Rotklee galt lange Zeit als wenig konkurrenzstark und wurde daher selten in bestehende Wiesen eingesät. Erfolgreiche Beispiele aus der Praxis zeigen, dass es doch funktionieren kann. Vor diesem Hintergrund wurde von UFA-Samen im Spätsommer 2024 ein Übersaatenversuch auf zwei lückigen und verfilzten Dauerwiesen in der Region Brugg–Frick durchgeführt.
Ausgangssituation vor der Übersaat
Zu Beginn galt es die Ursache für den unbefriedigenden Pflanzenbestand zu erkennen und wo möglich zu korrigieren. Aus diesem Grund wurde eine Parzelle anschliessend aufgekalkt und je eine passende Düngerstrategie erarbeitet. Danach wurde der Filz aus Gemeinem Rispengras durch mehrmaliges, intensives Striegeln in verschiedene Richtungen herausgearbeitet. Das ausgestriegelte Material wurde zusammengetragen und abgeführt. Nur so konnte genügend freier Boden für einen sicheren Bodenschluss des Saatguts geschaffen werden.
Der Übersaatenversuch
Auf beiden Parzellen war Wiesenfuchsschwanz vorhanden. Als standortangepasste Mischung kam UFA Swiss Highspeed, ergänzt mit 15% Mattenklee, zum Einsatz.
Die Saatmenge wurde auf 20 kg / ha eingestellt (im Vergleich: Kreiseleggenverfahren 40 kg / ha). Zusätzlich wurde auf jeder Parzelle eine Vergleichsfläche ohne Bearbeitung und Übersaat ausgeschieden.
Fünf verschiedene Verfahren wurden getestet:
- Kreiselegge mit Drillsaat
- Drillsaat
- Übersaatstriegel Carré
- APV-Kombistriegel mit Walze
- Direktsämaschine (System Kaufmann)
Nach der Saat wurden die Flächen gut angewalzt und dank genügend Niederschlag in derselben Woche keimte das Saatgut zügig. Bereits drei Wochen später konnten zahlreiche Keimlinge, auch vom Mattenklee, festgestellt werden.
Übersaatfläche im Frühjahr
Vier Wochen nach der Übersaat erfolgte ein weiterer Schnitt, um den frischen Keimlingen Licht zu verschaffen. Auf eine Düngung direkt vor und nach der Übersaat wurde bewusst verzichtet, um die Keimlinge nicht durch den Altbestand zu stark zu konkurrenzieren. Im Frühjahr 2025 wurden beide Parzellen wieder betriebsüblich gedüngt. In diesem Zeitraum präsentierte sich der Bestand auf beiden Flächen erfreulich. Die Unterschiede zwischen den Verfahren waren gering – mit Ausnahme der Variante mit Kreiselegge. Es zeigte sich einmal mehr, dass bei passendem Wetter mit anschliessendem Niederschlag die Saattechnik nicht matchentscheidend ist. Hauptsache, das Saatgut kommt in den Boden. Übersaaten mit der Direktsaatmaschine keimen unter trockenen Bedingungen etwas sicherer.
Besonderheiten beim Kreiseleggenverfahren
Wie erwähnt, verhielt sich das Verfahren mit der Kreiselegge etwas anders als die restlichen Verfahren. Durch eine eher späte erste Nutzung im letzten Jahr konnten zahlreiche Gräser versamen. Nach der Bearbeitung mit der Kreiselegge entstand viel offener Boden. Nach der Übersaat keimte daher nicht nur das ausgesäte Saatgut, sondern auch Samen aus der natürlichen Versamung, darunter viel Gemeine Rispe. Zudem konnten an einem Standort im bearbeiteten Streifen mehr Schäden durch Wildschweine beobachtet werden. Insgesamt sah dieses Verfahren an beiden Standorten lange nicht gut aus. Erst im heissen und trockenen Juni 2025 wendete sich das Blatt und es zeigte sich, dass der offene Boden insbesondere auch für den Mattenklee vorteilhaft war. Bei der Besichtigung Anfang Juli konnte im Verfahren mit der Kreiselegge deutlich mehr Mattenklee als in den anderen Verfahren beobachtet werden. Der Sommerschnitt wird somit anders als die vorherigen Schnitte in diesem Verfahren am meisten Ertrag geben. Wichtig ist, die Grasnarbe mit der Kreiselegge nur oberflächlich zu bearbeiten, sodass Horstgräser wie das Knaulgras im Bestand bleiben.
Eine Übersaat ist keine einmalige Sache.
Mit Drillsämaschine auf Nummer sicher
Es hat sich erneut bestätigt, dass am Ende des Sommers der beste Zeitpunkt für Bestandskorrekturen auf Dauerwiesen mittels Übersaaten ist. Voraussetzung ist aber eine sorgfältige Vorbereitung, insbesondere das intensive Striegeln verfilzter Bestände. Auch Mattenklee lässt sich bei richtiger Vorbereitung erfolgreich etablieren. Die Direktsaat mit Drillsämaschine ist die sicherste Variante, da das Saatgut zuverlässig in den Boden eingebracht wird und weniger Gefahr besteht, dass es vertrocknet. Dieses Verfahren hat sich auch unter guten Bedingungen mit regelmässigen Niederschlägen bewährt. Unter guten Bedingungen konnten jedoch auch mit einfacherer, betriebseigener Technik, wie eine ältere Drillsämaschine oder ein Wiesenstriegel mit Streugerät, Erfolg versprechende Resultate erzielt werden. Eine Übersaat ist keine einmalige Sache. Die besten Erfolge werden mit regelmässig wiederholten und über die Jahre gestaffelten Übersaaten erreicht.
Agronomische Vorteile von Rotklee im Futterbau
Die ausdauernde Form des Rotklees wird Mattenklee genannt. Zwei bis drei Überwinterungen übersteht er gut. Mattenklee liefert hohe Erträge und viel Protein, was ihn zu einer futterbaulich wertvollen Pflanze macht. Dank seiner Pfahlwurzel wächst er auch bei Trockenheit. Durch die Symbiose mit Knöllchenbakterien wird zusätzlicher Stickstoff fixiert, welcher der Wiese zur Verfügung steht. Siliert oder als junges Grünfutter wird er gerne gefressen.