Autoreifen verschleissen und setzen dabei feine Partikel frei. Dieser Abrieb enthält Gummi, Bitumen, Mineralstoffe und zahlreiche Chemikalien, die aus dem Reifen und von der Strasse stammen. Manche dieser Substanzen gelten als schädlich für Wasserorganismen. Entlang von Strassen reichert sich der Abrieb im Boden an, wo bodenlebende Tiere wie Regenwürmer und Nematoden besonders gefährdet sind, da sie Erde aufnehmen und durchgraben. In Regenwürmern aus stark belasteten Böden konnten Forschende der EPFL (École Polytechnique Fédérale de Lausanne) einen Grossteil der Reifenchemikalien nachweisen. Nun wurde geprüft, ob die Tiere kontaminiertem Boden aktiv ausweichen. Dabei zeigten die Würmer bei höheren Konzentrationen ein deutliches Meideverhalten – bei geringeren Belastungen zeigte sich kein Effekt. Laut der EPFL könnten hohe Belastungen Regenwürmer beeinträchtigen und den Boden als Lebensraum unbrauchbar machen. Auffällig war auch der starke Geruch des belasteten Bodens nach Reifenchemikalien, was auf die Freisetzung flüchtiger Substanzen hindeutet. Auf Überleben und Fortpflanzung der Regenwürmer hatten die Partikel hingegen keine signifikanten Auswirkungen.
Studie des FiBL zum Reifenabrieb in Böden
Durch Reifenabrieb entsteht in der Schweiz jährlich rund ein Kilogramm Mikroplastik pro Person, das über Regen, Wind und Spritzwasser auch in den Boden gelangt. Bis jetzt gibt es nur wenige Studien, die Mikroplastik in Bodenproben nachweisen. Ein Forschungsteam des FiBL zusammen mit Forschenden der Universität Darmstadt untersucht dies in einer Studie, für die es an 15 Strassen im Kanton Solothurn systematisch Bodenproben nahm.
Weitere Informationen finden sich auf der Website des FiBL