Die nationale Rammlerschau, welche nur alle drei Jahre durchgeführt wird, war in diesem Jahr die grösste Kaninchenausstellung in der Schweiz. In der Winterthurer Eulachhalle wurden an der 26. Auflage von über 40 Rassen unterteilt in zusätzlichen 130 Farbschlägen weit über 2‘700 Rammler (männliche Kaninchen) von rund 1‘500 Züchtern aus der ganzen Schweiz ausgestellt. Gesamthaft standen 42 Experten zur Bewertung der Tiere im Einsatz. «Wir haben am Montag mit dem Aufbau der Ausstellungsboxen begonnen», führte Urs Weiss, Präsident von Kleintiere Schweiz und OK-Mitglied aus. Am Mittwoch erfolgte die Einlieferung der über 2‘700 Tiere und am Freitag erfolgte die Bewertung der Tiere. Grundsätzlich wurde pro Rasse jeweils je ein Rassensieger erkoren. Zugleich gibt es verschiedene Farbschläge, wo auch der Spezialpreis der Farbschlagsieger vergeben wurde. Beispielsweise kennt man bei den Französischen Widdern die Farbschläge blau, eiserngrau, grau, Madagaskar, schwarz und weiss Rotauge, womit zusätzlich sechs Farbschlagsieger ausgezeichnet worden sind.
Rassensieger bei der Kantonalschau
Gleichzeitig fand in derselben Halle die Kantonale Kaninchenausstellung statt. Gesamt waren 440 Kaninchen in Kollektionen mit jeweils vier Tieren beider Geschlechter von 20 Rassen und 80 Züchtern ausgestellt. Auch hier wurde jeweils pro Rasse das höchst bewertete Tier zum Rassensieger bestimmt. Zugleich wurde der höchste bewertete Rammler zum Mister erkoren. Dieser kommt von Ueli Hug (Ottenbach) mit einem Thüringer und 97,5 Punkten, welcher zugleich auch Rassensieger wurde. Ebenfalls mit 97,5 Punkten wurde die Zippe von der Rasse „Loh“ aus dem Stall von Richard Walker (Schattdorf) zur Miss gekürt. Die Vereinskonkurrenz hat der KTZV Pfannenstiel mit 56 ausgestellten Tieren mit 95,3061 Punkten sehr knapp vor dem OV Hombrechtikon (24 Tiere) mit 95,2826 sowie dem KTF Bubikon –Wolfhausen mit 95,0152 Punkten gewonnen. Als dritte Ausstellung wurde zugleich die Schweizer Brieftauben-Ausstellung mit knapp 400 Tauben durchgeführt.
Fellnähgruppen sorgten für Kunstwerke
Zugleich wurden mit der 9. Schweizerischen Bewertungsschau auch Kreationen aus Fell und Angorawolle mit 14 teilnehmenden Gruppen besonders gewürdigt. Denn dies ist auch ein Teil von Kleintiere Schweiz. Diese Felle fallen beim Schlachten der Kaninchen oder auf der Jagd von Füchsen an und werden für die weitere Nutzung entsprechend bearbeitet und präpariert. In vielen Kantonalverbänden oder grösseren Regionen sind Fellnähgruppen organisiert, welche gemeinsam mit den Fellen die schönsten Kunstwerke vom Kuscheltier bis zum schönen Pelzmantel anfertigen und in der Sonderschau auch zeigten. Dabei dominierte die Fellnähgruppe beider Appenzell den Wettbewerb. Sie gewannen in den Kategorie Fellarbeit, beste Gruppenarbeit und Klassen-Sieger mit einer grossen Pandabärenfamilie. Die schönste Wollarbeit präsentierte die Fellnähgruppe Limmattal, welche Schale und Körbe aus der sehr feinen und speziellen Angorawolle herstellten.
Drohender Verlust an Wissen und Biodiversität
Urs Weiss (Bisikon) ist als Präsident von Kleintiere Schweiz der höchste Kleintierzüchter von Kaninchen, Geflügel und Tauben im Land. Er selber hat in Winterthur an beiden Ausstellungen aus seiner Rasse «Schweizer Fuchs» mehrere Kaninchen ausgestellt. Er zeigt sich bei einem Rundgang bezüglich dem Rückgang an Züchter und Kleintierhalter sehr besorgt. «Damit verschwindet wertvolles Wissen rund um die Zucht und Haltung der Tiere und Geflügel. Zugleich werden auch alte Rassen verschwinden, was sich direkt auf die Artenvielfalt und somit Biodiversität auswirken wird», hielt Weiss fest. So kennen die Rassezüchter viele wertvolle Hausmittelchen, welche in der Kleintierhaltung den Tierarzt ersetzen und die Tiere und dem Geflügel geholfen haben.
Eine kleine Sonderausstellung widmete sich der Schweizer Dreifarben-Kleinschecke, welche als Rasse des Jahres 2025 bestimmt wurde. Diese Rasse entstand in der Mitte des 20. Jahrhundert und wurde vom Winterthurer Züchter Anton Häberli gezüchtet. Sie zeichnen sich durch drei Farben aus und werden 2,7 bis 3,1 kg schwer, sodass sie zu den eher kleinen Rassen zählen. Sie wird von der «pro Specie Rara» als tierische Rarität eingestuft.