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Betriebsführung

Vorwärts kommen dank Weiterbildung

<b>Christian Jenni und Ralf Hahn haben beide eine Weiterbildung im Bereich der höheren Berufsbildung abgeschlossen. Jenni konnte bereits einiges auf seinem Betrieb umsetzen – Hahn profitiert zurzeit bei seiner jetzigen Arbeitsstelle.</b>

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Jenni baut zurzeit auf seinem Betrieb – in der Betriebsleiterschule lernte er, so kosteneffizient wie möglich zu investieren.

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Leiterin Kommunikation, mooh Genossenschaft

Landwirtschaftliche Bildung

Blauer Himmel, saftig grüne Weiden mit Pferden und Rindern und inmitten dieser Idylle der Betrieb Hinterbrunnen im Entlebuch (LU). Christian Jenni (29 Jahre) übernahm den Betrieb 2012 von seinen Eltern. Zu dieser Zeit steckte er mitten in der Betriebsleiterschule.

Auf seinem Betrieb in der Bergzone II, wo Jenni mit seiner Partnerin Priska Willi und Sohn Celio lebt, bewirtschaftet er 28 ha Naturwiese und 33 ha Wald. Er betreibt Rinderaufzucht mit rund 40 – 45 Rindern. Insgesamt weilen auch 30 Pferde auf seinem Hof: Fohlenaufzucht, Alters- und Erholungsweide, sowie einige Ausbildungspferde gehören zum täglichen Betrieb. Sechs der 30 Pferde gehören Jenni. Diese werden für Zucht, Sport und Reitstunden eingesetzt. Seine Partnerin Priska ist als Bereiterin mit Berufsprüfung für die Ausbildung von Reiter und Pferd zuständig. Bei der Bewirtschaftung des Waldes wird Jenni von seinem Bruder, Florian Jenni, unterstützt. Er betreibt hauptberuflich ein Forst- und Gartenbaugeschäft (www.jenniforst.ch).

Intensive Zeit

Jenni begann 2011 mit der Betriebsleiterschule 1 (BLS 1, siehe auch Seite 14). Im Januar 2012 konnte er dann den Betrieb seiner Eltern übernehmen. «Es war eine intensive Zeit», erzählt Jenni, «aber auch sehr interessant». Ursprünglich wollte er die BLS nie machen, er sei aber von zwei Kollegen überredet worden. «Ich ging nie gerne in die Schule – aber heute bin ich dankbar, dass ich die BLS gemacht habe».

Die BLS ist für Jenni die optimale Ausbildung, um danach ein Unternehmen zu führen. «Man lernt viele Details, beispielsweise in der Buchhaltung», erzählt Jenni. In der BLS 2 hatte sich Jenni intensiv mit der Betriebswirtschaft auseinandergesetzt – heute schaut er die Buchhaltung einiges genauer an und «man findet Sachen, die man gar nicht wusste». Verschiedene Formeln wendet Jenni auch heute noch an, um beispielsweise die Wirtschaftlichkeit seines Neubaus zu berechnen.

Investition in neuen Stall

Zurzeit baut Jenni einen neuen Pferdestall mit sieben Direktauslaufboxen und eine neue Remise. Er sagt klar: «Kosteneffizient investieren war ein wichtiges Thema in der BLS – der Zweck muss erfüllt sein». Die Remise beispielsweise baut Jenni stützenfrei. Dies sei zwar etwas teurer, doch verschiedene Optionen bleiben offen, falls er die Remise landwirtschaftlich anders nutzen möchte oder müsste. So bleibt er langfristig flexibel.

Mit Rinderaufzucht und Pferdeaufzucht sowie -haltung führt Jenni ein Dienstleistungsbetrieb. In der BLS lernte Jenni einiges über Marketing und erstellte dann die Homepage www.vonbrunnen.ch, um den Bekanntheitsgrad zu erhöhen und so auch neue Kunden zu gewinnen. Diese erhalten dank der Homepage einen ersten Einblick in den Betrieb und «Ich muss nicht alles 100 Mal erklären», sagt Jenni schmunzelnd. Für ihn ist die Homepage heutzutage ein «Muss».

Breite Ausbildung

Die Betriebsleiterschule ist in die BLS 1 und BLS 2 unterteilt (siehe Seite 14). «Die BLS 2 war für mich interessanter. Der Fokus liegt auf der Betriebswirtschaft. Die BLS 1 war hingegen fachlich sehr interessant. Futterbau war am schwierigsten – wir lernten mit dem Wirz Kalender zu arbeiten» erläutert Jenni. Nun weiss er, wo er nachschlagen muss.

Heute denkt Jenni gerne an die Gruppenarbeiten und Exkursionen im Inland wie im Ausland zurück. «Die Exkursionen gaben einen guten Einblick in fremde Betriebe», erzählt Jenni. Man sehe, wie es andere machen und kann Potenziale für den eigenen Betrieb ableiten. «Natürlich sind die Unterschiede in Topografie und der Witterung nicht zu vernachlässigen», mahnt Jenni. Gerade die Exkursionen ins umliegende Ausland zeigten ihm, dass diese Betriebe einige Sachen aufgrund der lockereren Vorschriften einfacher umsetzen können als Betriebe in der Schweiz. Jenni lernte Landwirt EFZ (Grundbildung siehe Seite 13). Auch hier schätzte er sehr, dass er verschiedene Betriebe kennenlernte. Ebenfalls absolvierte er ein Lehrjahr in der Westschweiz – dies empfiehlt er heute jedem Lernenden. «Um am meisten zu profitieren, sollte man irgendwo hin, wo niemand deutsch spricht», erklärt Jenni.

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Christian Jenni Ausbildung:Landwirt EFZ Meisterlandwirt (BLS 1+2) am BBZN Hohenrain Betrieb:28 ha Naturwiese 33 ha Wald 40 – 45 Rinder 30 Pferde  www.vonrbrunnen.ch

Fokus Landwirtschaft

Ralf Hahn (29) arbeitet heute 60 Prozent beim Maschinenring Thurgau und verbringt weitere drei Tage jeweils auf dem elterlichen Betrieb in Siegershausen. Er machte ursprünglich die Ausbildung zum Landmaschinenmechaniker und als Zweitausbildung lernte er Landwirt EFZ. «Nach der Lehre zum Landmaschinenmechaniker wollte ich mich entweder in Richtung Mechaniker oder in Richtung Landwirtschaft spezialisieren. Mit der Möglichkeit, einmal den elterlichen Betrieb zu übernehmen, eröffnete sich ein Weg in der Landwirtschaft. Deshalb entschied ich mich für die landwirtschaftliche Ausbildung», erklärt Hahn. Danach habe er sich überlegt, ob er lieber die Meisterprüfung oder die Höhere Fachschule (HF) besuchen möchte. «Einige meiner Kollegen hatten viel Positives von der HF berichtet, weshalb ich mich für diesen Ausbildungsweg entschied», erläutert Hahn.

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Ralf Hahn Ausbildung:Landmaschinenmechaniker EFZ, Landwirt EFZ, Agrotechniker HF Zukünftiger Betrieb:46 ha LN Ackerbau, Gemüse, 44 Milchkühe, Lohnarbeiten

Organisation und Informatik

Bei seiner heutigen Stelle beim Maschinenring leitet er unter anderem den landwirtschaftlichen Betriebshelferdienst des Kantons Thurgau und organisiert Messen. «Ich hätte nie gedacht, dass ich je einen Messeauftritt organisieren muss – aber ich habe es in der HF-Ausbildung zum Agrotechniker gelernt und kann es nun anwenden», sagt Hahn schmunzelnd. Insbesondere profitiere er aber von den sogenannten Soft-Skills: Organisieren, strukturiert Projekte führen oder auch von der Informatik. Für den elterlichen und später seinen Betrieb sieht Hahn Potenzial in der Automatisation. Wichtig ist ihm aber insbesondere, sich nicht vor neuen Ideen zu verschliessen und mögliche Optionen vorausschauend zu planen und gut zu organisieren.

Externe Arbeitsstellen

Hahn hat seine jetzige Arbeitsstelle dank der HF-Ausbildung erhalten. Er schrieb seine Diplomarbeit bereits beim Maschinenring Thurgau und konnte nach seiner Anstellung das erarbeitete Konzept für den Betriebshelferdienst umsetzen. «Die HF-Ausbildung eröffnet für den Einzelnen neue Wege im Arbeitsmarkt», ist Hahn überzeugt. 

AutorinGabriela Küng, UFA-Revue, 8401 Winterthur

BilderGabriela Küng

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