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Nutztiere

Galtkühe – den Verzehr maximieren

Die Galtphase hat eine wichtige Schlüsselfunktion für die Tiergesundheit. Sie stellt somit ein grosses Potenzial dar und bestimmt den Erfolg der nachfolgenden Laktation. Die Trockenstehzeit bietet die Chance, die «Batterien» der Kühe aufzuladen, sowie Euter, Klauen und Pansen zu regenerieren.

Der Verzehr der Kühe sollte in der Galtphase möglichst hoch bleiben.

Der Verzehr der Kühe sollte in der Galtphase möglichst hoch bleiben.

(Bild: agrarfoto.com)

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Aktualisiert am

Milchviehspezialist, UFA AG

ehem. Praktikantin, UFA-Marketing

Die Galtkuh ist die wichtigste Kuh im Stall, weil sie schwerer ist, einen Hormonwechsel durchmacht, aus der gewohnten Umgebung herausgenommen wird, mit Futterumstellungen konfrontiert ist und vieles mehr. Daher sollte diesen Tieren besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Eine entscheidende Rolle spielen Sauberkeit, Aufstallung, ausreichende Platzverhältnisse und eine angepasste Fütterung. Klauen sollten zum Zeitpunkt des Trockenstellens untersucht und falls nötig geschnitten und behandelt werden. So wird gewährleistet, dass sich diese optimal erholen und erneuern können. Zwischenklauenerkrankungen erfordern oft eine zweite Behandlung. Sohlengeschwüre heilen normalerweise innerhalb der Trockenstehperiode aus. In der Galtphase wird zudem das Euter regeneriert und milchproduzierende Epithelzellen werden erneuert. Dies ist notwendig, um eine maximale Milchproduktion in der nächsten Laktation zu erreichen.

Verzehr hoch halten

Die Futteraufnahme vor der Kalbung bestimmt die Leistung und Gesundheit der Kühe zum Laktationsstart massgeblich. Dass der Verzehr bis zum Abkalben sinkt, lässt sich nicht vermeiden. Die Herausforderung ist allerdings, ihn nicht zu stark sinken zu lassen. Doch wie findet man frühzeitig Problemkühe, die zu wenig fressen? Mit dem Hungergrubenscore lässt sich die Pansenfüllung der Kühe einfach bestimmen. Die Noten 1 bis 5 stehen aufsteigend für eine bessere Pansenfüllung und somit Futteraufnahme. Für Kühe vor der Kalbung ist die Note 4 optimal. Dabei ist die Hungergrube gut gefüllt und die Haut über den Dornfortsätzen ist nach aussen gewölbt. Ziel muss sein, dass jede Kuh in der Galtphase täglich mindestens 13 kg Trockensubstanz (TS) frisst – es gilt je mehr je besser! Damit die Galtkühe nicht verfetten, wird die Ration je nach Nährzustand der Kuh verdünnt. Galtkühe mit einer hohen Futteraufnahme haben nach dem Abkalben weniger Mühe, ausreichend Futter aufzunehmen, um den hohen Energiebedarf der Startphase zu decken. Gute Fresser leiden dadurch deutlich seltener an Ketosen (Azeton) und den damit verbundenen Erkrankungen (z.B. Fruchtbarkeits- und Klauenprobleme). Bei schlechten Fressern muss die Futteraufnahme angekurbelt werden. In einer Versuchsgruppe der Versuchsanstalt Iden (DE) konnte der Verzehr der schlechten Fresser einzig durch Ma-nagement-Massnahmen um 2,6 kg bzw. 33 Prozent auf 10,5 kg/Kuh/Tag gesteigert werden. An der Versuchsanstalt Iden zeigte sich, dass die Kühe mit der geringsten Futteraufnahme in der Trockenstehzeit auch direkt vor der Kalbung am stärksten abfallen und dadurch deutlich früher aus der Herde ausscheiden.

Die Galtphasenration sollte mit dem Fütterungsspezialisten zusammengestellt werden. Wichtig ist, dass sich die Fütterung der Galtkühe (besonders in den letzten drei Wochen vor dem Abkalben) nicht zu stark von derjenigen der laktierenden Kühe unterscheidet. Die ideale Galtration enthält alle Rohkomponenten der Laktierendenration in verdünnter Form. Die Konzentration muss aufgrund des sinkenden Verzehrs und des erhöhten Bedarfs erhöht werden. Dazu eignet sich das neue Galtphasenfutter UFA 266 . Die Grundfutterkomponenten sollten qualitativ hochstehend sein. Ebenfalls wichtig, um eine Erhöhung der Futteraufnahme zu erzielen, sind Haltungskomfort und gesunde Klauen – die Kühe müssen sich gerne bewegen und sich fleissig zur Futterachse begeben.

Säure-Basen-Haushalt

Die DCAB (diatary cation anion balance) oder auf deutsch Säure-Basen-Haushalt in der Galtphase hat einen grossen Einfluss auf das Auftreten von Milchfieber. Hohe DCAB-Werte, von mehr als 200 meq/kg TS führen zu einer basischen Stoffwechsellage. Dies verringert die Reaktion von Knochen und Nieren auf das Parathormon, das für die Auslagerung von Kalzium (Ca) aus den Knochen verantwortlich ist. Bei hohen DCAB-Werten funktionieren diese Ca-Regulationsmechanismen nicht richtig, was das Milchfieberrisiko erhöht und zu festliegenden Kühen führen kann. Aus diesem Grund sollte zwei Wochen vor der Abkalbung tendenziell eine saure Stoffwechsellage angestrebt werden. Die ideale Galtphasenfütterung beinhaltet neben der gezielten Auswahl der Grundkomponenten auch die Berechnung des Säure-Basenhaushalts.

Mineralstoffversorgung

Auch in der Galtphase ist die Versorgung mit Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen essentiell. Insbesondere die Versorgung mit Phosphor, Magnesium und Spurenelementen muss gewährleistet sein. Ein Mangel an Magnesium führt zu einer geringeren Kalziummobilisation aus den Knochen und zu einer verringerten Kalziumabsorption. Weiter ist Magnesium unverzichtbar für die Umwandlung des inaktiven in aktives Vitamin D3. Mit einem höheren Magnesiumgehalt und einer tieferen DCAB lässt sich die Milchfiebergefahr reduzieren. Zurückhaltung ist beim Kalzium geboten. Bei zu grossem Ca-Angebot vor dem Abkalben, fehlt dem Kuhkörper in der Startphase das Training, körpereigene Reserven zu mobilisieren. Am Tag der Abkalbung muss die Versorgung an Mineralstoffen rasch angepasst werden, das heisst, die Mengenelemente, allen voran Ca, müssen massiv erhöht werden, um den Bedarf zu decken. Denn mit zunehmender Milchproduktion steigt der Ca-Bedarf rasant an. Ein Startphasenmineralstoff mit erhöhten Anteilen an Spurenelementen deckt den Bedarf bestens. 

Das Wichtigste in Kürze

• Klauen zum Zeitpunkt des Trockenstellens kontrollieren und falls nötig schneiden

• Futteraufnahme der Galtkühe hochhalten (Ration mit Stroh oder Ökoheu verdünnen)

• Säure-Basen-Haushalt in der Galtphasenfütterung berücksichtigen

• Mineralstoffversorgung während Galtphase anpassen (weniger Kalzium)

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