Rapsfelder blühen in der ganzen Schweiz um die Wette

In diesen Tagen erreicht die goldgelbe Rapsblüte schweizweit ihren Höhepunkt. Aufgrund der sehr angespannten Marktlage beim Speiseöl, hofft man auf eine sehr gute Rapsernte. Doch nun zeichnet sich beim Speiseöl eine weltweite Mangelsituation ab.

Im Mai blüht vielerorts der Raps, wie hier in Schaffhausen.

Im Mai blüht vielerorts der Raps, wie hier in Schaffhausen.

(Roland Müller)

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Vom Genfer- bis Bodensee blühen nun wieder goldgelb die Rapsfelder. Nur in Appenzell, in Ob- und Nidwalden, Uri sowie im Fürstentum Liechtenstein wird kein Raps angebaut. 

Die Ölsaat Raps ist im täglichen Konsum in den Schweizer Küchen das wichtigste Speiseöl und –fett. So sind 2020 pro Kopf und Einwohner 5,9 Kilogramm Raps-,  5,2 Kilogramm Sonnenblumen – und je 2,2 Kilogramm Palm- und Olivenöl konsumiert worden. Der Gesamtkonsum liegt bei  17,8 Kilogramm pflanzlichen Fetten. Während dem zweiten Weltkrieg standen entsprechend der zugeteilten Rationierung pro Kopf nur 100 Gramm Butter und weitere 500 Gramm Butter, Speisefett oder fünf Deziliter Speiseöl zur Verfügung.

Damit 2020 die Inlandnachfrage gedeckt werden konnte, mussten je über 19 000 Tonnen Oliven- und Palmöl,  fast 45 000 Tonnen Sonnenblumenöl und 17 260 Tonnen Rapsöl eingeführt werden. Zusammen mit weiteren pflanzlichen Fetten und Ölen waren es allein 133 784 Tonnen für die menschliche Ernährung. Für die diesjährige Speiseölproduktion konnten im vergangenen Jahr für den  landesweiten Anbau  97 610 Tonnen Raps (+/- 36 000 Tonnen Speiseöl), 15 356 Tonnen Sonnenblumen und 4049 Tonnen Soja auf die Kantone zugeteilt worden. Hier kann die Speiseölversorgung wiederum nur anteilsmässig gedeckt werden.  Dabei wurde die entsprechend der Rahmenvereinbarung mit den Schweizer Ölmühlen (SwissOilo) festgelegten Mengen beim Raps um 8500 Tonnen und bei der Soja um 3450 Hektaren nicht ausgeschöpft. Einzig bei den Sonnenblumen konnten dank einer Korrektur in diesem Winter rund 1350 Tonnen mehr vergeben werden.

Es dauert noch 10 Wochen

Doch die zugeteilten und ausgesäten Rapsfelder, welche jetzt in der Vollblüte stehen, sind noch nicht geerntet. Es dauert noch mehr als zweieinhalb Monate, bis die reifen Körner in den Schoten geerntet werden können. Jetzt ist es wichtig, dass die Blüte von einem guten Bienenflug begleitet wird und sich gefrässige Schädlinge nicht breit machen. Bereits bei Vegetationsbeginn ab Tagestemperaturen von 12 °C wird der grosse Rapsstängelrüssler aktiv, welcher im Stängel des Haupttriebes seine Eier ablegt. Etwas später kann auch der Rapsglanzkäfer sein Unheil anrichten. Dieser verteilt sich über die ganze Pflanze und beisst die Knospen an. Gerade diese Schädlinge sorgen auch dafür, dass Raps im biologischen Anbau kaum Chancen hat.  

Die witterungs- und schädlingsbedingten Abhängigkeiten widerspiegeln sich auch in den durchschnittlichen Erträgen der letzten Jahre. Stimmen alle vegetativen Voraussetzungen, so wie 2014, so können beachtliche 40,5 Kilogramm pro Are geerntet werden. Sind keine optimalen Verhältnisse und viele Schädlinge vorhanden, so können es wie 2019 nur gerade 29,8 Kilogramm sein.

Grösster Palmölproduzent schloss Grenzen

In Deutschland bahnt sich bereits bei einigen Speiseölen und -fetten eine Mangelsituation an. Da die Ukraine beim Sonnenblumenöl weltweit der wichtigste Produzent ist und die teilweise noch vom Vorjahr eingelagerte Ernte blockiert respektive die diesjährige Ernte gar nicht ausgesät werden kann, zeichnet sich nun eine verknappte Versorgungslage ab. Diese wird zusätzlich durch weitere globale Handelseinschränkungen verschärft. Seit einigen Tagen hat auch der weltweitgrösste Palmölproduzent Indonesien einen Exportstopp für dieses globale sehr wichtige Speiseöl und – fett erlassen. Dies, weil die Preise auch für die inländische Bevölkerung massiv angestiegen sind und diese, im 270 Millionen Einwohner zählenden Land, auf die Strasse geht. Zugleich kündigt sich in Brasilien eine schlechte Ernte bei den Sojabohnen an, was zu einer weiteren Verschärfung der globalen Versorgungslage führt.

Entsprechend hoffen nun die  Schweizer Rapsproduzentinnen und -produzenten und die beiden grösseren Ölwerke, dass eine gute Ernte eingebracht werden kann, um einen möglichst hohen Inlandanteil zu erreichen.

Quelle: Roland Müller

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