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Nutztiere

Panseneffizienz steigern

Bei der Wiederkäuerfütterung steht der Pansen im Mittelpunkt. Um das Potenzial der Ration besser auszunützen, muss die Pansenflora ideale Bedingungen vorfinden. Pflanzenextrakte können dabei einen Beitrag leisten.

Möglichst viel aus dem Grundfutter herausholen – das Ziel einer optimalen Fütterung.

Möglichst viel aus dem Grundfutter herausholen – das Ziel einer optimalen Fütterung.

(Sandra Frei)

Publiziert am

Aktualisiert am

Ressortleiterin, Technischer Dienst, UFA AG

UFA-Beratungsdienst

Die Nutztierforschung entwickelt sich ständig weiter. Pflanzenmoleküle sind immer gefragter und spielen eine zunehmend wichtigere Rolle, wenn es darum geht, die Leistungen der Tiere zu verbessern. Dabei greift man auf traditionell überliefertes Wissen zurück. Pflanzliche Wirkstoffe sind seit langem wissenschaftlich anerkannt. Mit der heutigen Technik erschliessen sich neue Wege, um dieses Wissen gezielt einzusetzen.

Futterrationen werden in der Regel aufgrund ihrer Nährstoffkonzentration bewertet. Berechnete Rationen erfüllen jedoch nicht immer alle Erwartungen. Durch welche Werte soll die Energie bestimmt werden?

Die NEL-Werte definieren nur das energetische Potenzial des Futters. Nur durch einen optimalen Abbau im Pansen, wird die Energie im Futter im Tier verwertet.

Die Pansenflora wird von den verschiedenen Futtermitteln der Ration bestimmt. Entscheidend sind die enthaltenen Kohlenhydrate, Proteine, Pflanzenfasern und mineralischen Bestandteile. Je nach Grundfutter wird die Entwicklung der Mikroorganismen begünstigt. Bei Rationen auf Grasbasis (Heu, Grassilage, Gras) wird der Pansen von vielen zelluloseabbauenden Bakterien bevölkert, die Pflanzenfasern effizient abbauen. Bei der Zellulosespaltung durch die Mikroorganismen im Pansen entstehen flüchtige Fettsäuren, vor allem Essigsäure, aber auch Butter- und Propionsäure. Die Säuren werden via Pansenzotten absorbiert und liefern den Wiederkäuern die nötige Energie, die sie für die Produktion von Milch und Fleisch oder für das Wachstum benötigen.

Welche Faktoren können die Fermentationsaktivität beeinflussen?

  • Verdaulichkeit der Pflanzenfasern (NDF). Bei leicht verdaulichen Fasern sind die Fermentationsaktivität und Futteraufnahme hoch, es findet jedoch wenig Durchmischung im Pansen statt. Die Passagerate nimmt zu, die Einspeichelung nimmt ab. Als Folge sinkt der Pansen-pH. Bei schlecht abbaubaren, verholzten Fasern passiert genau das Gegenteil.
  • Pansen-pH: Die zellwandabbauenden Bakterien entwickeln sich am besten bei einem pH-Wert über 6. Produziert die Kuh weniger Speichel, schwankt der pH-Wert mehr. Im sauren Pansen-Milieu sterben die zelluloseabbauenden Mikroorganismen ab und die Verdaulichkeit des Grundfutters nimmt ab.
  • Verfügbarkeit von abbaubaren Proteinen und ungebundenem Stickstoff, die für die Entwicklung der Pansenflora notwendig sind. Fütterungsspezialisten müssen demnach ein vertieftes Verständnis der Futterration haben, um das ausgeklügelte Fermentationssystem durch optimale Zusatzstoffe zu ergänzen.

Pansenproduktivität erhöhen

Wiederkäuer verfügen über eine komplexe Mikroflora im Pansen. Während gewisse Mikroorganismen erwünscht sind und gefördert werden sollen, wird die Pansenproduktivität durch andere beeinträchtigt. Zu den Erwünschten zählen: Protozoen, die sich hauptsächlich mit der Stärkespeicherung beschäftigen. Hefen, die eine Teilaufgabe bei der Verdauung von schwer verdaulichen Pflanzenfasern übernehmen und Bakterien, welche je nach Stamm ein spezifisches Substrat abbauen. So gibt es stärkeabbauende, zellulolytische und proteolytische Bakterien.

Zu den unerwünschten Mikroben zählen Methanogene, die wegen ihres Abbau-Endprodukts Methan von sich reden machen.

Die Aktivität der methanbildenden Mikroben nimmt zu, je faserreicher die Futterration ist, da sich diese Mikroben von den Kohlenhydraten der Zellmembran ernähren. Methan wird im Stoffwechsel nicht gebraucht und deshalb ausgeschieden. Für eine effiziente Verdauung im Pansen müssen zusätzlich das Energie/Stickstoff-Verhältnis und die Futterstruktur ausgewogen sein. Diese Faktoren können mit Hilfe gewisser Computerprogramme wie dem UFA W- FOS-Rationenplan ausgeglichen werden.

Kohlenhydrate aus Zellwänden, aber auch solche, die im Zytoplasma vorkommen (Stärke von Getreide, Kartoffeln und Mais), fördern die Entwicklung von anderen Bakterien, welche keine Fasern, sondern nur Stärke abbauen. Die pH-Komfortzone für diese Stärke abbauenden Bakterien liegt etwas tiefer, bei einem pH-Wert von 5 – 6. Somit stehen sie im Wettstreit mit den Bakterien, die Zellwände abbauen. Um das Potenzial der Ration auszunutzen, geht es in erster Linie darum, die Fasern optimal abzubauen. Die Panseneffizienz ist am höchsten, wenn die zelluloseabbauenden Mikroorganismen stimuliert, die stärkeabbauenden reguliert und die methanbildenden eingeschränkt werden.

Viele Rationen sind jedoch unzureichend auf eine optimale Verdauung der Pflanzenfasern ausgelegt. Die Ergänzungsfutter UFA 250 Speciflor und UFA 256 Fibralor setzen bei der Verdauung der Zellwände an. Sie wurden so formuliert, dass sie langsam fermentierbare (UFA 250) und schnell fermentierbare Rationen (UFA 256) ausgleichen können. 

Mehr Milch dank StimulGreen

Mit dem Konzept StimulGreen wird durch natürliche Zusatzstoffe im Futter die Optimierung der Mikroflora im Pansen angestrebt, um den Ertrag der Pansenfermentation zu steigern. Die phytogenen Wirkungen werden zur Beeinflussung der Aktivität der Mikroorganismen im Pansen genutzt.

Bei StimulGreen handelt es sich um Pflanzenteile (Wurzeln und Blätter) und um ätherische Öle, die durch Destillation der Pflanzen gewonnen werden.

Die Wirkstoffkonzentration wird laufend überprüft. Damit kann eine konstante Dosierung der Wirkstoffe garantiert und eine optimale Wirksamkeit erreicht werden.

Das Konzept StimulGreen wurde während drei Jahren auf Praxisbetrieben getestet, um Ergebnisse für Schweizer Milchproduzenten zu sammeln.

In Zusammenarbeit mit der Universität Agrocampus Ouest in Rennes (F) wurde eine wissenschaftliche Arbeit zu StimulGreen verfasst. Die Studie umfasst 1 278 Kühe. Die Leistungen der Kühe, denen StimulGreen verabreicht wurde, verbesserten sich:

  • So steigerte sich die Milchleistung im Laufe der Laktation um 1.35 kg Milch pro Tag, was hochgerechnet auf eine Standardlaktation von 305 Tagen einer Produktionszunahme von 410 kg Milch pro Kuh entspricht. 
  • Trotz höherer Milchleistung war beim Futterverzehr keine messbare Zunahme festzustellen. Dies lässt auf eine Steigerung der Panseneffizienz, sprich mehr Milch aus gleich viel Futter schliessen.
  • Die Schwankungen beim Lebendgewicht der Versuchs- und der Kontrolltiere waren vergleichbar.
  • Milchqualitätsfaktoren wie Fett- und Eiweissgehalt waren bei den Versuchskühen höher, obschon der Unterschied statistisch nicht signifikant ist. Es kann somit festgehalten werden, dass die Gehalte durch die Milchmehrmenge nicht «verdünnt» wurden. 
  • Rechnet man die Ergebnisse der Studie für jede Versuchs- und Kontrollgruppe in standardisierte Milch mit 4 % Fett und 3.3 % Protein um, so weisen die Versuchstiere, denen StimulGreen verabreicht wurde, eine Leistungssteigerung aus.

Mit der Verbesserung der Fütterungseffizienz von Wiederkäuern führt StimulGreen den Weg weiter, den die UFA mit ihrem Konzept schon seit Jahren verfolgt und der darauf abzielt, mit weniger Rohstoffen mehr zu produzieren.

Nach den Arbeiten zum ICL (Indice de Conversion Lait) zur Berechnung der Fütterungseffizienz beim Rindvieh, wird mit diesem Ansatz über den Ausgleich der Ration hinaus die Steigerung der Pansenproduktivität verfolgt.

Mit StimulGreen hat UFA ein Konzept zur Produktionsverbesserung entwickelt, das die Umwelt und unseren Planeten schützt, die Tiergesundheit bewahrt und gleichzeitig die Leistungsfähigkeit der Wiederkäuer steigert.

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