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Nutztiere

Hilfe vom Tierarzt: Wie bringen wir Coli-Bakterien unter Kontrolle?

Wie erkennt man Infektionen durch E. coli im Legestall? Sind Hennen im Laufe eines Umtriebes immer gleich stark gefährdet? Was kann man tun bei erhöhten Abgängen und wie unterstützen wir die nächste Herde?

Legehennenhalter V. R.

Entzündung des Eileiters

Massive Entzündung des Eileiters durch E. coli.

(Quelle: Abteilung für Geflügelkrankheiten, Universität Zürich)

Publiziert am

Aktualisiert am

Tierärztin, Geflügelpraxis K. Kreyenbühl

Escherichia coli (E. coli) ist ein Bakterium und besiedelt den hinteren Darmtrakt von Säugern und Vögeln. Es wird mit dem Kot ausgeschieden und ist in Einstreu, Stallstaub und auf der Weide weit verbreitet. Coli-Infektionen gehören zu den häufigsten Erkrankungen und gelten als «Berufskrankheit » der Legehenne. Die Infektion zeigt sich vor allem zu Beginn der Legephase als schnell verlaufende Entzündung im Bauchraum mit nachfolgender Blutvergiftung (Colisepsis). Eintrittspforten sind der Atmungssowie der Darmtrakt, von wo Bakterien rasch in den Blutkreislauf gelangen können. Begünstigende Faktoren sind Stress, zum Beispiel durch Transport, die schnell ansteigende Legeleistung oder der Futterwechsel. Eine nicht optimal eingestellte Lüftung, die nachts zu kalten Fallwinden führen kann, hohe Staub- und Ammoniakbelastungen sowie Wetterwechsel sind weitere fördernde Faktoren. Die Legeleistung bleibt in der Regel konstant und die Herde macht einen gesunden Eindruck. Die Tiere sind «gesund und tot». Verendete Hennen werden oft mit einem dunklen, teils bläulich verfärbten Kamm gefunden. Sichern lässt sich die Diagnose nur durch Sektion und Erregeranzüchtung.

Ab der zweiten Hälfte des Umtriebes kommen oft Infektionen des Eileiters hinzu. Dies sind aufsteigende Infektionen, die vor allem durch Läsionen im Kloakenbereich begünstigt werden. Die Hennen zeigen eine schmutzige Kloake, sowie Ausfluss. Der Eileiter kann sich mit bis zu faustgrossen Resten von Ei- und Entzündungsmaterial füllen. Um den Bauch zu entlasten, gehen die Hennen mit der Zeit «pinguinartig» aufrecht. Diese Tiere legen nicht mehr und kommen nur schlecht zum Futter. Am Ende sind sie hochgradig abgemagert.

Als erste Massnahme versucht man, den Infektionsdruck im Darm und in der Stallumgebung zu hemmen. Durch Ansäuerung des Trinkwassers sinkt der pH-Wert im Darmtrakt und die Gabe von Milchsäurebakterien unterstützt eine gute Darmflora. Ebenso helfen pflanzliche Zusätze (u. a. Bierhefe), das bakterielle Gleichgewicht wiederherzustellen. Durch Desinfektion der Einstreu mit einem Kalkpräparat und durch die Optimierung der Lüftung kann der Druck im Stall gesenkt werden. Bei Kloakenkannibalismus oder Wurm befall sind zusätzliche Massnahmen nötig. Bleiben die Abgangszahlen trotzdem hoch, kann eine antibiotische Behandlung notwendig sein. Bei Herdenwechsel muss ein gegen Bakterien wirksames Desinfektionsmittel verwendet werden. Die nachfolgende Herde sollte bereits ab Beginn mit verschiedenen Massnahmen unterstützt werden. Bei Ställen, die immer wieder Probleme mit E. coli haben, kann ein stallspezifischer Impfstoff eingesetzt werden.

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