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Nutztiere

Erhöhte Gefahr von Mykotoxinen

Der Druck auf Mykotoxine in der Grundfutter- und Getreideernte ist in diesem Erntejahr erhöht. Dies gilt es ernst zu nehmen, da sie grosse wirtschaftliche Schäden anrichten können. Geeignete Massnahmen können die Risiken vermindern.

Mykotoxine in der Ernte können negative gesundheitliche Folgen für die Tiere haben. 

Mykotoxine in der Ernte können negative gesundheitliche Folgen für die Tiere haben. 

(Bild: iStock)

Publiziert am

Leiter Schweineproduktionsprogramm, UFA AG

Wachstumsbedingungen, Unwettereinflüsse, aber auch die schwierige Ausgangslage bei den verspäteten Erntezeitpunkten des Erntejahres 2021 haben negative Einflüsse auf die Raufutter- und Getreideernte. Das Risiko und die Eintragsquelle von Mykotoxinen in die Gesamtration der Tiere ist stark erhöht. Vom Hagelschlag betroffener Mais bietet Eintrittspforten für Pilze wie Schimmel und Beulenbrand. Überständiges Wiesenfutter durch späte Schnitte stellt eine gute Grundlage für die Entwicklung von Mykotoxinen dar. Je nach Region und Blütezeitpunkt des Getreides gibt es erhöhte Werte an Schimmelpilzgiften für die Getreideernte. Besonders problematisch erscheint dieses Jahr, gemäss ersten Beprobungen, die Strohernte zu sein.

Was sind Mykotoxine?

Unter dem Begriff Mykotoxine fasst man die giftigen Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen zusammen. Bis heute sind über 400 verschiedene Arten bekannt. Bei Wirbeltieren können sie bereits in geringsten Mengen giftig wirken und sind daher unerwünscht in den Rationen. Ihre chemische Stabilität und ihre Resistenz gegen hohe Temperaturen lässt sie weder durch das Produktionsverfahren in der Mischfutterproduktion noch durch optimale Lagerbedingungen auf den Betrieben aus der Futtergrundlage eliminieren. Zudem sind sie schwer erkennbar, da sie unsichtbar, ge-ruch- und geschmacklos sind. Ursprung des Problems können Feldpilze (Fusarien, Mutterkorn) oder Lagerpilze (Aspergillus, Penicillinum oder Monascus ruber) sein. In der Praxis erscheinen die beiden Fusariengifte Deoxynivalenol (DON) und Zearalenon (ZEA / ZON) als die wichtigsten.

Unser Tipp

Für erhöhte Sicherheit

Mykotoxinbinder haben die Eigenschaft, DON und ZEA zu binden und umzubauen, um die Auswirkungen zu minimieren.

UFA 71 – 800 ist für alle Tierarten zur Anwendung auf dem Betrieb geeignet:

  • Bindet Toxine, Endotoxine und Ammoniak
  • Unterstützt die Aktivität der Pansenmikroben, damit diese die Toxine zu unschädlichen Metaboliten umbauen (vor allem DON)
  • Stärkt die Zellverbindungen der Darmwand; weniger Giftstoffe gelangen über die Darmwand ins Blut und in den Stoffwechsel
  • Unterstützt die Leber, damit diese die Toxine entgiften kann

Sind nach einer Analyse von Raufutter und Stroh die Werte oberhalb der Richtwerte, so muss eine Verfütterung an eine weniger sensible Tierart oder ein Austausch ins Auge gefasst werden.

Auswirkungen bei Wiederkäuern

Beim Wiederkäuer beginnen die Auswirkungen von Mykotoxinen bereits bei der Mikrobentätigkeit im Pansen. Die Pansenfermentation wird dadurch in ihrer Effizienz und Produktivität negativ beeinflusst. Im praktischen Alltag treten meist keine klinischen Symptome auf. Am ehesten erkennbar sind die Auswirkungen von DON auf Milchleistung, Körpergewicht und mögliche Entzündungen im Euterbereich. Ein nicht erklärbarer Rückgang im Futterverzehr deutet ebenfalls auf die Anwesenheit von DON hin. Im Gegensatz dazu bleibt der Einfluss von ZEA oft länger unerkannt, da dieses Fusariengift hauptsächlich Einfluss auf den Fruchtbarkeitszyklus der Tiere hat. Die Symptome treten mit Verzögerung nach der Aufnahme auf und zeigen sich durch reduzierten Belegungserfolg, erhöhte Zahl an Aborten und vermehrtem Auftreten von Eierstockzysten.

Auswirkungen beim Schwein

Schweine reagieren besonders empfindlich auf ZEA. Ihre Fruchtbarkeit wird dadurch massiv beeinträchtigt. Die Stoffwechselprodukte von ZEA gehen eine Wechselwirkung mit den Östrogenrezeptoren ein. Es entsteht eine Überproduktion des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen (Hyperöstrogenismus). Folge davon ist die Störung des natürlichen hormonellen Gleichgewichts, was zu Umrauschern, kleinen Würfen, Aborten bis hin zu vermehrten Totgeburten führen kann. Äussere Anzeichen von ZEA können eine gerötete und angeschwollene Vulva sein. Gegenüber DON zeigen Schweine eine hohe Empfindlichkeit. Es hemmt die Nährstoffaufnahme im Darm und verändert die Darmzellen- und Barrierefunktion. Dadurch wird der Eiweissabbau reduziert und es können vermehrt krankmachende Keime in den Stoffwechsel übertreten. Die Futteraufnahme und die Futterverwertung sinken. Häufiges Erbrechen der Tiere ist ein Anzeichen einer DON-belasteten Ration.

Raufutter und Stroh gelten als grösste Gefahrenquellen.

Futtermittel kontrollieren

Agroscope veröffentlicht Orientierungswerte für Futtermittel (siehe Tabelle). Es wird angenommen, dass unterhalb dieser Werte Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Tiere nicht negativ beeinflusst werden. Um diesen Richtwerten auf den Betrieben gerecht zu werden und Problemen zuvorzukommen, gilt es dieses Jahr, betriebseigene Futtermittel besonderes im Auge zu behalten. Es muss die Gesamtration betrachtet werden. Raufutter und Stroh gelten als grösste Gefahrenquelle. Sicherheit bringt eine Analyse auf DON und ZEA. Bei Resultaten nahe der Orientierungswerte empfiehlt es sich, einen Mykotoxinbinder einzusetzen. UFA-Ferkelfutter enthalten standardmässig einen Mykotoxinbinder. Auch in den Extra-Zuchtschweinefutter ist ein Mykotoxinbinder drin, da Zuchtsauen ebenfalls empfindliche Tiere sind. 

Mykotoxinbinder auch in Bio

Auch für Bio-Betriebe gibt es einen Mykotoxinbinder (UFA 71 – 700), welcher bei allen Tierarten vorbeugend oder bei positivem Befund von Pilztoxinen dem Futter zugegeben werden kann. Wichtig ist, dass dabei die Orientierungswerte beachtet werden.

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