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Nutztiere

Lämmermast: Nicht nur ein «Ostergeschäft»

Da die Schafmilchproduktion immer grösser wird, fallen im Gegenzug immer mehr Lämmer an, die gemästet werden können. Doch auf was muss bei der mutterlosen Lämmermast geachtet werden und welche Vorteile hat ein Tränkeautomat in der Mast? Zwei Betriebe teilen ihre Erfahrungen.

Die Arbeitsbelastung wird durch die Automatentränke drastisch gesenkt.

Die Arbeitsbelastung wird durch die Automatentränke drastisch gesenkt.

(Bild: Sandra Frei)

Publiziert am

Aktualisiert am

ehemalige Redaktorin UFA-Revue

Der Bestand an Milchschafen steigt seit einigen Jahren kontinuierlich an. 2014 produzierten 13 700 Milchschafe 5900 Tonnen Milch. Damit sie Milch produzieren können, müssen sie natürlich regelmässig ablammen. In den meisten Fällen werden die Lämmer nach einigen Tagen von ihren Müttern getrennt, damit die gefragte Schafmilch vermarktet werden kann. Die Lämmer werden somit mutterlos aufgezogen oder gemästet – entweder auf dem Geburtsbetrieb oder auf einem Mastbetrieb. So beispielsweise auf den Betrieben der Familie Lepori in Mamishaus (BE) und von Silvan Burri in Malters (LU), welche die Milchrasse-Lämmer mutterlos am Tränkeautomat grossziehen.

Guter Nebenerwerb

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Silvan Burri, UFA-Kälber mastspezialist Martin Baumeler und Otti Burri (v.l.) mit frisch eingestallten Lämmern.

(Bild: Sandra Frei)

Silvan Burri aus Malters mästet auf seinem Nebenerwerbs-Betrieb Lämmer der Rasse Lacaune – er kauft sie von drei Entlebucher Bio-Milchschafbetrieben. Mit rund 20 Lämmern und Eimertränke begonnen, mästet Silvan Burri heute auf 180 Mastplätzen Lämmer. Sein Vater Otti arbeitet noch mit und unterstützt Silvan bei Bedarf.

Im Sommer am rentabelsten

Der grösste Teil der Lämmer kommt zwischen Herbst und Winter auf den Betrieb. Das passt für den Betriebsleiter gut, da er die Lämmer dadurch in den Sommermonaten zu guten Preisen verkaufen kann. Einmal pro Monat findet im Malters ein öffentlicher Schlachtviehmarkt statt, dort verkauft Silvan Burri seine schlachtreifen QM-Tiere. «Obwohl es Milchrasse-Lämmer sind, erreichen sie in den meisten Fällen die T3-Taxierung, die Lacaune-Lämmer lassen sich gut mästen», so der erfahrene Lämmermäster. Im Ankauf kosten die ein bis zwei Wochen alten Lämmer etwa Fr. 25.–, beim Verkauf kann je nach Marktlage zwischen Fr. 200.– und 280.– gelöst werden. Damit die Lämmer zum richtigen Zeitpunkt geschlachtet werden, wägt Silvan Burri die potenziell schlachtreifen Lämmer – der Zielwert liegt bei 46 kg Lebendgewicht, welches nach Abzügen das gewünschte 43 kg Lebendgewicht ergeben.

Nicht übertränken

Beim Einstallen erhalten die Lämmer eine Selen-Gabe und werden kastriert. Nach Absprache mit dem Bestandestierarzt entschied sich Silvan Burri dazu, bei allen Tieren eine Einstallbehandlung (Einzeltier) vorzunehmen, um Mischinfektionen vorzubeugen. Bis die Lämmer ein Gewicht von 14 - 16 kg erreicht haben, werden sie am ad libitum Tränkeautomat mit der Lämmermilch UFA 861 gemästet. Damit sich die Tiere nicht übertrinken, steigert Silvan Burri die Tränkekonzentration pro Liter Wasser je nach Konsum. «Mit der erhöhten Konzentration erreiche ich, dass die Lämmer nicht mehr als zwei Liter Milch pro Tag trinken. Der Tränkeautomat erleichtert mir die Arbeit enorm. Die Lämmer können immer trinken und erhalten Milch in der richtigen Temperatur», so der Betriebsleiter. Mit 2 g/l UFA top-start am Zudosierer des Tränkeautomaten wird die Mineralstoff- und Vitaminversorgung der Tiere sichergestellt. Nebst der Milchtränke erhalten die Lämmer von Anfang an ein UFA Kombi-Futter und Ökoheu zur freien Verfügung.

Gesunde Lämmer

Nach dem Absetzen erhalten die Lämmer in den Wintermonaten eine Mischration aus Heu, Luzerne, Grassilage und Maiswürfeln. Während der Vegetationszeit werden die Lämmer auf der Weide gemästet, im Stall werden dann ausschliesslich Maiswüfel zur Verfügung gestellt.

Nach sechs bis neun Monaten erreichen die Lämmer das gewünschte Schlachtgewicht: «Die Spannweite ist wirklich weit, da staune ich selbst. Es kommt darauf an, mit welchem Gewicht die Lämmer auf meinen Betrieb kommen und wie ihr Gesundheitszustand ist», bemerkt Silvan Burri. Im Allgemeinen weisen seine Lämmer aber einen sehr guten Gesundheitszustand auf. Trotz Weidehaltung im Sommer hat der Betrieb dank einem guten Weidemanagement (Mähweide) keine Probleme mit Wurmbefall. «Ich lasse ein bis zwei Mal jährlich Kotproben untersuchen, musste aber noch nie eine Wurmbehandlung vornehmen», erklärt der Betriebsleiter.

Zeitaufwändiger Start

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Die Betreuung der Lämmer übernimmt grösstenteils Anita Lepori.

Leporis halten rund 450 Fleischrasse-Auen zur Lammfleischproduktion. Diese Mastlämmer werden aber nicht mutterlos aufgezogen, sondern wachsen mit ihren Müttern auf. Daneben halten sie Milchrasse-betonte Lämmer von vier Betrieben, die sich ganz auf die Schafmilch-Produktion konzentriert haben. «Wir achten darauf, dass die Geburtsbetriebe frei von Krankheiten sind. Ähnlich wie bei der Kälbermast können Mischinfektionen zu grossen Problemen führen, das wollen wir unbedingt verhindern», so Leporis.

Ankunft auf dem Betrieb

Bei Leporis kommen das ganze Jahr über Lämmer auf den Betrieb – und nicht nur im Winter, damit die Lämmer vor Ostern geschlachtet werden können.

Je nach Postengrösse, die bei Leporis ankommt, werden die Lämmer in verschiedenen Gruppen eingestallt und nach Gewicht sortiert. Dadurch entwickeln sich die kleinen Lämmer besser und erreichen bessere Tageszunahmen.

Die Einstallbucht wird regelmässig gemistet und jeweils mit viel Stroh eingestreut. Die Lämmer müssen immer im Trocken sein: «Gerade bei feuchtkalten Wetter ist das wichtig, da die Lämmer ansonsten krank werden», so Anita Lepori, die die Betreuung der Lämmer auf dem Betrieb grösstenteils übernimmt. Jährlich werden auf dem Betrieb mehrere hundert Milchrassen-Lämmer gemästet.

Angewöhnung an den Automaten

Besonders die ersten Tage nach Ankunft der Lämmer sind sehr zeitintensiv: «Die Lämmer müssen an den Automaten gewöhnt werden – das benötigt manchmal etwas Zeit. Einige begreifen es bereits nach wenigen Minuten, andere muss ich mehrere Male ansetzen, bis sie es begreifen. Damit ich den Überblick behalte, markiere ich die Lämmer, die das System des Tränkeautomaten begriffen haben», erklärt Anita Lepori.

Tränkephase

Die Lämmer erhalten im Durchschnitt etwa während 40 bis 50 Tagen Milch am Tränkeautomat. Leporis verwenden dabei die Lämmermilch UFA 861. 160 g des Milchpulvers werden mit einem Liter Wasser angerührt und den Lämmern ad libitum zur Verfügung gestellt. Über die gesamte Tränkephase trinken die Lämmer durchschnittlich etwa 1.8 Liter Milch pro Tier und Tag.

Raufutterversorgung

Nebst der Versorgung mit Milch ist auch die Raufutterversorgung wichtig. Bei Leporis wird den Lämmern nebst Emd und Stroh das Lämmeraufzuchtfutter UFA 763 ad libitum angeboten, damit sich die Lämmer bereits an die Kraftfutteraufnahme gewöhnen. Erreichen die Lämmer das gewünschte Absetzgewicht, werden sie umgestallt und separat gehalten. Nach dem Absetzen wird auf das Schaffutter UFA 766/ UFA 866 umgestellt, Emd und Stroh haben die Lämmer weiterhin zur freien Verfügung.

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