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Nutztiere

Mineralstoffe auf der Alp

Die Mineralstoffversorgung von Tieren, die Tag und Nacht draussen sind, ist eine deutlich grössere Herausforderung als im Winter bei Stallhaltung. Hinzu kommt, dass man auf Alpweiden andere Futterzusammensetzungen hat als im Tal, was bei der Versorgung mit Mineralstoffen zu beachten ist.

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Aktualisiert am

Leiter Forschung und Entwicklung UFA AG

Rindviehspezialistin im UFA-Beratungsdienst

Damit Kühe und Rinder die Sömmerung auf den Weiden problemlos meistern, sind im Frühjahr einige wichtige Punkte zu beachten. Schliesslich dauert die Sömmerung rund vier Monate, was immerhin ein Drittel des Jahres ausmacht. Wichtig ist, dass die Pansenflora an das Grünfutter gewöhnt wird. Weiter müssen die Klauen gepflegt sein, damit die Tiere sich schmerzfrei und problemlos auf der Futtersuche fortbewegen können. Da die eigene Immunität bei Jungtieren noch nicht genügend ausgeprägt ist, ist bei erstsömmrigen Tieren eine Entwurmung angesagt und im zweiten Jahr meist empfehlenswert. Wurmproben geben Klarheit.

Unterschiedliche Futtergrundlage

Die Futtergrundlage auf der Alp unterscheidet sich von jener im Tal. Das Rindvieh wird auf den Alpweiden vorwiegend mit dem vorhandenen Grasland versorgt. Der Energiegehalt der Sömmerungsweiden ist tiefer, während der Erhaltungsbedarf (Aufwand) für die Futteraufnahme höher ist. Die Milchleistung und der Tageszuwachs sinken offensichtlich. Im Verborgenen bahnen sich aber noch andere Abweichungen von der Norm an.

Mineralstoffmängel wirken sich negativ auf die Fruchtbarkeit, das Wachstum und die Immunabwehr aus.

Die Symptome eines Mineralstoffmangels sind sehr allgemein und werden meist erst zu spät erkannt. Eine bedarfsdeckende Mineralstoffversorgung ist für die Tiergesundheit und die Leistung wichtig. Mängel wirken sich negativ auf die Fruchtbarkeit, das Wachstum und die Immunabwehr aus. Werden hochtragende Tiere auf der Alp nicht oder knapp mit Spurenelementen versorgt, so kann sich dies negativ auf den Fötus und die Kälbergesundheit auswirken oder sogar zu mehr Totgeburten führen.

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Auch bei Jungrindern oder Galtkühen, die durchgehend auf der Weide sind, muss die Mineralstoffversorgung sichergestellt werden. Mit einem Micro-Feeder sind Leckschalen vor dem Regen geschützt. 

(Bild: UFA AG)

Speicher müssen gefüllt sein

Auf der Alp wird aufgrund von schwer erreichbaren Weiden das Zufüttern von Mineralstoffen bei nicht laktierenden Tieren oft vernachlässigt. Durch die sehr unterschiedliche botanische Zusammensetzung der Weiden kann nur schlecht abgeschätzt werden, welche Mineralstoffe mit dem Grundfutter aufgenommen werden. Für den Start in die Laktation sollten die Speicher aber gefüllt sein. Dabei gilt es zu beachten, dass sich nicht jeder Mangel innerhalb der Galtphase wieder korrigieren lässt. Dies gilt insbesondere bei Mängeln, welche den Fötus betreffen.

Mineralstoffe im Alpfutter

Die Gehalte an Phosphor (P) und Kalium (K) sinken im Grünfutter mit zunehmender Höhe deutlich. Dagegen sind die Gehalte an Kalzium (Ca) und Magnesium (Mg) auf den Alpweiden eher hoch. Die Kombination aus weniger Phosphor und mehr Kalzium verschiebt das optimale Ca : P-Verhältnis von 2 : 1 zugunsten von Kalzium. Betrachtet man die Spurenelemente, sind Alpweiden meist reich an Mangan, dafür fehlt es an Selen und Zink. Alpfutter ist zudem sehr arm an Natrium.

Mängel an Mineralstoffen können kurzfristig vom Organismus ausgeglichen werden. Die Regulation funktioniert aber nicht bei allen Elementen gleich gut. Mg und Na müssen von den Kühen und Rindern möglichst täglich aufgenommen werden. Ca und P können kurzfristig gut aus den Speichern bezogen werden.

Viehsalz ist obligat

Beim Bedarf ist es ein wesentlicher Unterschied, ob derjenige einer Milchkuh, einer tragenden Galtkuh oder derjenige von einem Jungrind ergänzt werden soll. Bei einer laktierenden Kuh muss der Bedarf für Erhaltung und Milchleistung gedeckt sein. Beim Jungrind liegt der Fokus auf dem Wachstum. Beim trächtigen Tier ist es wichtig, dass genügend Wirkstoffe für die Versorgung des wachsenden Fötus und die Bildung von Reserven für die bevorstehende Laktation vorhanden sind. Abhängig vom Alter der Tiere kommt hier zusätzlich noch der Bedarf für das eigene Wachstum hinzu.

Je nach Tierkategorie gibt es unterschiedliche Strategien zur Ergänzung. Das junge Rind und die Galtkuh können den Bedarf an Mineralstoffen und teilweise auch Spurenelementen besser aus den vorhandenen Ressourcen abdecken, während bei einer Milchkuh auch auf der Alp eine vollständige Versorgung mit Mineral- und Wirkstoffen von Vorteil ist. In jedem Fall ist eine Versorgung von Natrium über Viehsalz notwendig.

Von Leckschale bis Boli

Boli für Weidetiere

UFA Boli-Oligo versorgt die Tiere auf der Sömmerungsweide während bis zu 180 Tagen zuverlässig mit den wichtigsten Spurenelementen und Vitaminen und deckt damit den Grundbedarf der weidenden Tiere ab. Die Dosierung erfolgt nach Gewicht mit einem oder zwei Boli je Tier. Boli sind kein Ersatz für die Versorgung mit Mengenelementen. Aufgrund der Grösse und der Menge können Mengenelemente nicht mittels Langzeitbolus verabreicht werden. Aus diesem Grund ist eine Kombination aus Mineralsalz (Leckschale) und Bolus für die Versorgungssicherheit die ideale Ergänzung für Tiere, welche nicht regelmässig an einer Krippe mit einer kompletten Ration gefüttert werden.

Anwendung von UFA Boli-Oligo:

  • Verabreichung mit einem geeigneten Bolus-Applikator
  • Aufzuchtrinder und Weidebeef bis 400 kg LG: 1 Bolus
  • Rinder ab 400 kg LG: 2 Boli

Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Verabreichung der Mineralstoffe. Die Versorgung mit einem Mineralsalz bietet sich bei Tieren an, die regelmässig in den Stall kommen, zum Beispiel fürs Melken. Eine weitere Möglichkeit zur Versorgung sind Leckschalen. Bei Leckmassen besteht die Gefahr, dass die Versorgungssicherheit nicht immer gewährleistet ist, denn die Aufnahme ist je nach Tier unterschiedlich und die Kontrolle schwierig. Aus diesem Grund macht vor allem beim Galtvieh und bei den Jungrindern der Einsatz von Langzeitboli Sinn. Nebst den einleitend genannten Massnahmen zur Vorbereitung können den Tieren Spurenelemente und Vitamine mittels Bolus teilweise bereits im Tal verabreicht und mit auf die Alp gegeben werden. Der Langzeitbolus gibt seine Wirkstoffe, meist Spurenelemente, gleichmässig über die gewünschte Dauer via Diffusion und Erosion frei. Langzeitboli sind so konzipiert, dass sie während der gesamten Freisetzungsdauer am Grund des Pansens unterhalb der Schwimmschicht liegen bleiben. So ist für die gesamte Dauer der Sömmerung eine Grundversorgung gewährleistet. 

QUER gelesen

  • Symptome eines Mineralstoffmangels werden oft erst spät erkannt.
  • Mit zunehmender Höhenlage sinken die Phosphor- und Kaliumgehalte im Gras, während der Kalzium- und Magnesiumgehalt eher höher ist.
  • Das Bereitstellen von Viehsalz ist immer notwendig.
  • Für Galtvieh und Jungrinder eignen sich Langzeitboli.
  • Langzeitboli enthalten Spuren elemente und Vitamine. Des halb ist eine Kombination mit einer Leckschale optimal.
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