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Nutztiere

Gute Eischalenqualität durch richtiges Management

Ältere Hühner legen grössere Eier mit schlechterer Schalenqualität. Dies ist ein Fakt, den man leider nicht verhindern kann. Es ist aber möglich, die Ausprägung dieses Phänomens mit diversen Faktoren im Management sowie der Fütterung abzuschwächen.

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(Bild: shutterstock.com)

Publiziert am

Aktualisiert am

Ressortleiter Technischer Dienst, UFA AG

Geflügelspezialist UFA AG

Eier mit schlechter Schalenstabilität kennt jeder Legehennenhalter. Sind die Schale und die Schalenhaut defekt, spricht man von Brucheiern – diese müssen entsorgt werden und sind für den Landwirt wertlos. Von Knickeiern spricht man, wenn die Schale defekt, aber die Schalenhaut noch ganz ist. Diese können dem Eierhändler abgegeben werden, gehen aber in die Verarbeitung zu Eiprodukten, weshalb mit diesen ein verminderter Erlös erzielt wird. Durchschnittlich fallen pro Umtrieb etwa vier bis acht Prozent Knickeier an. Bei braunen Eiern wird davon ausgegangen, dass diese mit dunklerem Braunton generell eine bessere Schalenqualität haben als hellere. Das heisst, die Farbe kann einen Hinweis auf die Bruchfestigkeit des Eies geben – bei weissen Eiern gibt es keinen solchen Zusammenhang.

Schutz des Ei-Inhalts

Die Eischale macht etwa zehn bis elf Prozent des Gesamtgewichts eines Eies aus und hat somit je nach Eigrösse ein Gewicht von ungefähr fünf bis sechs Gramm. Die Eischale dient als Schutz und zur Konservierung des wertvollen Nährstoffinhalts. Der wichtigste Bestandteil der Schale ist das Kalziumkarbonat (Kalk). Ungefähr drei Gramm der Schale besteht aus Karbonat und zwei Gramm aus reinem Kalzium. Eine bedarfsgerechte Versorgung mit Kalzium ist daher erforderlich für eine gute Schalenqualität.

Alter des Huhns

Allseits bekannt ist, dass eine verringerte Schalenqualität mit dem Alter der Hühner in Verbindung steht. Einerseits liegt dies daran, dass die Eier ungefähr ab der 45. Alterswoche grösser werden. Da das Huhn genetisch bedingt nur eine begrenzte Menge an Kalzium in die Schale einlagern kann, hat ein grösseres Ei eine dünnere Schale mit geringerer Stabilität.

Weiter nimmt mit zunehmendem Alter der Legehennen das Aufnahmevermögen von Kalzium im Darm ab. Deshalb macht bei erhöhtem Anteil an Knickeiern das Steigern der Kalziumversorgung Sinn. Ein zu starkes Erhöhen ist aber zu verhindern, denn dies kann sich negativ auf den Futterverzehr auswirken. Auch die Fähigkeit, Kalzium aus den Knochen zu mobilisieren, ist mit zunehmendem Alter verringert und das Huhn kann weniger Kalziumkarbonat umsetzen.

Produktion der Schale

Das benötigte Kalzium für die Schalenbildung kommt zum einen direkt aus der Verdauung. Etwa 30 Prozent des benötigten Kalziums wird jeweils aus dem Skelett ausgelagert – dieser Speicher wird über den Verlauf des Tages wieder mit Kalzium aus dem Futter gedeckt (siehe Abbildung).

Der Prozess der Eischalenbildung im Huhn dauert etwa 19 Stunden. Der grösste Teil – über zwei Drittel der Eischale – wird aber während der Nacht gebildet, wenn das Huhn ruht. Hat das Huhn in diesem Zeitraum zu wenig Kalzium aus der Verdauung und aus den Knochen zur Verfügung, ist die Kalkablagerung und dementsprechend die Schalendicke geringer. Eine erhöhte Mobilisierung aus den Knochen ist nur bedingt möglich. Deshalb muss langsam lösliches Kalzium zur Verfügung gestellt werden. Das langsam lösliche Kalzium verbleibt länger im Muskelmagen und wird kontinuierlich aufgelöst. Ist in einer Herde die Schalenqualität ungenügend, muss die Versorgung mit langsam verfügbarem Kalzium erhöht werden. Einem Expandat (Mehl) kann grober Grit beigefügt werden. Ist ein Würfel oder Krümel im Einsatz, so besteht die Möglichkeit, über ein Zudosiergerät direkt auf dem Betrieb groben Kalk zu verabreichen. Optimalerweise wird der grobe Kalkgrit über das Dosiergerät nur bei den letzten beiden Fütterungen beigemischt, so hat er die beste Wirkung, da er dem Huhn dann zur Verfügung steht, wenn die Eischale gebildet wird.

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Grober Grit hilft, die Schalenqualität zu verbessern, da er länger im Muskelmagen verbleibt.

(Bild: UFA AG)

Phasenfütterung

Das Eigewicht zu beeinflussen und so indirekt die Schalenstabilität zu verbessern, ist schwierig. In begrenztem Rahmen kann ein Anstieg des Eigewichts aber mit einem verminderten Rohprotein-, Methionin- und Linolsäuregehalt verhindert werden. Eine Phasenfütterung, mit Umstellung auf ein Endlegefutter wird dem gerecht. Der Rohproteingehalt wird schrittweise gesenkt und der Kalziumgehalt erhöht. Der Wechsel auf ein 2.-Phasen- und ein Endlegefutter ist also sinnvoll, um zu verhindern, dass die Eier zu gross werden und dadurch die Eischalenqualität zu unterstützen. Weiter können mit einem Endlegefutter auch Nährstoffüberschüsse vermieden werden.

Stress verhindern

Stress kann sich negativ auf die Eibildung auswirken, was zu verminderter Eischalenqualität führen kann. Ein weiterer Faktor, der zu einer schlechteren Schalenqualität führt, ist eine hohe Umgebungstemperatur. Ist ein Huhn hohen Temperaturen ausgesetzt, erhöht es die Atemfrequenz (Hecheln), um sich abzukühlen. Dabei wird die CO2-Konzentration im Blut gesenkt. Der pH-Wert des Blutes wird alkalisch, was die Verfügbarkeit sowohl von Kalzium als auch von Karbonat reduziert. Diese Verschiebung des Säure-Basen-Gleichgewichts führt zu einer Zunahme an Eiern mit «weicher» Schale.

Zudem reduziert sich die Futteraufnahme bei Hitzestress, was die Kalziumaufnahme verringert und die Resorption von Kalzium aus den Knochen erhöht. Diese Resorption ist aber limitiert, weshalb für die Bildung der Schale möglicherweise nicht genug Kalzium zur Verfügung steht.

Aufzucht

Die Aufzucht ist relevant für die Bildung des Skeletts. Das Skelettwachstum erfolgt grösstenteils während der sechsten bis zwölften Alterswoche. Mit zwölf Wochen ist das Skelett zu 95 Prozent entwickelt.

Ein Vorlegefutter eignet sich besonders, da der Kalziumgehalt gegenüber dem Junghennenfutter bereits um 20 g / kg erhöht ist, dieser aber noch nicht so hoch ist wie im Starterfutter. So haben die Junghennen mit frühem Legestart genügend Kalzium zur Verfügung. Diejenigen, die noch nicht legen, haben hingegen keinen zu grossen Überschuss.

Wichtig ist eine gute Uniformität der Junghennen. Ist dies nicht gewährleistet, kann davon ausgegangen werden, dass die unterentwickelten Hühner auch ein schlechter ausgebildetes Skelett aufweisen.

Hitzestress bei Hühnern vorbeugen

Zu hohe Temperaturen, vor allem in Verbindung mit hoher relativer Luftfeuchtigkeit, führen bei den Hühnern zu Hitzestress. Da das Huhn keine Schweissdrüsen hat, muss es die Körperwärme über die Atemwege abgeben und das Huhn muss viel Energie aufwenden, um den Körper zu kühlen. Zusammen mit verminderter Futter- und Wasseraufnahme wirkt sich dies negativ auf die Legeleistung, das Eigewicht und die Schalenstabilität aus. Auch eine blassere Dotterfarbe kann resultieren und die Anfälligkeit auf Krankheiten ist erhöht. Deshalb ist im Sommer bei heissen Aussentemperaturen alles daran zu setzen, dass das Klima im Stall für die Hühner angenehm ist. Die optimale Temperatur liegt zwischen 18 bis 22 °C.

Folgende Punkte müssen beachtet werden:

  • Gute Wasserhygiene und -qualität
    • Regelmässiges Spülen und Desinfizieren der Wasserleitungen
    • Stehendes Wasser regelmässig auswechseln, damit die Qualität und somit die Wasseraufnahme stimmt
  • Stallklima optimieren
    • Gutes Stallklima mit viel frischer, kühler Luft
    • Lüftungseinstellungen regelmässig kontrollieren
    • Allenfalls Vernebelungsanlagen einsetzen, die durch das Verdunsten des Wassers die Temperatur senken
  • Kreislauf stabilisieren
    Durch Hitzestress entstehen freie Radikale im Organismus. Gibt es zu viele davon, kann der Körper diese nicht mehr selber ab bauen. Dies führt zu Zellschädigung, was als oxidativer Stress bezeichnet wird. Die Zugabe von Antioxidantien, zum Beispiel mit dem Sommerzusatz «Thermostop» hilft, solchen oxidativen Stress zu verhindern.
  • Fütterung ohne Überschüsse
    Überschüsse, beispielsweise beim Rohproteingehalt, sollen verhindert werden, denn beim Ausscheiden generiert das Huhn zusätzliche Wärme.
  • Vermeidung von Stress
    Das gesamte Management, sei dies in Bezug auf die Fütterung, das Klima oder den Krankheitsdruck, beispielsweise durch Parasiten, sollte optimiert werden.
  • Weide
    Bei Freilandhaltung ist genug Schatten (natürlich oder künstlich) erforderlich, damit die Hühner nicht der Hitze ausgesetzt sind.
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