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Nutztiere

Salmonellen – was tun im Verdachtsfall?

Ein positiver Salmonellen-Befund löst sofort Verunsicherung aus. Die Angst vor der Tierseuche im Geflügelstall übermannt jeden Betroffenen. Doch nicht jeder positive Befund muss eine Katastrophe bedeuten. Deshalb ist erstmal «Ruhe bewahren» angesagt.

Salmonellen – was tun im Verdachtsfall?

Publiziert am

Gallivet SA

 

Salmonellen sind Bakterien, die weltweit verbreitet sind und so gut wie überall vorkommen. Man findet sie in der Umwelt im Erdboden und Gewässer, in allen möglichen Tierarten und natürlich auch beim Menschen. Die Bakterien zeichnen sich aus durch ihre Überlebensfähigkeit in der Natur. Sie halten auch extreme Temperaturen wie Frost aus und werden nur durch hohe Temperaturen unschädlich gemacht. Ebenso schädigen UV-Licht, geeignete Desinfektionsmittel und Säureeinwirkung die Salmonellen nachhaltig.

Ein Erreger mit komplizierter Einteilung

Die Stäbchenbakterien kann man in zwei Arten (Salmonella enterica und Salmonella bongori) einteilen. Von Salmonella enterica gibt es sechs verschiedene Unterarten. Von der Salmonella enterica subsp. enterica (die häufigste dieser Unterart) gibt es über 1500 Varianten (Serotypen). Diese unterscheiden sich in ihrer Oberflächenstruktur und im krankmachenden Potenzial.

Die Tierseuche im Geflügelstall

Die Salmonelleninfektion des Geflügels, verursacht durch die Serotypen Enteritidis und Typhimurium, gehört zu den bekämpfenden Tierseuchen. Zudem gehören diese Bakterien zu den Zoonose-Erregern und können sowohl Tier als auch Mensch krank machen. Menschen stecken sich am häufigsten über Lebensmittel (Eier, Geflügelfleisch) an. Die Infektion bei Hühnern bleibt in der Regel unbemerkt. Selten kann es zu einer verminderten Legeleistung kommen. Küken sind matt, fressen schlecht und können wässrigen Durchfall zeigen. Infektionen über das Brutei führen zu verminderten Schlupfraten.

Salmonellen können durch Schadnager (v. a. Mäuse) in den Bestand eingeschleppt werden. Als weitere Infektionsquellen gelten Futter, Wasser sowie infizierte Tiere. Hygiene- und Biosicherheitsmassnahmen sind daher sehr wichtig, um ein Einschleppen zu verhindern.

Vorgehen im Verdachts- und Seuchenfall

Die Überwachung der Schweizer Geflügelbestände wird anhand der Technischen Weisung vorgenommen. Das Dokument regelt die Salmonellenkontrolle bei Geflügel.

Werden Umgebungsproben (Sammelkot, Sockentupfer, Staub etc.) oder Blutproben positiv auf Salmonellen getestet, muss zuerst mittels sogenannter Typisierung ermittelt werden, um welchen Serotypen es sich genau handelt. Nur im Falle des Nachweises von Salmonella Enteritidis oder Salmonella Typhimurium wird aus dem positiven Salmonellen-Nachweis ein «Verdachtsfall». Der Nachweis eines anderen Serotyps hat für Legehennen keine weiteren Folgen.

Im Verdachtsfall veranlasst das zuständige kantonale Veterinäramt, dass 20 Tiere der betroffenen Herde auf die Serotypen Salmonella Enteritidis und Salmonella Typhimurium untersucht werden. Erst wenn der Verdachtsfall bestätigt wird, liegt ein Seuchenfall vor und die Herde muss gekeult werden.

Salmonellen-Nachweis – erstmal Ruhe bewahren

Die Seuchenfälle sind seit dem Start der Bekämpfung in der Schweiz stark gesunken. Die Anzahl Verdachtsfälle ist meistens höher als die tatsächlich bestätigten Seuchenfälle. Oft sind die nachgewiesenen Serotypen nicht Enteritidis oder Typhimurium oder der Verdachtsfall erhärtet sich nicht. Ein positiver Salmonellenbefund ist zwar immer unangenehm, der schlimmste Fall, die Keulung der Herde, tritt aber nur im Seuchenfall ein. 

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