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Pflanzenbau

3 Fragen an Linnea Hauenstein

Die UFA-Revue stellte Linnea Hauenstein, Mitarbeiterin in Forschung und Beratung für Weinbau (FiBL) drei Fragen zu den Auswirkungen des Klimawandels auf den Weinbau und zu möglichen Massnahmen damit umzugehen.

Linnea Hauenstein, Forschung und Beratung Weinbau, FiBL

Linnea Hauenstein, Forschung und Beratung Weinbau, FiBL

(zvg)

Publiziert am

Wie macht sich der Klimawandel im Weinbau bemerkbar ?

Starke Jahrgangsunterschiede prägten die letzten Jahre. Das verlangte den Betrieben viel Flexibilität ab. Die Weinbausysteme müssen nasskalte Jahrgänge mit enormem Krankheitsdruck wie 2021 standhalten und gleichermassen Hitzejahre wie 2022 bewältigen. Vor allem lang anhaltende Wetterperioden, wie wir sie in diesem Frühjahr oder im trockenen Juni erlebten, erfordern agiles Handeln. Das ist in einer Dauerkultur nicht einfach – Sorten oder Unterlagen können nicht von heute auf morgen geändert werden. Im Bio-Weinbau gilt es vor allem durch vorausschauendes und präventives Handeln und angepasste Anbautechniken die Reben zu schützen.

Welche lang- und kurzfristigen Anbaustrategien gibt es ?

Im Saisonverlauf gilt es eine gut durchlüftete Laubwand, insbesondere durch das Entblättern der Trauben zone, anzustreben. Wichtig ist hier das richtige Mass, ohne Schäden durch Sonnenbrand zu riskieren. Dies gewährleistet auch eine gute Anhaftung von Pflanzenschutzmitteln, was besonders im Bio-Weinbau mit Kontaktmitteln entscheidend ist. Zudem ist es enorm wichtig, die Pflanzenschutzapplikation optimal zu terminieren. Hierbei sind Infektions-Prognosesysteme, wie zum Beispiel Vitimeteo oder RimPro, ein wichtiges Instrument. Langfristig hat die Wahl von robusten Rebsorten grosses Potenzial. Sie ermöglichen eine Einsparung von bis zu zwei Dritteln des Pflanzenschutzes. Es gibt mittlerweile eine Vielzahl von Piwis mit unterschiedlichen Eigenschaften. Das macht die Sortenwahl nicht ganz leicht, daher läuft aktuell ein Versuch zu den Anbaueigenschaften und der Weinqualität neuer Sorten am FiBL. Beteiligt sind das Weinbauzentrum Wädenswil und die Hochschule Changins. Auch Agroforstsysteme, also das Anpflanzen von Bäumen innerhalb der Weinberge, stossen auf grosses Interesse. Zwei Projekte am FiBL untersuchen die erwarteten positiven Einflüsse auf die Wasser- und Nährstoffversorgung der Rebe sowie das Mikroklima im Bestand.

Wie wichtig ist das Bodenmanagement ?

Der Boden gewährleistet die Versorgung und bildet die Grundlage für eine vitale Rebe. Im Idealfall dient er als Speicher für Nährstoffe und Wasser und stellt diese in trockenen Zeiten zur Verfügung. Den optimalen Weinbergboden findet man selten. Einsaaten sind im Bio-Weinbau eine zentrale Stellschraube, um Bodeneigenschaften zu verbessern. Im Moment gibt es erste Vorversuche für eine Gründüngung (Sommer und Winter), welche durch Humusaufbau die Bodeneigenschaften langfristig verbessern soll. Insbesondere die so erhöhte Wasser-aufnahme- und -speicherfähigkeit des Bodens spielt künftig eine zentrale Rolle, um die Reben auch in wechselhaften Jahren optimal zu versorgen.

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