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Nutztiere

Sauber und ruhig arbeiten

Melken ist eine der häufigsten Arbeiten auf dem Milchproduktionsbetrieb, die regelmässig, sauber und ruhig durchzuführen ist. Ziel bei der Milchgewinnung ist, das Euter gesund und leistungsfähig und die Milch bis zur Ablieferung im Verarbeitungsbetrieb möglichst in dem Zustand zu erhalten, in dem sie das gesunde Euter verlassen hat.

Mit dem Vormelken wird die erste, keimreiche Milch abgesondert und kann auf allfällige Veränderungen überprüft werden.

Mit dem Vormelken wird die erste, keimreiche Milch abgesondert und kann auf allfällige Veränderungen überprüft werden.

Publiziert am

Aktualisiert am

Agroscope

Eutergesundheit  Melkhygiene und -technik

Um einwandfreie, verkehrstaugliche Milch zu gewinnen und leistungsfähige und gesunde Euter zu erhalten, ist der Melkhygiene und der Melktechnik sowie der Kontrolle und Wartung der Melkanlage, grösste Aufmerksamkeit zu schenken:

Sauberer Melker:Hände vor dem Melken waschen, bei Wundrissen sind Einweghandschuhe zu tragen. Saubere Kleidung.

Melkreihenfolge:Zuerst gesunde Kühe melken, danach Kühe mit Verdacht auf Euterentzündungen und am Schluss Kühe, deren Milch nicht abgeliefert werden darf, melken.

Vormelken:Mit dem Vormelken in den Vormelkbecher wird die erste keimreiche Milch abgesondert und gelangt nicht in die Ablieferungsmilch. Das Vorgemelk wird auf allfällige Veränderungen visuell überprüft und gelangt nicht auf den Liegebereich oder an die Beine der Kuh.

Zitzenreinigung:Als Reinigungsmaterial ist Einwegmaterial zu verwenden, wobei für jede Kuh neues Material zum Einsatz kommt. Geeignete Materialien sind Einwegpapier, entstaubte Spezialholzwolle oder (vor allem in Betrieben mit Sporenproblemen von Buttersäurebakterien) desinfizierende, feuchte Eutertücher.

Anrüsten:Sofern die Milch noch nicht eingeschossen ist, wird noch angerüstet. Dies führt zu einer besseren Milchabgabe und zu einem besseren Ausmelkgrad.

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Die Melkanlage muss regelmässig kontrolliert und gewartet werden.

Melkzeug ansetzen:Unmittelbar nach dem Anrüsten ist das Melkzeug ohne Lufteinbruch (Rückspray) anzusetzen. Nur an trockene Zitzen ansetzen, um ein Klettern der Melkbecher und damit eine Beeinträchtigung des Milchflusses zu verhindern.

Maschinenmelken:Maschine ohne Störungen melken lassen. Während des Melkens ist der Milchfluss zu überwachen und ein Blindmelken ist unbedingt zu vermeiden. Bei mehreren zu bedienenden Melkzeugen kann eine Abnahmeautomatik sehr gute Dienste leisten. Keinesfalls von Hand nachmelken. Nach der Melkzeugabnahme sind die Zitzen visuell auf Veränderungen (Verfärbungen, ringförmige Verdickungen, verhornte Strichkanalöffnung) zu kontrollieren. Diese Veränderungen geben wichtige Hinweise auf fehlerhafte Einstellungen der Melkanlage.

Zitzentauchen:Das Zitzentauchen (-sprühen) mit zugelassenen Zitzenpflegemitteln hat unmittelbar nach der Melkzeugabnahme zu erfolgen. Dies ist wichtig, damit keine Bakterien in den noch nicht verschlossenen Strichkanal eindringen können.

Andere Arbeiten:Während dem Melken sind andere Arbeiten (Misten, Kälber tränken usw.) zu unterlassen, um Kontaminationen der Hände des Melkers und folglich der Zitzenhaut, der Melkzeuge und schlussendlich der abgelieferten Milch mit unerwünschten Keimen zu vermeiden. Heu und Stroh sollte nie kurz vor oder während dem Melken bereitgestellt werden, da dies zu einer grossen Staubbelastung der Umgebungsluft und somit zu einer eventuellen Belastung mit Sporen von Buttersäurebakterien führen kann.

Merkpunkte beim Melken

  • saubere Hände und Kleidung des Melkers 

  • richtige Melkreihenfolge (gesund vor krank) 

  • Vormelken (inkl. visuelle Kontrolle des Vorgemelks) 

  • sorgfältige Reinigung der Zitzen (evtl. mit einem zugelassenen Euterhygienepräparat) 

  • Melkzeug sofort nach dem Anrüsten ansetzen 

  • Melkzeug nur an trockene Zitzen ansetzen 

  • Maschine melken lassen 

  • nicht von Hand nachmelken 

  • während dem Melken keine anderen Arbeiten ausführen 

  • regelmässige Kontrolle und Wartung der Melkanlage

Kontrolle und Wartung der Melkanlage

In den letzten Jahren haben die Milchleistungen wie auch die maximalen Minutengemelke der Kühe stark zugenommen. Ausserdem werden häufiger mehrere und grössere Sammelstücke als auch Milchschläuche mit grösserer Durchflusskapazität eingesetzt.

Bei Rohrmelkanlagen mit hochverlegter Milchleitung kann es aufgrund zu kleiner Rohrdurchmesser und oder zu wenig Gefälle der Milchleitung zu Störungen des Milchtransports kommen. Dies zeigt sich, indem die Milch schubweise in die Endeinheit gelangt was negative Auswirkungen auf das Melken hat.

Die meisten Probleme im Zusammenhang mit Melkanlagen sind allerdings weniger auf technische Fehler als auf eine mangelhafte Wartung der Anlage zurückzuführen. Die häufigsten Fehlerquellen sind verschmutzte Pulsatoren und Vakuumventile, verstopfte Lufteinlässe und abgenützte Gummiteile. Zudem gilt: Zitzengummi, Zitzenbecher und Sammelstück bilden eine für die Funktion und die Eutergesundheit kritische Einheit. Alle Teile sind in ihren Eigenschaften aufeinander abgestimmt. Eine wahllose Mischung verschiedener Teile von diversen Herstellern führt in der Regel zu schlechteren Melkergebnissen.

Nebst der täglichen Reinigung und Wartung der Melkanlage ist jährlich ein Service und eine Funktionskontrolle durch eine Fachperson durchführen zu lassen. 

AutorJürg Maurer, Agroscope Liebefeld, 3003 Bern

BilderJürg Maurer

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