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Pflanzenbau

Pflanzung als wachsende Alternative in Bio-Rüben

Der Bio-Zuckerrübenbau boomt, allerdings auf noch bescheidenem Niveau. Seit 2018 hat sich die Fläche auf knapp 400 ha mehr als verdreifacht. Ein wachsender Anteil davon wird maschinell gepflanzt. Damit gewinnt die Kultur Vorsprung gegenüber dem Beikraut und an Ertragsstabilität.

Rationelle Rübenpflanzung: In der Westschweiz hat eine Gruppe von Landwirten im vergangenem Jahr ein automatisches Gemüsesetzgerät angeschafft.

Rationelle Rübenpflanzung: In der Westschweiz hat eine Gruppe von Landwirten im vergangenem Jahr ein automatisches Gemüsesetzgerät angeschafft.

(Adrian Krebs)

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Mediensprecher FiBL

Der Anbau von Bio-Zuckerrüben ist herausfordernd. Trotz starker Konkurrenz durch Bio-Rohrzucker ist das Marktpotenzial für Schweizer Bio-Zucker hoch. Die Produzenten und Produzentinnen können die geforderten Mengen bisher aber nicht im gewünschten Umfang liefern. So sind im vergangenen Jahr gut 86 % der in der Schweiz verarbeiteten Bio-Zuckerrüben aus Deutschland importiert worden.

Starke Ernteschwankungen

Die Gründe für die knappe Inlandproduktion sind vielschichtig. Zu den wichtigsten gehören die starken Ernteschwankungen und die Schwierigkeiten bei der Unkraut und Krankheitsbekämpfung. Die Branche ist aber mit grossem Einsatz daran, die Fläche und die darauf erwirtschafteten Erträge zu erhöhen. Mit Unterstützung des Bundes, von Coop und der Zucker Schweiz AG konnte die Fläche seit 2018 mehr als verdreifacht werden.

Angefangen hat die Offensive vor sieben Jahren mit rund 100 ha. In der Kampagne 2025 beläuft sich die Fläche laut Schweizer Zucker AG auf bereits 389 ha. Das ist aber im Vergleich mit konventioneller und IP-Suisse-Produktion (12 436 bzw. 4721 ha) immer noch bescheiden.

Ein wichtiges Element des Aufschwungs ist die Pflanzung der Rüben. Das Verfahren wird seit 2021 eingesetzt und hat sich namentlich auf Bio-Betrieben in der Westschweiz grossflächig durchgesetzt. Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL und die Fondation Rurale Interjurassienne begleiten dessen Einführung seit Anbeginn mit verschiedenen Projekten und haben kürzlich ein Merkblatt zum Thema veröffentlicht.

Setzlinge aus Frankreich und Spanien

Der Wachstumsvorsprung durch Pflanzung muss zwar relativ teuer erkauft werden – man rechnet mit Kosten von 3000 bis 5000 Fr. / ha inklusive Setzlinge. Für die Bio-Rüben ist dieser Vorsprung aber essenziell, unter anderem weil sofort mit der Unkrautbekämpfung begonnen und die Vegetationszeit besser genutzt werden kann (siehe Kasten mit Vor- und Nachteilen).

Bezüglich der Kulturführung ergeben sich einzelne Änderungen gegenüber gesäten Zuckerrüben. Primär gilt es, bei Schweizer Zucker rechtzeitig Pflanzgut zu bestellen. Die Setzlinge stammen aus Frankreich sowie Spanien und werden vom Unternehmen vorfinanziert.

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Die Setzlinge kommen aus Frankreich oder Spanien. Sie werden im 4- bis 6-Blatt-Stadium gepflanzt.

Mangels spezifischer Kenntnisse erfolgt die Düngung von gepflanzten Zuckerrüben bisher analog zur Düngung gesäter Rüben. Aufgrund der reduzierten Wurzelbildung beim Anbau über Jungpflanzen muss laut dem Merkblatt während der gesamten Wachstumsdauer eine ausreichende Nährstoffversorgung gewährleistet sein.

Die Düngung erfolgt analog zu jener gesäter Rüben.

Bodenbearbeitung tendenziell tiefer

Die Bodenbearbeitung sollte tendenziell tiefer erfolgen als für gesäte Zuckerrüben. Dabei ist ein homogener Boden anzustreben, der in den obersten Zentimetern locker ist, um das Ansetzen des Wurzelballens und die Wirksamkeit des ersten Striegeldurchgangs zu gewährleisten. Die Jungpflanzen kommen im 4- bis 6-Blatt-Stadium in den Boden und sind etwa 12 bis 16 cm lang. Bei der Pflanzung sollten die Wurzelballen feucht sein, um ein schnelles Anwachsen zu fördern. Der empfohlene Pflanzabstand beträgt 25 cm bei einer Bestandesdichte von 80 000 Pflanzen pro Hektare. Die Rüben sind bereits wenige Tage nach der Pflanzung sehr widerstandsfähig gegenüber mechanischer Beikrautregulierung. In den meisten Fällen genügt der Einsatz des Striegels, um die einjährigen Beikräuter unter Kontrolle zu halten.

Dreifacher Schutz durch Pflanzung

Die Krankheiten sind die gleichen wie in gesäten Rübenfeldern. Hingegen bietet die Pflanzung einen dreifachen Teilschutz gegen Schädlinge, die vor allem an jungen Rüben Schäden verursachen können: Das grosse Substratvolumen schützt das Wurzelsystem, das Alter der Setzlinge erhöht die Toleranz gegenüber mechanischen Einwirkungen und die Anzahl und fortgeschrittene Entwicklung der Blätter reduziert den Einfluss von Herbivoren. 

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