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Nutztiere

Gesunde Euter züchten

Eutergesundheit ist für einen Milchviehbetrieb ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor. Jeder Milchviehhalter weiss, dass eine Euterentzündung, sei sie akut, chronisch oder nur subklinisch, eine gute Kuh innerhalb von kurzer Zeit zu einem wertloses Tier verkommen lassen kann.

Die Zucht auf eine gute Eutergesundheit hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. 

Die Zucht auf eine gute Eutergesundheit hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. 

Publiziert am

Aktualisiert am

Bereichsleiter Dienstleistungen / Leiter Genetik, swissherdbook

Eutergesundheit  Züchterischer Einfluss

Diverse nationale und internationale Analysen haben ergeben, dass die Eutergesundheit zusammen mit der Fruchtbarkeit und den Gliedmassenproblemen unter die drei wichtigsten Abgangsgründe in Milchviehherden fällt. Je nach Quelle sind zwischen 20 und 30 Prozent der Abgänge von Milchkühen auf Eutergesundheit und/oder erhöhte Zellzahl zurückzuführen.

Zuchtwertschätzung

Seit Jahrzehnten wird die Zellzahlanalyse bei der Milchleistungsprüfung durchgeführt. Zellzahlen sind für jeden Züchter ein sehr geschätztes Management-Instrument, welches Informationen über die Eutergesundheit liefert. Zusätzlich werden die Daten in der Zuchtwertschätzung eingesetzt.

Daraus entsteht der Zuchtwert Zellzahl, welcher bekanntlich in einer positiven genetischen Korrelation mit der Eutergesundheit steht und in den Zuchtprogrammen bereits seit über zehn Jahren eine besondere Beobachtung geniesst.

Das Resultat dieser konsequenten Zuchtarbeit heisst Zuchtfortschritt und kann mit dem genetischen Trend (also mit der genetischen Entwicklung einer Milchviehpopulation) abgebildet werden. In der Grafikist der genetische Trend für Zellzahl und Produktion (kg Milch) bei der Rasse Holstein auf einer vergleichbaren Skala dargestellt. Beide Merkmale weisen einen positiven genetischen Trend auf. Der jährliche Zuchtfortschritt der Milchleistung ist seit 2009 (aufgrund einer tieferen Priorisierung in den Zuchtprogrammen gegenüber den Fitnessmerkmalen) leicht langsamer als in den vorherigen zehn Jahren. Im Gegenteil ist für den Zuchtwert Zellzahl ab 2006 eine Beschleunigung im Zuchtfortschritt zu sehen, da dieser ab diesem Zeitpunkt stärker gewichtet wurde.

Erfassen von Gesundheitsdaten

In verschiedenen Ländern wurden in den letzten Jahren direkte Zuchtwerte für Mastitis-Resistenz eingeführt. In Kanada zum Beispiel wurde mit der Erfassung von Gesundheitsdaten auf den Betrieben bereits im Jahr 2007 angefangen. So konnte im Jahr 2014 ein Zuchtwert für Eutergesundheit erfolgreich eingeführt werden. Durch die ersten Erfahrungen aus Übersee konnte herausgefunden werden, dass sich die Heritabilität des Merkmales Mastitis-Resistenz bei zirka 0.12 befindet, während der resultierende Zuchtwert eine erwartete Korrelation mit dem Zuchtwert Zellzahl von fast 80 Prozent aufweist. Ein direkter Zuchtwert für Eutergesundheit oder Mastitis-Resistenz ist in der Schweiz zurzeit noch nicht verfügbar. Obwohl das Betriebsmanagement für die gute Eutergesundheit zentral ist, ist auch prioritär, die Eutergesundheit als direktes Merkmal züchterisch zu verbessern (und nicht nur in Korrelation mit den Zellzahlen). Dafür braucht man aber eine Zuchtwertschätzung für die Gesundheitsmerkmale. Seit 2013 erfassen die Zuchtverbände auf den Milchviehbetrieben Gesundheitsdaten elektronisch. Bis heute stehen für eine Zuchtwertschätzung aber noch nicht genug Daten zur Verfügung.

Die wachsende Anzahl Betriebe, welche die eigenen Gesundheitsdaten erfassen, sowie weitere Projekte im Bereich Datenaustausch mit PLF (Precision Livestock Farming) und Tierärzten werden mittelfristig diese Lücke schliessen. Die Grundlagen und die wissenschaftlichen Instrumente stehen für die Erweiterung der Zuchtwertschätzung für neue Merkmale zur Verfügung. Es liegt nun an der Praxis, einen Beitrag zur Datenerfassung zu leisten, damit wir in vernünftiger Zeit den Zuchtfortschritt auch bei Gesundheitsmerkmalen steigern können. 

AutorAlex Barenco, Leiter Genetik, swissherdbook, 3052 Zollikofen

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