Mehr Wiesenmilch heisst mehr Tierwohl und mehr Nachhaltigkeit

Das Wiesenmilch-Label von IP-Suisse zählt gemäss der STS-Labelbewertung zu den tierfreundlichen Haltungsformen. Auslauf und Weide ist Pflicht, was zusammen mit der graslandbasierten Fütterung das Wohl der Tiere verbessert. Die vollständige Abgeltung von Tierwohl- und weiteren Nachhaltigkeitsleistungen für Wiesenmilch-Produzenten ist hingegen nur bei ganz bestimmten Betriebsstrukturen gegeben und stellt den weiteren Ausbau in Frage.

Simmentaler_liegend_Alp
(Bild: Eva Studinger)

Publiziert am

Immer mehr Konsumentinnen und Konsumenten kommen mit dem Ausbau der Milch-Sortimente mit dem IP-Suisse Käfer in den Genuss von Wiesenmilch. Damit übernehmen Verarbeiter und der Detailhandel Verantwortung zugunsten eines Ausbaus des Tierwohls und weiteren Nachhaltigkeitsleistungen. Jeder zusätzlich verkaufte Liter Wiesenmilch fördert eine standort- und artgerechte Fütterung mit obligatorischem Auslauf und Weide für die Tiere sowie einem beschränkten Kraftfuttereinsatz beziehungsweise Sojaverbot. Weil Wiesenmilch-Betriebe nur sehr wenig Mineraldünger einsetzen - mehr als die Hälfte aller Betriebe düngt die Wiesen fast ausschliesslich mit Hofdünger - und zusätzliche Massnahmen zugunsten der Biodiversität sowie zum Klima- und Ressourcenschutz umsetzen, leisten sie einen überdurchschnittlichen Beitrag zum «Absenkpfad Nährstoffe». Das Label trägt damit einem wachsenden Kundenbedürfnis nach mehr Nachhaltigkeit und Tierwohl Rechnung.

Mit den höheren Anforderungen sind Mehrkosten verbunden. Die Forschungsanstalt Agroscope hat im Auftrag von Schweizer Tierschutz STS und IP-Suisse die wirtschaftliche Situation von Wiesenmilchproduzenten untersucht. Die Forscher haben analysiert, wie hoch die Mehrkosten und Mehrerlöse der Wiesenmilchproduzenten durch ihre graslandbasierte Produktionsform sind und ob die Tierwohlmehrleistungen vollständig abgegolten werden.

Die untersuchten Wiesenmilchbetriebe können ihre Kosten trotz Wiesenmilchprämie von fünf Rappen pro Kilogramm nur zu 84 Prozent decken. Je nach Milchleistung weisen konventionelle Betriebe eine höhere Kostendeckung aus. Bei intensiv geführten konventionellen Betrieben mit hohen Milchleistungen lohnt sich eine Umstellung auf das tierfreundliche Wiesenmilchsystem ohne zusätzlichen Preisanreiz nicht, was aus Sicht des Tierschutzes und der Nachhaltigkeit problematisch ist. Lohnenswert ist die Umstellung auf die Wiesenmilch vor allem für Betriebe mit ähnlichen Produktionssystemen, weil nur geringere Anpassungen notwendig sind.

Die Studie bestätigt, dass Nachhaltigkeit und namentlich das Tierwohl nicht zum Nulltarif zu haben sind. Einerseits sind die Abnehmer gefordert, weil der Ausbau der Wiesenmilchmengen kaum mit den bisherigen fünf Rappen pro Kilogramm zu haben ist. Andererseits liegt der Ball auch beim Bund: Eine höhere Priorität bei der Tierwohlförderung und eine Leistungsvereinbarung mit Verarbeitern und Handel würden ein klares Zeichen setzen sowie mehr Verbindlichkeit aber auch zusätzliches Profilierungspotenzial schaffen. Diese Chance gilt es zu nutzen.

Quelle: Schweizer Tierschutz STS und IP-Suisse

Schwein

Agrarquiz: Darmgesundheit beim Schwein

Hier gehts um die Darmgesundheit beim Schwein. Was für Auswirkungen hat die Futterzusammensetzung beim Schwein? Oder was versteht man unter dem Begriff Mikrobiom? 

Zum Quiz
Getreide-Quiz

Getreide-Quiz

Testen Sie Ihre Fachkenntnisse. Machen Sie mit am Agrar-Quiz der UFA-Revue. Warum kann Mais als Vorfrucht im Weizen Probleme verursachen? Welchen Nachteil haben konventionelle Weizensorten oftmals im Bio-Anbau?

Zum Quiz

Meistgelesene Artikel

Damit diese Website ordnungsgemäß funktioniert und um Ihre Erfahrungen zu verbessern, verwenden wir Cookies. Weitere Informationen finden Sie in unserer Cookie-Richtlinie.

  • Notwendige Cookies ermöglichen die Kernfunktionalität. Die Website kann ohne diese Cookies nicht richtig funktionieren und kann nur durch Änderung Ihrer Browsereinstellungen deaktiviert werden.