Erfolgreich bauen beginnt mit klaren Rollen

Wer in der Landwirtschaft baut, muss frühzeitig Klarheit schaffen – finanziell, technisch und organisatorisch. Nur wer weiss, was er will, kann gezielt mit Architekten und Fachplanern zusammenarbeiten. Ein Vier-Punkte-Plan hilft, das Bauprojekt von Anfang an auf ein solides Fundament zu stellen.

Erfolgreich bauen beginnt mit klaren Rollen

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Finanzierung und Budgetrahmen

Vor Beginn der eigentlichen Planung des Projekts ist der Kostenrahmen abzustecken. Es ist daher sinnvoll, zuerst die Belehnungsgrenze (Prüfung der Finanzierung) ermitteln zu lassen und aufgrund der Buchhaltungen den finanziellen Spielraum festzulegen. Die Planung der betrieblichen Abläufe und der Tierschutzvorschriften sowie die Grundlagen der ART-Baumerkblätter stehen anschliessend im Vordergrund.

Einrichtung frühzeitig festlegen und einplanen

Es sollten die Arbeitsvergaben der Betriebseinrichtungen vorangetrieben werden, damit man weiss, welches Produkt im Stall verbaut wird und welche Mechanisierung gemäss Budget vorgesehen ist. Dies hat einen entscheidenden Einfluss auf viele Details und Komponenten im Stall. Ob ein Melkroboter oder ein Melkstand eingebaut wird, macht planerisch einen Unterschied. Dies gilt auch beim Rührwerk, welches die Form und Position der Jauchegrube massgebend beeinflusst. Dieser Prozess kann etwas dauern. Die Zeit lohnt sich aber, um später die Kosten in der Bauplanung tief zu halten.

Mit dem Wissen, in welcher Bausumme (Belehnungsgrenze, Finanzierungsplan) gebaut wird, können die Einrichtungsfirmen in Zusammenarbeit mit dem Landwirt und dem Architekten das Projekt weiterentwickeln.

Zusätzliche Fachplaner und ihre Kosten

Es sind die Kosten der Fachplaner, die zusätzlich zum Architektenhonorar dazukommen, zu berücksichtigen. Sie ergeben sich aufgrund weitreichenderer Dokumentationen und Berichte sowie in einigen Kantonen Visualisierungen der Gebäude sowie auch der Umgebungsgestaltung. Es sind fachspezifische Aufgaben, welche zunehmend detaillierter gefordert und recherchiert werden müssen.

Die Fragestellungen zu verschiedenen Themen können zum Teil auch von den Landwirtinnen und Landwirten nicht sofort beantwortet werden, weshalb einige Dokumente beschafft oder bei gewissen Amtsstellen angefordert werden müssen. Dazu gehören die Geruchsemissionsabstände bis zum Bodenschutz oder die optimale Eingliederung in der Landschaft mit einem zusätzlichen Beurteilungsgremium des Kantons.

Zuständigkeiten und Bauleitung

Dieser Punkt gibt immer wieder Anlass zu Diskussionen. Es ist aber ein wichtiger Aspekt, bei dem für den Landwirt bei Mithilfe der Bauleitung (durch Überwachung des Baufortschritts und Koordination der Unternehmungen) Einsparungen gemacht werden können. So ist es für den Architekten wichtig, den Landwirt als «verlängerten Arm» auf der Baustelle zu haben.

Die Organisation und die Koordination der Bautätigkeiten sind mit einem Bauprogramm zwischen Handwerker und Landwirt abzusprechen. Bevor jedoch die Bauleitung startet, ist die Ausschreibung und Submission der Arbeiten ein wichtiger Punkt. Vor Arbeitsbeginn sollten 80 % der Arbeiten vergeben und ein Werkvertrag mit den jeweiligen Handwerkern erstellt worden sein.

Freigabe, Baukontrollen und Mängelrügen

Nach der Baubewilligung ist die Baufreigabe bei der Gemeinde einzuholen, dies ist je nach Bewilligung eine grössere oder kleinere Herausforderung. Nach Erhalt der schriftlichen Baufreigabe sind ein oder mehrere feste Sitzungstermine im Dreieck (Landwirt, Unternehmer und Architekten) zu planen (evtl. zusätzlich mit Fachplaner). Nach Fertigstellung der Arbeiten durch den jeweiligen Unternehmer sind dessen Leistungen zu überprüfen, um allfällige Mängel schriftlich festzuhalten und fristgerecht zu rügen.

Nach Abschluss des Bauwerks stellt sich die Frage, wer für die Erstellung und Einreichung der Abnahmeprotokolle oder Revisionspläne zuständig ist. Diese Zuständigkeit sollte frühzeitig definiert werden, da sie auch haftungsrechtlich relevant ist: Wenn nichts klar geregelt ist, trägt im Schadensfall gewöhnlich der Bauherr die Verantwortung. Bauen und Architektenauftrag sind daher auch Vertrauenssache. Erst nach der Schlussabnahme gilt der Bau als fertig und abgeschlossen.

Eigenleistung

Bereits vor der eigentlichen Planung sollte sich der Landwirt oder die Landwirtin über die eigenen Ziele und Vorstellungen im Klaren sein. Wer seine Bedürfnisse kennt und das Kosten-Nutzen-Verhältnis realistisch einschätzt, kann entscheidend zum Projekterfolg beitragen. Fragen wie «Wie sehe ich meine Zukunft?», «Welches Betriebskonzept verfolge ich?» oder «Welche langfristigen Ziele habe ich?» gehören in die strategische Vorbereitung.

Auch während der Bauphase kann der Landwirt aktiv mitwirken – insbesondere durch Eigenleistungen. So lohnt sich etwa die Mithilfe bei der Montage von Stalleinrichtungen. Am meisten Einsparpotenzial ergibt sich, wenn ganze Arbeitsschritte selbst übernommen werden können. 

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