wenn Tiere mehr Fläche erhalten (Stallfläche plus Auslauf), wie dies bei tierfreundlichen Haltungssystemen der Fall ist, nehmen die Emissionen in der Regel zu. Damit entsteht ein Zielkonflikt zwischen Reduktionsziel und Tierwohl. Die Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) hat die Auswirkungen einer tierfreundlicheren Haltung auf die landwirtschaftlichen Ammoniakemissionen in Kombination mit emissionsmindernden Massnahmen untersucht.

Insgesamt zeigt sich, dass eine flächendeckende Umsetzung der Tierwohlprogramme BTS und RAUS im Vergleich zur heutigen Situation zu einer nur geringen Erhöhung der Ammoniakemissionen führen würde. Es sind insbesondere die Laufställe für Milchkühe und der befestigte Auslauf für Schweine, die die Emissionen erhöhen. Umgekehrt reduziert der Weidegang die Ausbreitung von Ammoniak. Eine Vollweide-Szenario für Milchkühe könnte die Effekte der Tierwohlprogramme mehr als kompensieren. Deutlich stärker wären die Reduktionen bei emissionsmindernden Techniken bei der Hofdüngerlagerung und -ausbringung. Wenn diese in Kombination mit emissionsmindernden Massnahmen im Stall und auf dem Laufhof kombiniert würden, könnte der Ammoniakausstoss gemäss Modellrechnung um rund 20 Prozent reduziert werden. Voraussetzung wäre eine flächendeckende Umsetzung von heute bekannten Techniken mit entsprechenden Kostenfolgen. Diese waren nicht Gegenstand der Untersuchung.

Aus den Modellrechnungen lassen sich folgende Schlussfolgerungen ableiten:
Bei Neu- oder Umbauten sind konsequent emissionsmindernde Massnahmen umzusetzen. Der Bund hat einem Anreizsystem für emissionsarme Ställe und Massnahmen bei der Lagerung und Ausbringung von Hofdünger höchste Priorität beizumessen. Tierfreundliche Haltungssysteme sind weiter auszubauen, da der Effekt beim Ammoniakausstoss gering ist. Tierwohl und Ammoniakemissionen dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden.

Quelle: Schweizer Tierschutz STS, Mutterkuh Schweiz und IP-Suisse

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