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Landtechnik

Erleichterte und sichere Waldarbeit

Waldarbeit ist nicht nur schwierig, sondern auch dafür bekannt, dass sie risikoreich ist. Moderne Forstseilwinden erleichtern die Arbeit und minimieren mit der richtigen Handhabung einige Risiken. Darauf ist bei den aktuellen Forstseilwinden zu achten.

Das Modell EGV 85 AHK von Tajfun kann bis zu 150 Meter Zugseil fassen.

Das Modell EGV 85 AHK von Tajfun kann bis zu 150 Meter Zugseil fassen.

(Bild: BUL / SPAA)

Publiziert am

Aktualisiert am

Redaktor, UFA-Revue

Die Forstseilwinde erleichtert die Arbeit im Wald. Mit dem Arbeitsgerät wird das geschlagene Holz an eine für Fahrzeuge zugängliche Stelle gerückt. Dadurch werden das Manövrieren zwischen Bäumen und die damit verbundenen Risiken (Beschädigung von Pflanzen, Bodenverdichtung, Kippgefahr an Hängen) vermieden.
Die aktuellen Modelle sind im Allgemeinen mit einer Fernbedienung ausgestattet, dank der die Arbeit ausserhalb der Gefahrenzone rund um das Gerät ausgeführt werden kann. Mit der Fernbedienung können auch der Motor des Traktors gestartet oder gestoppt und die Motordrehzahl geregelt werden. Die Fernbedienung ist ein wichtiges Zubehör für die Arbeit mit der Seilwinde. Sie wurde für besonders schwierige Arbeitsbedingungen konzipiert. Für eine sichere Bedienung der Winde muss die Fernbedienung mit Handschuhen benützt werden können. Die Kippgefahr für den Traktor darf nicht unterschätzt werden. Deshalb bieten einige Hersteller eine Neigungsüberwachung für den Traktor an.

Zugkraft

In der Regel hängt die Zugkraft von der Länge des auf eine Trommel aufgewickelten Zugseils ab. Die Maximalleistung wird erreicht, wenn die erste Seilschicht auf die Trommel aufgewickelt ist. Je mehr Seil auf die Trommel aufgewickelt ist, desto geringer die Zugkraft. Die Zuggeschwindigkeit, die bei voller Trommel höher ist, verhält sich umgekehrt proportional zur Zugkraft. Dies erklärt, wieso mehrere Hersteller Seilwinden mit konstanter Zugkraft entwickelt haben.

Krpan: konstante Zugkraft
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Die Modelle der DH Baureihe von Krpan sind mit einer Vorrichtung für eine konstante Zugkraft ausgestattet.

(Bild: Krpan)

«Der Forstgerätehersteller Krpan hat seinen Hauptsitz in Slowenien und produziert pro Jahr rund 15 000 Forstmaschinen, davon rund 8500 Seilwinden. Die Seilwinden der DH-Serie verfügen über eine Zugkraft von 6,5 und 8,5 Tonnen», erklärt Markus Beyeler von der Firma Landmaschinen AG in Uettligen, dem Schweizer Importeur der Marke. Diese Getriebeseilwinden mit konstanter Zugkraft haben eine breite im Kern gerillte Trommel. Das Seil wird mit einer Bremse vorgespannt und mit einem Schwenkarm sauber auf der Trommel verteilt. Die Kupplung wird hydraulisch betätigt, durch das Variieren des Drucks wird die maximale Zugkraft konstant gehalten. Dadurch ist es möglich, bequem mit einem Seil von kleinerem Durchmesser und folglich mit geringerem Gewicht zu arbeiten. Die Einlaufrolle mit hydraulischem Seilausstoss ist in die Seilwinde integriert, während sich der mit einer Doppelrolle ausgestattete Seileinzug frei dreht. Die Seilwinde Krpan 6,5DH kann mit einem elf Millimeter dicken Seil in der Länge von maximal 190 Meter ausgerüstet werden und verfügt über ein leistungsstarkes Aufrollsystem. Die Seilwinde wird sehr nah am Traktor angebaut und verfügt über eine Leistung, die mit jener einer herkömmlichen Seilwinde von neun Tonnen vergleichbar ist. Das Gerät ist ferner mit Haltern für Holzfällerwerkzeug ausgestattet.

Uniforest: einfache Wartung
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Uniforest bietet verschiedene Modelle mit hydraulisch verstellbarem Schild.

(Bild: Uniforest)

Die Firma Uniforest mit Hauptsitz in Slowenien gehört ebenfalls zu den Herstellern von Forstmaschinen. Dank 25-jähriger Erfahrung in diesem Bereich exportiert sie ihre Produkte nach ganz Europa und in die USA. Die Fässler Landtechnik im Kanton St. Gallen ist der Generalimporteur für die Schweiz. Aufgrund der soliden Konstruktion und der hohen Zugkraft ist das Modell Uniforest 85 G für einen professionellen Gebrauch vorgesehen. Laut Hersteller sorgt der Motor der Maschine für eine hohe Getriebenutzleistung bei minimaler Ölerwärmung.
Der 360 Grad endlos drehbare hydraulische Seilausstoss ist serienmässig und das hydraulisch verstellbare Schild optional erhältlich. Uniforest bietet mit der GK-Serie auch eine Seilwinde mit konstanter Zugkraft an. Laut Hersteller gehören die einfache Wartung und Bedienung zu den weiteren Vorteilen dieser mit Zahnräder und Schneckenrad (ohne Ketten) angetriebenen Seilwinde.

Tajfun: stufenlose Regulierung

Die Firma Tajfun in Slowenien ist eine der bedeutendsten Maschinenhersteller im Bereich der mechanisierten Forstwirtschaft. Sie entwickelte und produzierte ihre ersten Forstseilwinden 1979 und hat ihre Geräte seither konstant modernisiert. «Die Seilwinden der Marke Tajfun werden seit über 20 Jahren von der Firma Ueli Baldinger in Lengnau importiert. Wir übernehmen auch den technischen Support und den Kundenservice in der Westschweiz», erklärt Martin Bühler, Leiter der MBM Agro Forest in Lignières. «Die gefragtesten Modelle verfügen sowohl in der mechanischen als auch der elektrohydraulischen Ausführung über 6,5 bis 8,5 Tonnen Zugkraft», führt Martin Bühler weiter aus.
Das Modell EGV 85 AHK hebt sich durch eine grosse Seiltrommel ab, die bis zu 150-Meter-Seil mit einem Durchmesser von zwölf Millimeter fassen kann. Die Seileinlaufrolle (bei den SG-Modellen) sorgt für eine gleichmässige und feste Aufwicklung auf der Trommel, auch wenn diese nicht unter Belastung ist.
Die stufenlose Geschwindigkeitsregulierung des Seileinlaufs wird mittels eines abgestuften Drehknopfs manuell ausgeführt. Bei dieser Seilwinde ist das elektrohydraulische System in das Gehäuse integriert und gegen Schläge und Wettereinflüsse geschützt. Diese Seilwinde wurde aus hochwertigem Stahl hergestellt und ist serienmässig mit einer Anhängekupplung und einer unteren Seileinlaufrolle ausgestattet.

Fransgård: ausgereiftes Design
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Forstline heisst die Serie des dänischen Herstellers Fransgård.

(Bild: Frasgård)

Das dänische Unternehmen Fransgård produziert landwirtschaftliche Maschinen, Forstgeräte und Planierschilder. Seit Ende der 1970er-Jahre produziert sie Forstseilwinden. Die Firma Ott ist der exklusive Schweizer Importeur der Produkte dieser Marke und bietet die Seilwinden-Palette «Forstline» an. Das Modell W-801-EH hebt sich durch ein ausgereiftes Design und einen robusten Rahmen aus Spezialstahl ab. Die Standardversion der Maschine, die über eine Zugkraft von acht Tonnen verfügt, ist mit einer unteren Einlaufrolle auf einem Rückeschild mit einer Breite von 180 cm ausgestattet. Die EH-Serie verfügt über ein Hydrauliksystem mit Zapfwelle, das die Kupplung und die Bremse elektrisch oder über eine Funksteuerung regelt. Der hydraulische Seilausstoss ist als Option erhältlich. Dieses System erleichtert die Arbeit, indem das Seil nicht von Hand über längere Distanzen gezogen werden muss. «Die Forstseilwinden mit einer durchschnittlichen Zugkraft von sechs bis acht Tonnen sind die gefragtesten Modelle. Dieser Leistungsbereich ermöglicht eine professionelle Arbeit mit gut ausgestatteten Maschinen», erklärt Thomas Hofer, Produktzuständiger für diese Geräte bei der Ott Landtechnik AG.

Regelmässige Kontrolle

Bei der Arbeit im Wald nutzt sich das Material ziemlich stark ab, weshalb es regelmässig kontrolliert werden muss. Wegen der Kippgefahr muss zudem die Zugkraft der Forstseilwinde mit dem Gewicht und der Leistung des Traktors übereinstimmen.
Der Einsatz der Seilwinde für den Transport der Baumstämme zum Holzstapel erfordert einen leistungsstarken Traktor. 

Tipp  Sicheres Arbeiten mit der Seilwinde

Ein wichtiges Hilfsmittel für die Forstarbeit ist die Seilwinde. Ohne Seilwinde sollte auf Waldarbeiten verzichtet werden. In der Landwirtschaft sind aber häufig veraltete Seilwinden anzutreffen und es wird mit Traktoren ohne Fahrerschutz gearbeitet. Diese Ausrüstungen bergen Risiken, die vermieden werden sollten.

Anforderungen an Seilwinden

Traktorgrösse und Zugkraft der Seilwinde müssen aufeinander abgestimmt sein. Pro Tonne Zugkraft sind zehn bis zwölf PS erforderlich. Dies nicht wegen der Zapfwellenleistung, sondern wegen des Gewichts des Zugfahrzeugs. Einen grossen Vorteil bieten funkgesteuerte Winden. Die Mehrkosten können durch Zeitersparnis und Sicherheitsgewinn wettgemacht werden. Die Seilwinde muss in einwandfreiem Zustand sein und dem heutigen Stand der Technik entsprechen. Dazu gehören: 

  • Heckschutzgitter 
  • Totmannschaltung 
  • Seilbremse 
  • passendes Drahtseil 
  • Rücke- und Polterschild 
  • mit Vorteil eine Funkbedienung

Zum Schutz des Fahrers muss eine Fahrerschutzvorrichtung aufgebaut sein.

Bedienung, Funkverbindung, Kommunikation

Die Bedienung der Seilwinde erfolgt entweder über einen Seilzug oder per Funk. Wenn immer möglich, soll eine Funksteuerung bevorzugt werden, da sie die Arbeit wesentlich erleichtert und sicherer macht. Wichtig ist das Beachten der Gefahrenbereiche und die Sicht auf geschleppte Last und Winde. Der Traktor kann nämlich sehr leicht umgezogen werden.

Sind zwei Personen mit Rückearbeiten beschäftigt, ist die Kommunikation sehr wichtig. Es müssen unmissverständliche Zeichen vereinbart oder noch besser eine Funkverbindung vorhanden sein. Ein Handy taugt hier nichts, weil dies zu viel Verzögerung gibt.

Neigungsüberwachung für Forsttraktoren

Die patentierte Neigungsüberwachung für Forstschlepper mit Funkseilwinden überwacht permanent die Fahrzeugneigung während des Heranziehens und stoppt die Seilwinde bei Kippgefahr. Der KWF-Test wurde absolviert und konnte positiv abgeschlossen werden.

Die Neigungsüberwachung gibt es als Nachrüstung für Tajfun-Seilwinden, mit Kabel und Zwischenstecker.

Unsicheres Arbeiten lohnt sich nie, denn niemand kann sich einen Unfall leisten. Die Internetadresse www.holzerkurse.ch vermittelt verschiedene Informationen und zeigt das Angebot an Holzer- und Rückekursen zum sicheren Arbeiten im Bauern- und Privatwald.

Weitere Informationen bei der BUL, 5040 Schöftland, 062 739 50 40 oder bul@bul.ch 

Rudy Burgherr, BUL, Schöftland

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