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Pflanzenbau

Mist und Gülle – so einfach ist es nicht

Hofdünger ist als Nährstofflieferant ein kostbares Gut. Die Handhabung der festen und der flüssigen Anteile ist dabei nicht ganz einfach. Eine Separation bietet einige Vorteile für Lagerung und Ausbringung. Wie die Separation gehandhabt wird, hängt von den Möglichkeiten des Betriebs ab.

In der Dünngülle überwiegt der Anteil an Ammoniumstickstoff.

In der Dünngülle überwiegt der Anteil an Ammoniumstickstoff.

(Agrarfoto)

Publiziert am

Landor Beratungsdienst

Die Landwirtschaft befindet sich aktuell in einer herausfordernden Situation: Das Thema Düngung muss vielen Ansprüchen gerecht werden. Zum einen ist es die landwirtschaftliche Produktion, welche die Versorgungssicherheit unseres Landes so weit wie möglich sicherstellen soll. Dies entspricht grundsätzlich auch der Einstellung jeder einzelnen Landwirtin und jedes einzelnen Landwirts. Gleichzeitig haben sie die Aufgabe, den Boden, die Lebensgrundlage, möglichst ökologisch mit Nährstoffen zu versorgen. Dabei wird seit jeher ein möglichst geschlossener Nährstoffkreislauf zwischen der Tierhaltung und der pflanzlichen Produktion angestrebt.

Auf allen Betrieben in der Schweiz, welche gleichzeitig Tierhaltung und Pflanzenbau betreiben, ist der Einsatz des Hofdüngers ein zentrales Thema.

Nicht einfach ausbringen

Grundsätzlich hat man schlicht erst einmal Mist und Gülle, die anfallen. Beide Produkte sind nicht ganz einfach und zum richtigen Zeitpunkt auszubringen. Was hat aber einen Einfluss auf den Moment, an dem sie ausgebracht werden sollten? Von Pflanzenbauseite her sind der entsprechende Zeitraum und der Entwicklungsstand der Kulturen eng mit dem Nährstoffbedarf verknüpf. Gerade der Zeitraum spielt eine Rolle, wenn Witterung und Bodenbeschaffenheit noch nicht geeignet für die Nährstoffgabe sind. Dies steht oft im Konflikt mit der Lagerkapazität für Hofdünger auf dem Betrieb.

Trockenheit verändert den Hofdünger

Entscheidend für die Art des Hofdüngers ist allein das Aufstallungssystem. In den letzten Jahren wurde in der Laufstallhaltung immer mehr Stroh eingesetzt. Die ganze Entmistung wird dennoch in die Güllegrube geleitet. Dadurch steigt automatisch auch der Trockensubstanzgehalt der Gülle. Durch diese Tatsache und die vermehrte Trockenheit während der Vegetation wird es immer schwieriger, die Gülle zum Beispiel im Futterbau optimal einzusetzen.

Um dieser Problematik entgegenzuwirken, hat sich das Separieren der Gülle bewährt. Bei der Separation erhält man eine Dünngülle, welche viel besser für den Einsatz über einen Schleppschlauch oder Schleppschuhverteiler geeignet ist, da sie diese weniger verstopft. Zudem wird das Futter deutlich weniger verschmutzt, was Fehlgärungen der Silage und Problemen im Stall entgegenwirkt. Bezüglich der Thematik der Nährstoffverluste hat die Separierung der Gülle kaum Auswirkungen auf die Ammoniakemissionen.

Entscheidend für die Art des Hofdüngers ist allein das Aufstallungssystem.

Separieren kostet

Ein grosser Nachteil des Separierens sind sicherlich die hohen Kosten des Systems.

Als Alternative können über einen Lohnunternehmer oder eine Maschinengemeinschaft stationäre oder mobile Separatoren genutzt werden. So oder so sind in der Schweiz mehr stationäre als mobile Separatoren im Einsatz.

Auf den meisten Betrieben wird die Dünngülle aus baulichen Gründen wieder zurück in die normale Güllegrube geleitet. Bei der Düngung wird der feste Anteil der Gülle eher im Ackerbau eingesetzt. Die trockenen Feststoffe eignen sich aber auch optimal für die Wegfuhr von Nährstoffen vom Betrieb.

Kann die Separation bei einem Neubau eingeplant werden, ist eine optimale Lösung, dass der Separator alle anfallende Rohgülle aus der Vorgrube ansaugt und nach dem Vorgang die Dünngülle in ein Endlager pumpt. Dadurch kann im Endlager in den meisten Fällen auf ein festes Rührwerk verzichtet werden, da in der Dünngülle kaum noch eine Schwimmschicht entsteht. Das wiederum hilft dabei, einen Teil der Kosten einzusparen. Die Feststoffe wiederum sollten auf einer genügend grossen und, wenn möglich, mit einem Vordach abgedeckten Mistplatte gelagert werden können. So wird verhindert, dass unnötiger Sickersaft entsteht. 

Unser Tipp

Zusätzliche Vorteile der Separation von Gülle

– Die Platzeinsparung bei der Gülle beträgt durch die Separation etwa zehn Prozent.

– Feststoffe aus der Separation sind ein möglicher Ersatz als Einstreu in Stroh- / Mist-/Kalk-Matratzen. Dies wird aber nicht von allen Milchabnehmern akzeptiert, zum Beispiel für Gruyère AOC oder Appenzeller AOC.

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