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Nutztiere

Zuckerrübenschnitzel - attraktives Futtermittel

Zuckerrübenschnitzel erfreuen sich in der Fütterung von raufutterverzehrenden Tieren seit langem als interessantes Futtermittel. Dies aus gutem Grund. Zuckerrübenschnitzel sind ein Nebenprodukt der Zuckerindustrie und stehen in keiner Konkurrenz zur menschlichen Ernährung. Wegen des nennenswerten Anteils an wertvollen hochverdaulichen Restkohlenhydraten ist deren Einsatz in der Praxis beliebt. Die Schnitzel können lose, in Ballen oder getrocknet bezogen werden. 

Fabrik_Aarberg
(Bild: Schweizer Zucker AG)

Publiziert am

Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Bereich Tierhaltung und Milchwirtschaft, Strickhof

Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Bereich Tierhaltung und Milchwirtschaft, Strickhof

Die in den Restkohlenhydraten vorhandene Energie der Zuckerrübenschnitzel liegt hauptsächlich in Form von Pektin und Hemicellulose vor. Im Vergleich zu Getreide sind Zuckerrübenschnitzel sehr arm an Stärke und Zucker. Vorteilig wirkt sich dies auf das Pansenmillieu aus und hat einen stabilisierenden Effekt auf den Pansen-pH. Pektine und Hemicellulosen werden langsam und gleichmässig im Pansen abgebaut und stehen dort den Mikroben als Energiequelle zur Verfügung. Zuckerrübenschnitzel sind zwar nicht strukturwirksam, haben aber deutlich mehr Fasern als andere Futtermittel in dieser Energieklasse. Durch den hohen Energiegehalt von 7.1 MJ NEL übertreffen die Schnitzel den Energiegehalt von Maissilagen. Zuckerrübenschnitzel sind sehr schmackhaft und können den TS-Verzehr der Tiere steigern. Gerade Rationen mit wenig schnell verfügbaren Kohlenhydraten können durch die Zufütterung von Zuckerrübenschnitzel besser durch die Pansenmikroben verwertet werden.

Ersatz oder Ergänzung von Maissilage

Der Einsatz von Zuckerrübenschnitzel ist in der Milchviehhaltung weit verbreitet. Bei silofreien Betrieben ist der Einsatz aufgrund der kleinen oder fehlenden Maisanteile sehr beliebt. Die getrockneten Schnitzel müssen nicht zwingend aufgeweicht werden. Die pelletierten, getrockneten Schnitzel können ebenfalls über die Kraftfutterstation oder den Melkroboter verabreicht werden. In Silobetrieben lassen sich Zuckerrübenschnitzel in alle Rationen gut integrieren. Die optimalen Einsatzmengen beim Milchvieh liegen bei 2 bis 5 kg TS. In der Munimast sind die Schnitzel ebenfalls ein gern eingesetztes Futtermittel. Dies kann als Ersatz oder als Ergänzung zu Maissilage sein. Die Einsatzmengen bewegen sich bis zu 50 Prozent des TS-Verzehrs. Bei Mutterkühen ist der Einsatz von Pressschnitzel nicht stark verbreitet. Während der Winterfütterung wäre dies aber eine spannende Ergänzung zu den grasbasierten Rationen.

Ergänzung mit Mineralstoffen wichtig

Beim Einsatz von Zuckerrübenschnitzel sind der hohe Kalzium- und der niedrige Phosphorgehalt zu beachten und mit dem passenden Mineralstoff zu ergänzen. Aufgrund vom hohen Kalziumgehalt ist der Einsatz für trockenstehende Kühe nicht geeignet.

Finanziell gesehen sind Zuckerrübenschnitzel als Futtermittel extrem spannend. Gerade wenn diese lose bezogen und in bestehende Futterlagerraume (Fahr- oder Hochsilo) eingelagert werden können, sind die Kosten pro MJ NEL mit Maissilage vergleichbar, jedoch deutlich günstiger als Getreide, Grassilage oder auch Heu. Schnitzelballen sind zwar teurer, sind aber bei knappen Lagerverhältnissen spannend und bieten höchste Flexibilität in der Fütterung. Als Alternative könnten die Pressschnitzel auch in einer Silowurst konserviert werden, sofern ein geeignetes Entnahmegerät zur Verfügung steht.

Gute Verdichtung ist wichtig

Beim Silieren ist selbstverständlich auf die Sauberkeit zu achten. Die Zuckerrübenschnitzel sollten möglichst rasch und warm einsiliert werden. Dabei ist auf eine gleichmässige und gute Verdichtung zu achten. Zur Verhinderung eines Wärmestaus sollten Flachsilos höchstens 180 cm hoch befüllt und Hochsilos nur bis zu einem Durchmesser von 3.5 m verwendet werden. Die Öffnung des Silos sollte frühestens nach sechs Wochen erfolgen, damit eine ausreichende Abkühlung der Silage sichergestellt wird. Essenziell ist der Vorschub bei der Fütterung von Zuckerrübenschnitzel. Dieser sollte beim Hochsilo mindestens 15 cm pro Tag betragen, beim Flachsilo ist 140 cm pro Woche oder mehr anzustreben. Untersuchungen zeigen, dass Pressschnitzelsilagen aerob sehr instabil sind, wobei nicht Schimmelpilze, sondern Bakterien und Hefen das Problem sind. Die Nacherwärmung wird hauptsächlich von Hefen verursacht, die trotz Luftabschluss und niedrigen pH-Werten überleben. Dringt nach dem Öffnen des Silos Sauerstoff zum Futter, werden die Hefen aktiv und vermehren sich. Dadurch entsteht Wärme und der pH-Wert steigt an. Die meisten Energieverluste entstehen nach der Siloöffnung durch schlechtes Management. Sei dies ein zu geringer Vorschub oder eine aufgelockerte Anschnittfläche.

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