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Nutztiere

Hilfe vom Tierarzt: Müssen wir Abzüge im Schlachthof akzeptieren?

Wir haben immer wieder, vor allem im Herbst, die Rückmeldung vom Schlachthof, dass ein oder einzelne Mastschweine wegen einer Rotlaufinfektion ungeniessbar sind. Für uns bedeutet das einen grossen finanziellen Schaden. Die Tiere haben aber unseren Stall gesund verlassen. Kann das überhaupt sein und müssen wir das akzeptieren?

Schweinemäster V. J.

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Publiziert am

Aktualisiert am

Tierarzt, Praxis Dr. Hutter

Rotlauf ist eine Infektionskrankheit und wird von einem Bakterium (Erysipelothrix rhusiopathiae) verursacht. Die Krankheit befällt vor allem Schweine, selten auch andere Tierarten. Über kleine Hautverletzungen ist Rotlauf auch auf den Menschen übertragbar. Entzündungen an der Hand und den Fingern können sehr schmerzhaft sein. Der Erreger der Rotlauferkrankung ist weit verbreitet und kommt vor allem im Erdreich und in faulendem Material vor. Er bevorzugt eine kalte und nasse Umgebung.

Wir unterscheiden die akute Form der Rotlauferkrankung von der chronischen Form. Bei der akuten Form sind hohes Fieber über 40 °C und Fressunlust typisch. Es entstehen Haut veränderungen, die als Backsteinblattern bezeichnet werden. Das sind Veränderungen, welche deutlich von der gesunden Haut abgegrenzt, hervortretend und dunkelrot sind. Sie haben ungefähr die Grösse einer Briefmarke. Die chronische Form führt zu Gelenksentzündungen und zu entzündlichen Veränderungen an den Herzklappen. Wird die Erkrankung rechtzeitig erkannt, kann erfolgreich mit Penicillin- Präparaten und Entzündungshemmern behandelt werden. Vorbeugende Impfungen sind auf Sauen-Betrieben weit verbreitet und bieten guten Schutz, werden aber auf Mastbetrieben nur selten praktiziert. Die Anfälligkeit der Schweine hängt stark vom Erregerdruck und von der Immunabwehr ab. Deshalb erkranken selten alle Tiere einer Gruppe, sondern nur einzelne. Mehrere Risikofaktoren, vor allem Stresssituationen führen aber zum Ausbruch der Krankheit. Stress führt zu einer abrupten Veränderung des Eisenspiegels in der Blutbahn und dadurch zu einer mas siven Vermehrung der Rotlauf erreger. So wirken sich Wetterumbrüche und starke Temperaturschwankungen, aber auch überfüllte Buchten negativ aus.

Das plötzliche Auftreten von Rotlauf am Schlachthof ohne Krankheitssymptome im Maststall lässt sich erklären. Es ist auf Stress, vor allem während dem Transport zum Schlachthof, zurückzuführen. Innerhalb kurzer Zeit können die vorhandenen Erreger zu einem Krankheitsausbruch führen. Verhindert werden kann das Auftreten von Rotlauf im Schlacht betrieb vor allem durch stressarme Haltung im Herkunftsbetrieb, stressfreies Verladen und stressfreien Transport zum Schlachthof.

Auch zu frühes Aussortieren der Mastschweine in die Verladebucht kann Stress verursachen. In Problembetrieben kann die vorbeugende Impfung grösseren Schaden verhindern.

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