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Pflanzenbau

Zweifel-Chips mit Schweizer HOLL-Rapsöl

Zweifel Chips werden künftig mit Schweizer HOLL-Rapsöl hergestellt. Dies führt zu einer Steigerung der Vertragsproduktion für HOLL-Raps ab der Ernte 2018 durch die fenaco. Die Kultur Raps gewinnt damit im Anbau insgesamt weiter an Bedeutung, während der Anbau für Sonnenblumen unberührt bleibt.

HOLL-Raps

Durch den Einsatz von 100 % Schweizer Rapsöl in der Chipsproduktion der Zweifel AG steigt das Absatzpotenzial von HOLL-Raps deutlich.

(Bild: UFA-Revue)

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Der Erfolgsgeschichte HOLL-Raps gelingt eine Weiterentwicklung. Mit dem Einsatz von 100% HOLL-Rapsöl in der Chips-Produktion der Zweifel Pomy-Chips AG steigt der Bedarf schlagartig um zirka 8000 t HOLL-Raps. Somit entsteht ein Absatzpotenzial von rund 28 000 t in der Schweiz. Diese erfreuliche Entwicklung ermöglicht es dem Schweizerischen Getreideproduzentenverband SGPV, die Anbauzuteilung für Raps für die Ernte 2018 auf insgesamt zirka 88 000 t zu erhöhen.

Vertragsproduktion erhöhen

Die beiden Ernten 2014 und 2015 mit aussergewöhnlich hohen Rapserträgen führten zu einer Überlagerung von Raps in der Schweiz. Um ausgeglichene Marktverhältnisse zu erreichen, musste der Anbau von HOLL-Raps für die Ernten 2016 und 2017 reduziert werden. Die neue, zusätzliche Nachfrage ermöglicht nun wieder eine deutliche Korrektur nach oben. Vertragsproduktionen, welche gezielt auf ein Absatzpotenzial ausgerichtet sind, werden aufgrund der Unberechenbarkeit der Natur immer mit Schwankungen behaftet sein. Dies erfordert eine entsprechende Flexibilität von den beteiligten Produzenten bis hin zur Lagerreserve für Saat und Öl.

Was ist zu beachten?

Um die qualitativen Vorgaben für die HOLL-Rapsproduktion zu gewährleisten, wurde in den letzten 15 Jahren eine gezielte Vertragsproduktion innerhalb des Vermarktungssystems Maxi der fenaco-LANDI Gruppe aufgebaut. Dies ermöglicht eine Mengensteuerung, die Einhaltung von Produktionszonen (Abstand zu Parzellen mit herkömmlichen Rapssorten, Eindämmung Durchwuchsgefahr, etc.) sowie eine effiziente und sichere Warenflusstrennung in Erfassung, Lagerhaltung und Transport. Die regionale Steuerung des Anbaus obliegt den Maxi-Sammelstellen mit HOLL-Raps-Status. Sie werden mit bisherigen und neuen Raps-Produzenten Liefervereinbarungen für die HOLL-Raps Ernte 2018 innerhalb der Anbauzuteilung des SGPV abschliessen.

Mehrwerte schaffen

Die langjährigen Partnerschaften der fenaco mit der Zweifel Pomy-Chips AG und dem Ölwerk Florin AG haben den Ausbau der Marktstellung von HOLL-Raps wesentlich unterstützt. Dadurch entstehen Mitgliedernutzen und Mehrwert für die Produzenten der regionalen LANDI. Die aktuelle HOLL-Rapssorte verfügt über ein ansprechendes Ertragspotenzial bei gewünschter Fettsäuren-Zusammensetzung. Gleichzeitig wird ein Mehrpreis für HOLL-Raps ausbezahlt, welcher sich am Markt orientiert. 

Eigenschaften von HOLL-Rapsöl

Das Öl aus HOLL-Rapssorten unterscheidet sich vom klassischen Rapsöl in der Fettsäurezusammensetzung. Der Name HOLL-Raps leitet sich ab aus den Eigenschaften «High Oleic» und «Low Linolenic». Das bedeutet, dass der Anteil an Ölsäure, die zu den einfach ungesättigten Fettsäuren gehört, hoch ist (High Oleic). Der Gehalt an Linolensäure, einer mehrfach ungesättigten Fettsäure, ist hingegen gering (Low Linolenic). Durch diese Zusammensetzung bleibt das HOLL-Rapsöl auch bei hohen Temperaturen stabil und eignet sich somit hervorragend zum Frittieren und Braten. Zudem ist HOLL-Rapsöl ungehärtet und enthält daher nahezu keine Transfettsäuren.

Fritz Glauser, SGPV

Herr Glauser, welchen Stellenwert hat die Erfolgsgeschichte Schweizer HOLL-Raps für die Ackerbaubetriebe in der Schweiz?

Wir haben die Rapsmenge seit der Liberalisierung im Jahr 2000 verdoppelt und dies haben wir zu etwa der Hälfte dem HOLL-Raps zu verdanken. Raps – HOLL oder herkömmliche Sorten – hat einen hohen Stellenwert für den Ackerbauern. Er bereichert die Fruchtfolge, ergänzt die Liste der Hackfrüchte, verbessert die Bodenfruchtbarkeit, braucht abgesehen vom Mähbalken des Mähdreschers keine spezielle Mechanisierung und ist ein, dank des Vertragswerks zwischen SGPV und den Ölwerken, sicherer Wert für uns Bauern

Welche Vorgaben des SGPV hat ein HOLL-Rapsproduzent zu beachten?

Jeder HOLL-Rapsproduzent muss eine Zuteilung vom Schweizerischen Getreideproduzentenverband haben, bevor er mit seiner Sammelstelle einen Vertrag abschliesst. Er muss auch die Vorgaben von Suisse Garantie erfüllen.

Mit welchen Rahmenbedingungen lässt sich aus Ihrer Sicht auch künftig eine erfolgreiche Ölsaatenproduktion in der Schweizaufrechterhalten?

Christian Florin, Florin AG

Herr Florin, die Florin AG hat vor 15 Jahren die Markteinführungvon HOLL-Raps zusammen mit der fenaco-LANDI Gruppe lanciert. Wasprägte die erfolgreiche Entwicklung?

Das gemeinsame Ziel war die Stärkung und der Ausbau des inländischen Rapsanbaus und dessen nachgelagerter Erstverarbeitung. Die Risikobereitschaft beider Seiten war eine wesentliche Voraussetzung für die erfolgreiche Entwicklung des HOLL-Raps Anbaus. Die fenaco-LANDI Gruppe konnte uns von Beginn an die kontrollierte und lückenlose Rückverfolgbarkeit des Anbaus garantieren.

Welche Eigenschaften zeichnen HOLL-Rapsöl im Frittierbereich aus?

HOLL-Rapsöl zeichnet sich durch eine hohe natürliche Oxidationsstabilität und Belastbarkeit aus, wodurch das Öl für den Gebrauch im Privathaushalt und für die industrielle Verwendung prädestiniert ist. Aus ernährungsphysiologischer Sicht besticht das HOLL-Rapsöl durch seine Ausgewogenheit und Fettsäurezusammensetzung.

Warum sind Schweizer Ölsaaten für die inländischen Ölwerke unddie nachgelagerte Nahrungsmittelindustrie auch künftig wichtig?

Schweizer Ölsaaten bilden die Grundlage für unsere nachhaltige und lückenlose rückverfolgbare Rohwarenbeschaffung. Sie bedeuten für uns eine optimale Umsetzung unseres hohen Nachhaltigkeitsstandards. Für die Nahrungsmittelindustrie ist die Verwendung eines Schweizer Rohstoffes nicht zuletzt unter Berücksichtigung der Swissness-Gesetzgebung auch in Zukunft von grosser Wichtigkeit.

Pietro Realini, Zweifel AG

Herr Realini, was waren die ausschlaggebenden Gründe, vom langjährigen Einsatz von HO-Sonnenblumenöl auf Schweizer HOLL-Raps umzusteigen?

Rapsöl ist in den letzten Jahren in der Schweiz sehr beliebt geworden und wurde auch in einer von uns durchgeführten Befragung hinsichtlich Gesundheit und Geschmack als sehr positiv beurteilt.

Zudem ermöglicht uns der Gebrauch von HOLL-Rapsöl den Bedarf vollständig durch die Schweizerische Produktion zu decken, was beim Sonnenblumenöl leider nicht der Fall war.

Welche Erwartungen haben Sie an Ihre Zulieferer aus dem Inland?

Von unseren Zulieferern erwarten wir, dass sie den HOLL-Raps so anbauen und ernten, dass ein Rohstoff hergestellt wird, der die Anforderungen unserer Konsumenten bezüglich Gesundheit, Qualität sowie lokaler und ökologischer Produktion vollumfänglich erfüllt.

Was wird der Konsument von Zweifel Chips vom Wechsel auf HOLL-Rapsöl spüren?

Vom Geschmack her werden unsere Konsumenten vom Wechsel von Sonnenblumenöl auf HOLL-Rapsöl nichts feststellen können.

Mit dem Wechsel auf HOLL-Rapsöl können wir nun gewährleisten, dass wir die qualitativ besten Rohstoffe aus Schweizer Produktion für die Herstellung von unseren Produkten verwenden.

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