category icon
Pflanzenbau

Drohnen: Wenn die Landwirtschaft fliegt

Ob säen, düngen oder Pflanzenschutz – Drohnen übernehmen in der modernen Landwirtschaft immer mehr Aufgaben. Sie arbeiten effizient, bodenschonend und punktgenau, selbst in unzugänglichem Gelände. Der gezielte Einsatz aus der Luft eröffnet neue Möglichkeiten für einen flexiblen und nachhaltigen Pflanzenbau.

Drohen können Flugbahnen zentimetergenau verfolgen und die Geschwindigkeit dabei konstant halten.

Drohen können Flugbahnen zentimetergenau verfolgen und die Geschwindigkeit dabei konstant halten.

(Agroline)

Publiziert am

Agroline

Quer gelesen

– Drohnen übernehmen in der Landwirtschaft vielfältige Aufgaben wie Pflanzenschutz, Saat, Düngung und Schädlingsbekämpfung.

– Der Drohneneinsatz schont den Boden, spart Zeit und ermöglicht auch Arbeiten bei schwierigen Bedingungen.

– Moderne Drohnen verteilen Mittel dank GPS-Technik und integrierter Waage gleichmässig und exakt.

Drohnen sind längst mehr als ein Spielzeug für Technikbegeisterte. In der Landwirtschaft übernehmen sie heute ganz konkrete Aufgaben – vom Pflanzenschutz über die Saat bis hin zur Düngerausbringung. Der Einsatz aus der Luft bietet viele Vorteile: weniger Bodendruck, hohe Präzision und vor allem Flexibilität, wenn Maschinen am Boden nicht mehr weiterkommen.

Die Agrarpiloten GmbH, gegründet 2016 und seit 2024 Teil der Agroline, ist auf genau solche Einsätze spezialisiert. Das Ziel: Landwirtinnen und Landwirte bei der nachhaltigen Produktion einfach, präzise und effizient zu unterstützen.

Pflanzenschutz: Gezielt und bodenschonend

In Reben, Obst, Gemüse oder im Ackerbau – Pflanzenschutz aus der Luft hat klare Vorteile. Drohnen fliegen zentimetergenau über das Feld. Möglich macht das eine GPS-Technik (RTK), die exakt geplante Flugbahnen erlaubt. So wird das Mittel gleichmässig verteilt, unabhängig von Geländeform oder Bodenverhältnissen. Mit einer Aufwandmenge von 100 l pro Hektare schafft sie bis zu sechs Hektaren an einem halben Tag – ohne Bodendruck und mit hoher Effizienz. Wichtig ist aber eine gute Planung beispielsweise über ein Abo-System. Dann sind auch Notfallbehandlungen je nach verfügbarer Kapazität möglich. Besonders in steilem Gelände oder bei nassem Boden spielt die Drohne ihre Stärken aus, da der Boden geschont und deutlich Zeit eingespart wird.

Die Drohne kann auch dann fliegen, wenn die Kultur schon hoch steht.

Die Kulturen vor Schädlingen schützen

Quasi der alte Hase unter den Drohnenanwendungen in der Landwirtschaft ist das Ausbringen von Trichogramma-Schlupfwespen gegen den Maiszünsler. Mit einer speziellen Drohne werden Trichogramma-Kugeln gezielt über Maisfeldern verteilt. Die Kugeln enthalten die Schlupfwespen, welche die Eier des Maiszünslers parasitieren und zerstören. Die Ausbringung erfolgt in zwei Durchgängen mit je 100 Kugeln pro Hektare. Dieser Vorgang dauert drei Minuten pro Hektare. Besonders bei grossen Flächen spart dieser Einsatz Zeit und Kraft. Die Kugeln bestehen aus abbaubarer Maisstärke und sind für den biologischen Landbau zugelassen.

alt_text

Die Slug Drone verteilt Schneckenkorn in Ackerkulturen präzise bis an den Rand.

(Agroline)

Durch die integrierte Waage und GPS-Steuerung ist eine gleichmässige Verteilung möglich.

Auch beim Schneckenkornstreuen kann die Drohne viel leisten. Auf die Hektare werden in nur 12 Minuten 7 kg ausgebracht. Durch die integrierte Waage und GPS-Steuerung kann eine gleichmässige Verteilung angestrebt werden, auch bei unregelmässig geformten Feldern. Das Produkt wird vom Anbieter mitgebracht – entweder Axcela oder das biologische Antarion.

Untersaaten und Übersaaten aus der Luft

Das Ausbringen von Untersaaten und Übersaaten gewinnt mit der Drohne an Effizienz. Über ein präzises Streusystem werden Mengen zwischen 15 und 150 kg je Hektare gleichmässig verteilt. Das gelingt auch bei kleinen Saatmengen. Die Flugzeit beträgt je nach Streugut rund 16 Minuten pro Hektare. Empfohlen wird der Einsatz bei Lichtkeimern und möglichst bevor es regnet. Wie bei allen Saaten ist der Bodenschluss entscheidend für den Auflauferfolg, ebenso wie Licht, Feuchtigkeit und ausreichend Platz. Besonders hier liegt der grosse Vorteil in der Flexibilität: Die Drohne kann auch dann fliegen, wenn die Kultur schon hoch steht oder der Boden nicht befahrbar ist.

Düngung wird präziser, auch bei kleinen Mengen

Mit der Drohne lässt sich Dünger exakt und gleichmässig ausbringen – sogar in kleinen Mengen. Durch die integrierte Waage und GPS-Steuerung erfolgt die Applikation punktgenau, auch bei Hanglagen oder nassen Böden. Die Ausbringung dauert bei 100 kg pro Hektare rund 20 Minuten.

Flächenverunkrautung – gezielt aus der Luft behandeln

In steilen oder schwer zugänglichen Lagen ist die Drohne eine echte Hilfe beim Bekämpfen von Verunkrautungen. Die Aufwandmenge liegt bei 100 bis 150 l auf die Hektare. Auch hier sorgt die GPS-gesteuerte Technik für eine gleichmässige Applikation. Achtung: Je nach eingesetztem Pflanzenschutzmittel kann eine Sonderbewilligung nötig sein. Der Einsatzzeitpunkt wird frühzeitig vereinbart, damit Witterung und Wirksamkeit optimal zusammenpassen.

Schattieren von Treibhäusern

Das Abdunkeln beziehungsweise Schattieren von Gewächshäusern mit spezieller Farbe ist eine gängige Praxis beispielsweise im professionellen Gemüsebau, insbesondere zum Schutz der empfindlichen Kulturen vor intensiver Sonneneinstrahlung und Hitze. Statt von Hand oder mit Hochdruckgeräten, kann dies die Drohne übernehmen. Dabei werden die Flächen mit spezieller Farbe besprüht. Möglich sind bis zu 5 Hektaren pro Tag, wobei die Drohne etwa 90 Minuten pro Hektare benötigt. Die Flugbahnen werden exakt eingehalten, was zu einer gleichmässigen Farbverteilung führt. Die Arbeit aus der Luft ist kräfteschonend und reduziert das Risiko von Personenunfällen durch Stürzen au rutschigen Dachflächen.

Drohnen sind mehr als ein fliegendes Gadget

Drohnen bieten echte Lösungen für Herausforderungen im Agraralltag. Sie helfen bei Zeitdruck, schonen den Boden, entlasten bei Arbeitsengpässen und bieten neue Möglichkeiten für Präzisionsarbeiten. Ob Pflanzenschutz, Saat, Dünger oder Nützlinge – der gezielte Einsatz aus der Luft ist flexibel, effizient und zukunftsfähig. 

Agrar-Quiz: Milch
Agrar-Quiz: Milch

Was wissen Sie über Milch? Nehmen Sie am Agrar-Quiz der UFA-Revue teil. Die Fragen drehen sich um Milchkühe, die Bedeutung der Milchproduktion und die Milch als Lebensmittel.

Zum Quiz

Meistgelesene Artikel

>