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Nutztiere

Strohwürfel im Test

Immer öfter werden Liegeboxen für Milchkühe mit Strohwürfeln eingestreut. Doch welche Vorteile haben die Würfel? In einer praxisnahen Studie wurde genau hingeschaut und Strohwürfeleinsatz mit der Kalk-Strohmatratze verglichen.

Liegeboxen mit 100% ANIvac Strohwürfeleinstreu.

Liegeboxen mit 100% ANIvac Strohwürfeleinstreu.

(Bild: HAFL, Jann Gujan)

Publiziert am

Aktualisiert am

Filialleiter Bösingen und Projektleiter, Krieger AG

Beraterin Fachstelle Rindvieh, LZSG Flawil

Raufutter, Einstreue und Salze, fenaco GOF

Der Einsatz von Strohwürfeln als Einstreue von Liegeboxen ist seit jüngerer Zeit auf dem Vormarsch und hat sich in der Praxis bewährt. Dies bestätigen Ergebnisse einer Bachelorarbeit der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL, Zolliokfen in Zusammenarbeit mit der fenaco.

Menge bei Erstbefüllung

In einem Praxisversuch auf dem Betrieb der Familie Mosberger wurden 42 bestehende Liegeboxen mit einer Kalkstrohbasis mit Strohwürfeln überstreut und 13 neueingerichtete Liegeboxen damit gefüllt. Die Liegeboxen sind zwei Meter lang (Liegefläche zwischen Kot- und Bugholz), 1.30 m breit und 20 cm tief. Für die Erstbefüllung wurden folglich 200 bis 230 kg ANIvac Strohwürfel eingebracht. Diese wurden im Versuch direkt eingeblasen. Um die Staubentwicklung zu mindern, kam ein Zyklon zum Einsatz. Das Einstreumaterial wurde zusätzlich bewässert, damit die Würfel ansatzweise zerfielen und die Matratze gefestigt wurde. Anschliessend sorgte ein Vibrationsstampfer für eine weitere Verdichtung. Für die Herstellung der ANIvac Strohwürfel wird vorwiegend Weizenstroh von guter Qualität verwendet. Dieses wird stark zerkleinert und bei ungefähr 80 ºC zu Würfeln/Pellets verarbeitet. Dadurch wird eine weitgehende Hygienisierung erreicht.

Bewährtes Material

Während der viermonatigen Versuchsdauer entwickelte sich relativ schnell eine griffige, verformbare und sehr saugfähige Liegeunterlage. Die Strohwürfel verfielen nach kurzer Zeit in eine sägemehlähnliche Form und waren dadurch sehr einfach zu handhaben. Die Liegeoberfläche war mit wenig Aufwand zu bearbeiten, so dass der tägliche Arbeitsbedarf gegenüber anderen Stroheinstreuvarianten klar sank. Direkt nach dem Einstreuen war der Materialverschleiss etwas höher, da die Matratze noch nicht vollständig verdichtet war. Sobald die Kühe sich jedoch hinlegten, löste sich diese Problematik. Durch das Benetzen mit Wasser reduzierte sich nicht nur die Staubbildung, sondern es wurden auch die Würfel aufgelöst und besser verdichtet.

Dank grosszügigem Kopf-Schwungraum der Liegeboxen konnte dieser Bereich als Lagerraum genutzt werden. Allerdings sollte nicht zu viel Material gelagert werden, damit die Kuh in ihrem Aufstehverhalten nicht eingeschränkt wird.

Peter Mosberger  Gossau SG

  • Bezug Neubau Milchviehstall September 2016 
  • 55 Tiefliegeboxen mit ANIvac Strohwürfel 
  • Melkroboter (mit Weidegate) 
  • Spalten-Entmistungsroboter

Preiswert dank «top Preis-Leistungsverhältnis»

Sehr interessant sind ANIvac Strohwürfel aus arbeitswirtschaftlicher Sicht. So konnte auf dem Versuchsbetrieb der tägliche Arbeitsaufwand um bis zur Hälfte reduziert werden. Der regelmässige Einsatz des Mischwagens und das Nachstreuen der Kalkstrohmatratze fällt weg. Dank der hohen Dichte kann länger vom Würfelvorrat in den Liegeboxen Gebrauch gemacht werden. Neben der Erstbefüllung, bei der mit einer Menge von 400 kg Material/m 3 gerechnet wird, ist mit einer durchschnittlichen täglichen Verbrauchsmenge von 0.8 bis 1.2 kg Strohwürfel pro Boxe zu rechnen. Somit fallen im ersten Jahr Materialaufwände von zirka 500 bis 600 kg und in den Folgejahren von durchschnittlich 350 bis 450 kg pro Liegeboxe an. 

Die anfallenden Materialkosten auf dem Betrieb Mosberger für Strohwürfel sind mit dem Kalk-Stroh-Gemisch durchaus konkurrenzfähig. Das definitiv grösste Plus lag jedoch im reduzierten täglichen Arbeitsaufwand der Strohwürfel-Liegeboxen. Lästiges Ausebnen der Liegeunterlage oder häufiges Nachstreuen fiel fast vollständig weg. Die einfache Entmistung bei Spaltenrostböden war ein weiterer Vorteil. Zudem war die Fliessfähigkeit der Gülle, sowie der Einsatz bei der Gülleausbringung mit Schleppschlauch positiv zu werten. Bei der Lagerung der Strohwürfel fallen zudem kaum zusätzliche Lagerkosten an. Die Strohwürfel können lose (gekippt oder eingeblasen) oder in Bigbags angeliefert werden.

Fazit

Der Einsatz von ANIvac Strohwürfel stellt eine durchaus preiswerte und arbeitswirtschaftlich interessante Lösung für die Milchviehbranche dar. Bereits nach kurzer Zeit wird eine griffige, verformbare Variante der Matratze erreicht. Der leicht höhere Preis des Einstreumaterials wird durch geringe Lagervolumen wie auch tieferer Arbeitsaufwände kompensiert. Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass keine grosse Mechanisierung für die Anwendung vorausgesetzt wird.

Die Befüllung neuer Liegeboxen sowie das Überstreuen mit Strohwürfeln hat sich in diesem Versuch beidseitig bewährt. 

Potenzial mit ANIvac Strohwürfel

Eine erweiterte Befragung von Landwirten mit Erfahrung von Strohwürfeln in den Liegeboxen bestätigte die gewonnenen Erkenntnisse auf dem Betrieb Mosberger:

Praxistauglichkeit

  • Sehr effiziente Arbeitserledigung bei der Boxenpflege 
  • Keine hartnäckige Duhlenbildung oder Anhäufung von Material unterhalb des Boxenbügels 
  • Staubreduktion und bessere Matratzenbildung durch Wasserzugabe beim Einbringen 
  • 400 % Wasseraufnahmevermögen sehr gute Saugfähigkeit 
  • Sehr geeignet für Spaltenböden mit Entmistungsroboter wie auch planbefestigten Flächen und Mistschieber 
  • Ideal bei Schleppschlaucheinsatz (verbesserte Fliessfähigkeit der Gülle) 
  • Geringes Lagervolumen nötig

Preiswert dank top Arbeitseffizienz

  • Zeiteinsparungen durch grössere Einbringmengen pro Mal 
  • Reduzierter Arbeitsaufwand im Vergleich zu anderen Einstreu varianten

Tiergesundheit

  • Hohe Akzeptanz der Liegefläche durch schnelles Abliegen 
  • Durch griffige, verformbare und weiche Unterlage gute Gelenkgesundheit 
  • Keine negativen Veränderungen der Eutergesundheit fest gestellt
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