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Nutztiere

Mit Konzept zur Ressourceneffizienz

Dank einer bedarfsgerechten Fütterung von Mastschweinen wird das Leistungspotenzial ausgeschöpft und Überschüsse werden vermieden. Um ressourcenschonend Mastschweine produzieren zu können, gehören, nebst der Fütterung, auch das richtige Management wie regelmässiges Wägen, geschlechtergetrenntes Mästen und das Führen einer Mastauswertung dazu.

Schweinemast

Schweinemast

(Bild: UFA AG)

Publiziert am

Aktualisiert am

Leiter Schweineproduktionsprogramm, UFA AG

ehem. Mitarbeiter UFA AG

Ökologie und Ressourceneffizienz sind bereits heute wichtige Begriffe und werden in Zukunft eine weiter wachsende Bedeutung haben. Das Einhalten von Ressourceneffizienzmassnahmen wird in gewissen Bereichen vom Bund mit sogenannten Ressourceneffizienzbeiträgen (REB) gefördert – dies unter anderem für die stickstoffreduzierte Phasenfütterung bei Schweinen. Diese Beiträge werden aber nur befristet ausbezahlt – so läuft der REB bei Schweinen bis ins Jahr 2021. Gemäss Vernehmlassungsbericht über die AP22+ soll die stickstoffreduzierte Phasenfütterung für die Mastschweine in den ÖLN aufgenommen werden.

Der Grund, weshalb die Phasenfütterung vom Bund gefördert wird, ist naheliegend. Mit einer an den Bedarf angepassten Ration ist die N-Ausscheidung der Tiere verringert, wodurch weniger Stickstoff in den landwirtschaftlichen Kreislauf gelangt. Die Ammoniakemissionen werden bei der Phasenfütterung, verglichen zum Durchmastfutter, um ungefähr sieben Prozent reduziert.

Bedarf verändert sich

Bei den Mastschweinen spricht man von N-Ausscheidung und Ammoniakemissionen, weil sich mit dem Alter der Mastschweine deren Nährstoffbedarf verändert. Zu Mastbeginn muss das Potenzial für den Proteinansatz abgedeckt sein, weshalb der Rohproteinbedarf hoch ist (Grafik 1). Auch der Mineralstoffbedarf ist während dieser Zeit höher, um den Skelettaufbau zu unterstützen. In der Hauptmast bleibt der Proteinansatz auf erhöhtem Niveau, während der Mineralstoffbedarf bereits sinkt. 

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Mit dem Einstallen von geschlechter getrennten Gruppen hat man homogenere Herden, wodurch die Futter kurve besser dem Bedarf angepasst werden kann.

(Bild: UFA AG)

Während der Endmast, ab ungefähr 75 kg Lebendgewicht, nimmt der Proteinansatz ab und der Fettansatz steigt. In dieser Phase sinkt der Proteinbedarf aus dem Futter stark ab und es werden kaum mehr Mineralstoffe benötigt. Ein Versuch auf dem UFA-Versuchsbetrieb Bühl zeigte auf, dass die Mineralstoff- und Vitaminversorgung in der Endmast keinen Einfluss mehr auf die Leistung der Mastschweine hat. Durch ein Absenken der Rohprotein-, Mineralstoffund Vitamingehalte im letzten Abschnitt der Mast, können somit unnötige Nährstoffüberschüsse verhindert werden.

Stickstoffreduzierte Phasenfütterung

Der zeitlich limitierte Ressourceneffizienzbeitrag (REB) bei Schweinen soll einen Anreiz zur Umstellung auf die N-reduzierte Phasenfütterung in der Schweizer Mastschweinehaltung bieten.

Der durchschnittliche Rohprotein gehalt der gesamten Futterration von allen auf dem Betrieb gehaltenen Schweinen darf 11 g RP / MJ VES nicht überschreiten. Auf Biobetrieben liegt der Wert bei 12,8 g RP / MJ VES.

Phasenfütterung ist ein Muss

Werden die Mastschweine während der gesamten Mast mit demselben Futter gefüttert (Durchmastfutter), kann der Bedarf der Tiere nicht richtig abgedeckt werden. Einer Unterversorgung von Rohprotein zu Mastbeginn steht ein Überschuss zu Mastende entgegen (Grafik 2). Genauso verhält es sich für die Mineralstoff- und Vitaminversorgung. Die Phasenfütterung mit ihren Vorteilen bezüglich verbesserter Nährstoffversorgung während der gesamten Mast und der Minimierung der Nährstoffüberschüsse ist schon lange bekannt. Technische und finanzielle Gründe sind aber verantwortlich, dass die Schweine auf vielen Mastbetrieben immer noch mit einem Durchmastfutter gefüttert werden.

Multi-Phasen-Fütterung

Jede Phasenfütterung ist bedarfsgerechter als ein einziges Durchmastfutter. Je mehr Phasen man macht, umso kleiner sind die Kompromisse. Mit einer einphasigen Durchmastfütterung gibt es nur einen kurzen Zeitpunkt der idealen Versorgung (Grafik 2, roter Pfeil). Mit der Zweiphasenfütterung gibt es zwei optimale Einsatzpunkte (grüne Pfeile), mit drei Phasen gäbe es drei Punkte usw. Dies zeigt; Je mehr Phasen man hat, desto besser stimmt die Fütterung mit dem Bedarf der Schweine überein.

Diese Möglichkeit, die Fütterung laufend dem Bedarf anzupassen, nennt man «Multi-Phasen-Fütterung». Dazu gibt es heute moderne Fütterungsanlagen wie einen Spotmix oder Airfeeder. Wöchentlich werden dabei die Rationen jeder Bucht angepasst. Dazu braucht es zwei verschiedene Mastfutter. Das Vormastfutter deckt den Bedarf in der ersten Mastwoche. Das Ausmastfutter ist an den Bedarf der letzten Mastwoche angepasst. Dazwischen werden die zwei Futter wöchentlich in neuem Verhältnis gemischt, sodass die Gehalte nahe am Bedarf liegen. Durch dieses System kann der Rohprotein-, Stickstoff- und Phosphoranfall optimiert und reduziert werden.

Beratungstool für Schweinemastbetriebe

Das UFA-Konzept «Precision Feeding» ist ein Beratungstool für Schweinemastbetriebe. Durch das Umsetzen verschiedener Fütterungs- und Managementsmassnahmen soll die Ration der Mast schweine während der ganzen Mast an den Bedarf des Tieres angepasst werden. Dadurch wird das tierische Leistungspotenzial besser ausgeschöpft und die ressourcenschonende Produktion kann gesteigert werden.

Auswertungen und elektronische Hilfen

Um das Potenzial der Tiere optimal auszunutzen, sind nebst der Fütterung auch Hilfsmittel im Management nötig. Heute gibt es viele technische Hilfsmittel, die den Landwirten bei der Daten erfassung und Problemerkennung unterstützen. Ein Mastauswertungsprogramm ist für jeden Schweinemastbetrieb ein Muss. Durch das genaue Aufzeichnen der Leistung können Fehler und Probleme erkannt werden, was das Anpassen der Fütterung bei Bedarf ermöglicht. Genauso wichtig ist aber auch das Führen vom elektronischen Behandlungsjournal (EBJ), im Rahmen des SuisSano Gesundheitsprogrammes. Dank dem Erfassen der Gesundheitsdaten und des Medikamenteneinsatzes werden wiederkehrende Gesundheitsprobleme erkannt. Mit diesen zwei Hilfsmitteln ist es möglich, bei aufkommenden Problemen frühzeitig zu reagieren. Leistungsprobleme können gezielt ausgeglichen und Spezialitäten, zum Beispiel um Krankheiten vorzubeugen, können rechtzeitig eingesetzt werden.

Wägen bringt Vorteile

Das regelmässige Wägen während der Mast macht aus mehreren Gründen Sinn. Die Futterkurve kann bei Abweichungen dem aktuellen Gewicht angepasst werden. Das Wägen vor dem Ausstallen hilft, über- oder untergewichtige Tiere, und somit Abzüge im Schlachthof, zu verhindern.

Geschlechtergetrennt Mästen

Weibliche und männliche Mastschweine haben ein unterschiedliches Ansatzvermögen und somit unterschiedliche Futterkurven. Bei den Kastraten ist der Fettansatz erhöht und die Futterverwertung ist schlechter. Die weiblichen Mastschweine können intensiver gefüttert und auf ein höheres Endgewicht gemästet werden. Geschlechtergetrenntes Mästen bringt Vorteile mit sich, da man die Gruppen bedarfsgerechter füttern kann und das Potenzial der Tiere besser ausgeschöpft wird. Das Trennen nach Geschlecht beim Einstallen ist mit Arbeitsaufwand verbunden. Es lohnt sich jedoch, da man bessere Mastleistungen erreicht und Überschüsse minimieren kann.

Jeder Betrieb kann etwas umsetzen
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Regelmässiges Wägen hilft, die Fütterung korrekt einzustellen.

(Bild: UFA AG)

Nicht alle Betriebe sind so mechanisiert, dass alle genannten Aspekte umgesetzt werden können. Es lohnt sich aber, jeden einzelnen Punkt zu überdenken. Der Ruf nach umweltund ressourcenschonender Produktion und somit auch ein gewisser Druck auf die produzierende Landwirtschaft werden stetig erhöht. Gleichzeitig steht der Produzent aber auch unter dem Druck der Wirtschaftlichkeit. Umso wichtiger ist es, dass jeder Betriebsleiter seine bestehenden Betriebsabläufe prüft oder bei anstehenden Investitionen überlegt, wo die Strategie auf seinem Betrieb hingehen soll. Phasenfütterung, Wägen der Tiere, geschlechtergetrenntes Mästen, Führen einer Mastauswertung und eines EBJ sind dabei wichtige Bausteine. 

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