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Nutztiere

Immunabwehr nicht schwächen

Ein stabiler Stoffwechsel ist für eine gute Immunabwehr und eine gute Eutergesundheit von zentraler Bedeutung. Deshalb hat eine ausgewogene und leistungsangepasste Fütterung auch auf die Eutergesundheit einen entscheidenden Einfluss. Weiter sollte beachtet werden, dass die Qualität des Futters stimmt.

Erwärmte, verschimmelte Silage schwächt die Immunabwehr und darf deshalb

Erwärmte, verschimmelte Silage schwächt die Immunabwehr und darf deshalb

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Fehler in der Fütterung und in der Haltung sind die häufigsten Ursachen für eine schlechte Eutergesundheit. Die grösste Rolle spielt dabei ein stabiler Stoffwechsel, damit die Kuh und auch das Euter abwehrstark und gesund bleiben. Für stoffwechselbedingte Eutererkrankungen können vor allem Azidosen, Ketosen und Mineralstoffwechsel als Ursachen genannt werden.

Durch diese Störungen wird das körpereigene Abwehr- und Immunsystem geschwächt, die Gefahr von Erkrankungen steigt an und Mastitiden können vermehrt vorkommen. Kühe in der Startphase sind besonders anfällig und müssen genau beobachtet werden.

Energiemangel

Kühe, die an einer ausgeprägten Ketose leiden, besitzen nur eine eingeschränkte Körperabwehr. Durch den Körperfettabbau werden Ketonkörper gebildet, welche die natürliche Barriere des Euters gegenüber eindringenden Mikroorganismen hemmen. Deshalb geht eine erhöhte Anzahl an Ketonkörpern in der Milch meist mit erhöhten Zellzahlen einher. Um einer Ketose vorzubeugen und die damit verbundene Eutergesundheit aufrechtzuerhalten, sind folgende Punkte wichtig: 

  • Angepasste Energieversorgung im letzten Laktationsdrittel (Kühe nicht verfetten lassen!) 
  • Kein Körperfettabbau oder -aufbau (bei idealer Kondition) in der Galtphase 
  • Anfütterung in den letzten 2 bis 3 Wochen vor dem Abkalben 
  • Leistungsgerechtes Protein-Energieverhältnis in allen Laktationsphasen

Azidose

Ungenügende Strukturversorgung bzw. Überangebot an leicht verdaulichen Kohlenhydraten können das Auftreten von Euterentzündungen ebenfalls begünstigen. Ursachen sind meistens Rohfasermangel in der Ration, zu hohe Kraftfuttergabe oder ein abrupter Futterwechsel. Ähnlich wie bei der Ketose, wird auch bei der Azidose die Futteraufnahme reduziert und somit zu wenig Energie aufgenommen.

Dadurch werden freie Fettsäuren in der Leber eingelagert, so dass diese ihre Funktion als Entgiftungsorgan gegen eingedrungene Erreger in das Eutergewebe nicht mehr erfüllen kann. Zur Folge steigen die Zellzahlen in der Milch. Nachkommende Kriterien sind bei einer Azidoseprophylaxe zu beachten:

  • Futterwechsel über eine längere Zeitspanne 
  • Kraftfuttersteigerung nach Abkalben je Woche max. 1.5 kg 
  • Grundfutteraufnahme fördern durch hohe Qualität und häufiges Nachschieben 
  • Pansenpuffer z.B. UFA-Alkamix

Ausbalancierte Rationen

Die Energie- und Eiweisslieferung der Ration ist auf ein gleiches Niveau einzustellen. Bei einer starken Eiweissüberversorgung wird toxisch wirkendes Ammoniak gebildet, welches die Funktion der Leber beeinträchtigt. Besonders in Kombination mit Energiemangel führt dies zu steigenden Zellzahlen, da das Körperabwehrsystem geschwächt wird. Erhöhte Harnstoffgehalte können zudem die Schleimhaut der Milchdrüse schädigen, wodurch die Erreger noch schneller eindringen können.

Milchfieber öffnet den Erregern Türen

Ein Kalziummangel bringt bei der Mineralstoffversorgung das grösste Gefahrenpotenzial mit sich für Euterentzündungen. Da Kalzium bei der Muskelkontraktion eine wichtige Rolle spielt, funktioniert bei einem Kalziummangel der Zitzenschliessmuskel nicht mehr optimal. Auf diesem Weg können Mastitiserreger wesentlich leichter ins Euter eindringen. Deshalb ist es auch für die Eutergesundheit wichtig, vorbeugende und konsequente Massnahmen gegen Milchfieber zu treffen.

  • Kalziumarme Fütterung während der Trockenstehzeit ergänzend mit Minex 971/UFA 291 Immunity 
  • Kaliumarme, magnesiumreiche Fütterung 
  • Einsatz von sauren Salzen 
  • Vit. D3-Injektion, sieben Tage vor der Geburt (bei gefährdeten Kühen)

Weiter sind vor allem Selen, Vitamin E und β-Carotin für den Zellschutz und damit für die Eutergesundheit von grosser Bedeutung. Deren Bedarf steigt gegen Ende der Trächtigkeit, was bei der Mineralstoffversorgung der Galtkühen und hochträchtigen Rindern besonders zu beachten ist.

Kein minderwertiges Futter einsetzen

Vor allem in der Silage, aber auch in Kraftfutter, Stroh und Heu, stellen die Mykotoxine eine grosse Gefahr für die Eutergesundheit dar. Die Giftstoffe gelangen via Darm in den Blutkreislauf und werden von der Leber aufgenommen und abgebaut. Besonders bei hohen Belastungen wird das Immunsystem geschwächt und das Risiko für erhöhte Zellzahlen steigt klar an. Die wichtigsten Massnahmen gegen das Entstehen von Mykotoxinen sind die bestmögliche Verdichtung des Siliergutes, ein schneller Luftabschluss sowie ein zügiger Entnahmevorschub. Zudem ist es wichtig, dass die Siloplätze vor dem Wiederbefüllen gesäubert werden. Bei der Lagerung des Kraftfutters muss dauerhafte Feuchtigkeit ferngehalten werden und das Kraftfuttersilo von regelmässig gründlich gereinigt werden.

Sommermonate

Besonders in den Sommermonaten kommen viele Stressfaktoren zusammen, welche bei den Tieren die Abwehrkräfte gegenüber Erregern sinken lassen. Die Folge davon sind immer wieder hohe Zellzahlen in den Monaten Juli bis September. Durch die Hitze sinkt die Futteraufnahme, die Silage neigt zu Nacherwärmung und bedeutet somit ein höheres Infektionsrisiko. Auf keinen Fall sollte bei einem Rückgang der Milchleistung im Sommer die Kraftfuttermenge erhöht werden. Dies wirkt sich negativ auf die Grobfutteraufnahme aus und führt zu einer Pansenübersäuerung. Damit werden die Abwehrkräfte im Euter der Tiere weiter geschwächt und es kann zu einer Infektion kommen. In den Sommermonaten ist natürlich auch auf die Wasserversorgung besonderes Augenmerk zu richten, indem ständig viel frisches und kühles Wasser zur Verfügung steht. 

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