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Nutztiere

Schafe trotzen dem Winter

Die kalten Wintermonate stehen bevor und somit die Entscheidung, wohin die Schafe auf die Winterweide gehen. Schafe können auf einer Winterweide überschüssiges Futter verwerten, ohne Schäden auf dem Feld anzurichten. Die Kälte macht den Tieren nichts aus, denn die Wolle wirkt bei Regen, Schnee und Wind isolierend.

Schwarzbraune Bergschafe auf einer Winterweide bei Neuenegg (BE). 

Schwarzbraune Bergschafe auf einer Winterweide bei Neuenegg (BE). 

(Bild: Alfred und Heinz Mäder)

Publiziert am

Aktualisiert am

Mitarbeiter Handel, Anicom AG

Schafe gelten als robuste Wiederkäuer und können im Winter auf verschiedene Arten gehalten werden: Zu Hause im Stall, auf einer Winterweide oder zum Beispiel mit einer Wanderherde.

Winterweide – kaum Schäden auf dem Feld

Die Schafe im Winter draussen zu halten, bietet einige Vorteile: Sie sind an der frischen Luft, haben viel Bewegung, und die Haltung ist artgerecht. Durch das Halten im Freien wird der Stoffwechsel auf natürliche Weise angeregt. Das Weiden mit Schafen ist eine optimale Lösung, um vor dem Start der Vegetation das überschüssige Gras zu verwerten. Zudem können die Mausgänge und -haufen verschlossen werden, und die Weide wird ohne Einsatz einer Maschine gedüngt. Bei Temperaturen nur leicht unter dem Gefrierpunkt sind Schafe sehr geeignet, da sie deutlich leichter als beispielsweise Pferde oder Rinder sind. So werden kaum Löcher in die Wiese getreten. Bei lang anhaltendem Regen kann es vorkommen, dass es zu Dreckstellen kommt, welche im Frühling aber meist keine weiteren Schäden verursachen.

Durch das Halten im Freien wird der Stoffwechsel auf natürliche Weise angeregt.

Robust bei tiefen Temperaturen

Die Kälte macht den Schafen im Winter nichts aus. Wenn sie gesund sind, können ausgewachsene Tiere bis zu –20 °C aushalten. Die dicke Wolle isoliert die Schafe von der Kälte und hält warm. Die zusätzliche Fettschicht hilft, die Körperwärme zu speichern. Manchmal kann eine Schneeschicht auf der Wolle beobachtet werden, was ein Zeichen einer guten Wärmeisolation ist. Bei dauerhaftem Regen wird die Wolle nass und schwer, so kann die Wärme nicht mehr wie gewohnt gespeichert werden. Kommt noch ein beissender Wind hinzu, kann es für die Schafe und Lämmer ungemütlich werden. Ein Unterstand auf einer Winterweide ist daher Pflicht, damit sich die Tiere bei Wind und Starkregen zurückziehen können.

Vorteile einer Wanderherde

Eine weitere Option, die Schafe im Winter draussen zu halten, sind Wanderherden. Diese sind im ganzen Mittelland von Mitte November bis Mitte März unterwegs. In rund 30 Wanderherden mit mehreren Hundert Tieren ziehen Hirten durch das Land. Bis 600 Schafe braucht es einen ausgebildeten Hirten mit mindestens zwei Hirtenhunden. Bei mehr Tieren müssen zwei Hirten die Betreuung sicherstellen. Als Vorbereitung müssen sie Genehmigungen der Gemeinden beantragen, damit das Gebiet bewandert und abgeweidet werden darf. Die Herde bleibt während vier Monaten dieselbe, deshalb dürfen nur Schafe mitgegeben werden, welche während dieser Zeit nicht lammen. Die Lämmer dürfen nicht zu klein sein, denn das Gebiet erstreckt sich über grosse Flächen, welche abgeweidet werden. Die Tierbesitzerinnen und Tierbesitzer müssen mit den Schafen ein ärztliches Dokument mitgeben, welches bestätigt, dass die Tiere gesund sind und durch das Räudebad gelaufen sind oder dagegen behandelt wurden. Während der ganzen Wanderung muss die Anzahl Tiere regelmässig überprüft und notiert werden. Die Schafe können dank Farbmerkmalen auseinandergehalten werden und kehren nach der Wanderung zur richtigen Besitzerin oder zum Besitzer zurück. Wanderherden sind sehr beliebt, da sich die Arbeit im Stall verringert und die Tiere in grossen Herden auf natürliche Art gehalten werden. Wichtig ist, dass die Schafe auf dem Betrieb abgemeldet werden, sodass der anfallende Dünger nicht in die Nährstoffbilanz eingerechnet wird.

Unser Tipp

Vorbereitung auf die Wanderherde

Folgende Vorbereitungen müssen getroffen werden, um Schafe einer Wanderherde mitgeben zu können:

  • Keine hochträchtigen Auen mitgeben, welche während der vier Monate lammen.
  • Nur gesunde Schafe dürfen mitlaufen, dafür braucht es eine ärztliche Bestätigung.
  • Klauen dürfen nicht zu lang oder zu kurz geschnitten sein, da die Tiere ständig unterwegs sind.
  • Tiere gegen Räude behandeln oder durch ein Bad laufen lassen.
  • Die eigenen Schafe müssen zum Beispiel mit einem Markierstift gekennzeichnet sein.
  • Die Tiere auf dem Betrieb abmelden.

Eine andere Futterverwertung draussen

Durch die Haltung im Freien nehmen die Tiere hauptsächlich energiearmes Gras zu sich. Zugefüttert wird draussen meist kaum, dadurch dauert es länger, bis Lämmer das gewünschte Schlachtgewicht erreichen. So werden die Lämmer bei extensiver Haltung bis zu zehn Monate alt. Durch die Bewegung auf dem Feld sind die Lämmer muskulöser und setzen weniger Fett an. Wenn die Tiere drinnen gehalten werden, haben sie weniger Bewegung und setzen so schneller Fett an.

Das Futter wird direkt auf dem Feld aufgenommen, so braucht es keine Traktoren und Maschinen, um in den Sommermonaten das Futter für den Winter zu konservieren oder in den Stall zu bringen. Somit ist es ein ökologischer Vorteil, die Tiere auf einer Winterweide unterzubringen oder einer Wanderherde mitzugeben. 

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