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Pflanzenbau

Auf dem Weg zum Urwald

Hochgelegene, nicht bewirtschaftete Nadelwälder in kaltem, schneereichem Klima verändern sich zwar nur langsam, aber über lange Zeit doch deutlich. So ist im Bödmerenwald (Kanton Schwyz) innerhalb von 44 Jahren die Holzmenge lebender Bäume um 50 Prozent angewachsen, wie die Ergebnisse der jüngsten Waldinventur der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL zeigen. Auch die Menge des für die Biodiversität wichtigen Totholzes nahm zu.

Ein grosser Teil des Bödmerenwalds befindet sich auf einem über 1500 m Meereshöhe gelegenen Hochplateau. 

Ein grosser Teil des Bödmerenwalds befindet sich auf einem über 1500 m Meereshöhe gelegenen Hochplateau. 

(WSL)

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Der Bödmerenwald ist eines der 50 Reservate in der Schweiz, in denen die Entwicklung vom Nutzwald zum Urwald mit wissenschaftlichen Methoden erforscht wird. Der Wald wurde 1971 auf fünf Hektaren Fläche unter Schutz gestellt und die Holznutzung beendet. Nach mehrmaligen Erweiterungen sind heute 463 Hektaren geschützt, eine Fläche von mehr als 500 Fussballfeldern. Der Bödmerenwald befindet sich im Eigentum der Oberallmeindkorporation Schwyz.

Ein grosser Teil des Bödmerenwalds befindet sich auf einem über 1500 m Meereshöhe gelegenen Hochplateau. Aufgrund des an vielen Orten felsreichen, stark zerklüfteten Untergrunds gibt es sehr unterschiedliche Licht- und Bodenverhältnisse. Viele er bis zu 35 Meter hohen Fichten haben schmale Kronen, damit im Winter nicht zu viel Schnee auf den Ästen liegen bleibt, wodurch diese abbrechen könnten.

Holzvolumen nahm um 50 Prozent zu

In den 44 Jahren seit der letzten Inventur (1974) nahm das durchschnittliche Holzvolumen um die Hälfte zu, von 187 auf 280 Kubikmeter pro Hektare. Der Sturm Vivian, der 1990 auch im Bödmerenwald viele Bäume umwarf, konnte den zunehmenden Trend nicht brechen. Dieser ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Waldbewirtschaftung eingestellt wurde und die Bäume seitdem ungestört wachsen können. Bis sich das in einem grösseren Holzvolumen zeigt, dauert es allerdings im nasskalten, schneereichen Klima dieses Gebirgswaldes Jahrzehnte.

Andererseits dürfte der Klimawandel den Zuwachs leicht fördern, weil höhere Temperaturen die jährliche Wachstumszeit verlängern. Die Anzahl der lebenden Bäume mit einem Stammdurchmesser von mehr als 7 cm blieb seit 1974 unverändert, d.h. nachwachsende junge Bäume glichen die Anzahl der abgestorbenen Bäume aus. Immer mehr Bäume, momentan sind es etwa 3.5 Bäume pro Hektare, wurden zu Giganten mit stattlichen Stammdurchmessern von 80 cm und mehr. Über 85% der Bäume sind Fichten, etwa 7% Bergföhren, 4% Birken und 1.5% Weisstannen, eine für dieses kalte Klima typische natürliche Baumartenzusammensetzung.

Mehr Totholz – Eine wertvolle Basis für mehr Biodiversität

Totholz ist für die Biodiversität ein wichtiges Substrat. Davon gibt es in diesem Waldreservat 52 m3 pro ha, wovon drei Viertel auf liegende Stämme und ein erheblicher Anteil auf stark vermodertes Totholz entfallen. Das ist im Vergleich zu anderen ungenutzten Waldgebieten und zu den meisten bewirtschafteten Wäldern viel, aber weniger als in Urwäldern in klimatisch ähnlichen Gebieten (Alpen, Karpaten). Dass es nicht mehr ist, dürfte auf die Alpwirtschaft zurückzuführen sein, für die noch lange Holz genutzt wurde. Dennoch: Der Bödmerenwald ist in einem sehr naturnahen Zustand und wirkt stellenweise schon fast wie ein Urwald. Die Menge von stehendem und liegendem toten Holz nimmt zu, was vielen holzbewohnenden und -abbauenden Organismen wie Käfern, Holzwespen und anderen Insekten sowie Lignin- und Zellulose abbauenden Baumpilzen nützt. Viele Bäume weisen auch Kleinlebensräume wie Baumhöhlen und Stammverletzungen auf, die sie für Vögel, Insekten und Pilze interessant machen. Zudem weist der Bödmerenwald zahlreiche seltene Moose, Flechten und Pilze auf, was in dieser Studie aber nicht bearbeitet wurde.

Quelle: WSL

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