category icon
Nutztiere

Pilz auf der Haut: Rinderflechten behandeln

Die Rinderflechte (Trichophytie) zählt zu den bekanntesten und am weitesten verbreiteten Hauterkrankungen beim Rind. Vor allem im Winter tritt sie in Aufzucht- und Mastbetrieben auf und kann durch Leistungseinbussen, Hautschäden und Behandlungskosten erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen.

Pilz auf der Haut: Rinderflechten behandeln

Publiziert am

Tierarzt für Grosstiere, Gross- und Kleintierpraxis Malters AG

Der Tierarzt hilft

Ausgelöst wird die Krankheit durch verschiedene Hautpilze, sogenannte Dermatophyten, wobei Trichophyton verrucosum der wichtigste Erreger ist. Diese Faden pilze befallen die oberflächliche Hautschicht inklusive den Haarfollikeln und führen so zu Haarausfall und Entzündungen. Die Verbreitung erfolgt durch Sporen, welche mehrere Jahre überlebensfähig und sehr widerstandsfähig gegen Umwelteinflüsse sind.

Von Tier zu Tier

Flechten werden meist durch direkten Tierkontakt übertragen, zum Beispiel während der Alpung, über zugekaufte Tiere oder beim Zusammenstellen von Mastgruppen. Innerhalb eines Betriebs verbreitet sich die Hauterkrankung zusätzlich über Stall einrichtungen, Bürsten und andere Geräte, Ektoparasiten sowie das Stallpersonal. Schadnager und andere Tiere übertragen die Rinderflechte ebenfalls. Begünstigt wird die Ausbreitung durch ein schlechtes Stallklima und eine hohe Belegdichte. Die Rinderflechte ist eine Zoonose, das heisst, sie kann direkt vom Rind auf den Menschen übertragen werden und verursacht meist stark juckende Hautveränderungen. Da gesunde Personen eine lang anhaltende Immunität entwickeln, sind meist Kinder und ältere Leute betroffen.

Kahle, kreisrunde Flecken

Beim Rind ist die Erkrankung an den typisch kreisrunden, haarlosen Stellen bevorzugt an Kopf, Hals und in der Aftergegend zu erkennen, welche mit Borken und Schuppen bedeckt sind. Juckreiz kann, muss aber nicht vorkommen. Die ersten Symptome treten drei bis vier Wochen nach der Infektion auf und heilen innerhalb von drei bis fünf Monaten vollständig ab. Betroffene Tiere entwickeln meist eine lebenslange Immunität.

Impfung kann helfen

Die Behandlung erfolgt mittels mehrfacher Waschung der betroffenen Tiere mit einem Antimykotikum (erhältlich in der Tierarztpraxis). Gleichzeitig ist eine Behandlung der Umgebung und Geräte mit pilz wirksamen Desinfektionsmitteln vorzunehmen. Entsprechende Schutzmassnahmen wie das Tragen von Einweghandschuhen und einer Schutzbrille sind einzuhalten. Eine Notimpfung aller empfänglichen Tiere, auch der bereits befallenen, kürzt die Krankheitsphase erheblich ab. Besonders im Winter, wenn die Tiere nicht gewaschen werden können, wird die Impfung therapeutisch eingesetzt, was in vielen Fällen auch wirtschaftlich sinnvoller ist. Als Prophylaxe zeigt die Impfung nur dann eine effektive Wirkung, wenn im gesamten Bestand und über mehrere Jahre konsequent durchgeimpft wird.

Prävention beim Einstallen

Weitere begleitende Massnahmen sind nebst der Optimierung des Stallklimas und der Vitaminversorgung die Bekämpfung von Schadnagern und Ektoparasiten. Werden Jungtiere beim Einstallen im Herbst mit einem auch gegen Ektoparasiten wirksamen Entwurmungsmittel behandelt (Pour-on), treten weniger Flechten auf. Spezielle UV-Lampen, frische Kreuzdornäste und verschiedene homöopathische Mittel können bei der Bekämpfung von Flechten gute Dienste leisten. 

Tiergesundheitsfragen?

Schreiben Sie uns ein E-Mail mit dem Betreff «Tiergesundheit» an redaktion@ufarevue.ch oder finden Sie die Antwort auf Ihre Frage in unserem Dossier auf

www.ufarevue.ch/tierarzt

Lesen Sie auch

Agrar-Quiz: Mechanische Unkrautbekämpfung
Agrar-Quiz: Mechanische Unkrautbekämpfung

Testen Sie Ihr Wissen. Machen Sie mit am Agrar-Quiz der UFA-Revue. Die Fragen beziehen sich auf die Unkrautbekämpfung und Maschinen zur mechanischen Unkrautbekämpfung.

Zum Quiz

Meistgelesene Artikel