category icon

Pflanzenbau

3 Fragen an Knut Schmidtke

Die UFA-Revue stellte Professor Dr. Knut Schmidtke, dem Direktor für Forschung, Extension und Innovation am FiBL, drei Fragen zur angewandten Bioforschung, wo es noch Nachholbedarf gibt und was er für die Zukunft im biologischen Pflanzenbau erwartet.

Knut Schmidtke; Direktor für Forschung, Extension & Innovation (Prof. Dr. agr.); FiBL Schweiz

Knut Schmidtke; Direktor für Forschung, Extension & Innovation (Prof. Dr. agr.); FiBL Schweiz

(FiBL)

Publiziert am

Aktualisiert am

Wie schaffen Sie in Ihrer Forschung Praxisnähe?

Am FiBL Schweiz haben Versuche in und mit experimentierfreudigen Betrieben seit über vierzig Jahren Tradition. Dazu pflegen wir einen engen und dauerhaften Kontakt zur Praxis vor Ort. Landwirtinnen und Landwirte werden als echte Forschungspartner einbezogen. So haben wir es geschafft, allein in der Schweiz jährlich etwa 200 Praxisversuche in mehr als 100 Partnerbetrieben durchzuführen. Derzeit wird die Praxisforschung weiter aus gebaut. Damit Schweizer Bio-Betriebe stärker und rascher an neuen Entwicklungen teilhaben können, kommen zwei Methoden verstärkt zum Einsatz: «Living Labs» und «Field Innovation Labs». Erstere sind Praxislabore, in denen Fragestellungen mit Betrieben erarbeitet und erforscht werden. In Letzteren werden neueste Verfahren und technische Lösungen, die am FiBL und an anderen Forschungseinrichtungen in der Schweiz und weltweit zur Praxisreife entwickelt wurden, erstmals in der Schweizer Praxis erprobt und angepasst.

Welche Entwicklungen sind im Bio-Bereich in den nächsten Jahren zu erwarten?

Es werden verstärkt technische Innovationen Eingang in die Praxis finden. Dazu gehören Roboter, Drohnen, digitale Diagnose- und Prognoseverfahren und elektrisch angetriebene Arbeitsmaschinen. Aber auch Agrophotovoltaikanlagen sowie mobile Ställe in der Legehennenhaltung. Biologische Innovationen werden einen noch stärkeren Platz im Bio-Landbau einnehmen. Hier denke ich an nützliche Bakterien- und Pilzstämme zur besseren Nährstoffversorgung, gezielten Kompostbereitung, Stärkung der Pflanzengesundheit und zum Pflanzenschutz. Ein Thema wird auch die Anlage und Nutzung von Gehölzstrukturen zum Aufbau von Agroforstsystemen sein. Zur Minderung von N-Verlusten werden nitrifikationshemmende Pflanzen wichtiger werden. Die Nutzung von Gemengen und die Einsaat von biodiversitätsfördernden Pflanzenarten in vorrangig in Reinsaat angebaute Kulturpflanzenbestände wird auch von Interesse sein. Die Entwicklung ist generell geprägt von Strategien hin zu einem klimaneutralen Bio-Landbau.

Wo hat die Bio-Forschung Nachholbedarf?

Wir müssen uns verstärkt dem Grünland widmen, um dort mehr und neue Futtermittel für Geflügel und Schweine, wie zum Beispiel Weissklee, zu gewinnen. Es empfiehlt sich, Grünlandbestände umzuschichten, damit sie besser an die Klimaveränderungen angepasst sind. Sie werden so stärker zu einer Emissionssenkung klimarelevanter Spurengase beitragen. Bio-Forschung muss sich auch Fragen rund um die Lebensgemeinschaft der Mikroorganismen im Boden, in und auf den Pflanzen, in Komposten und Wirtschaftsdüngern sowie in Nutztieren widmen. Es gilt herauszufinden, wie sich die Gemeinschaft in diesen Bereichen zusammensetzt und welches die besonders gesundheitsförderlichen und leistungsstarken Lebensgemeinschaften sind. Besonders wichtig ist es, herauszufinden, wie wir diese durch Bewirtschaftungsmassnahmen gezielt fördern.

Agrar-Quiz: Freizeitaktivitäten

Agrar-Quiz: Freizeitaktivitäten

Im Frühling nehmen Freizeitaktivitäten im Freien wieder zu. Testen Sie beim Agrar-Quiz der UFA-Revue Ihr Wissen zum freien Betretungsrecht, zum Bodenrecht, zu Haftungsfragen oder zu agrotouristischen Angeboten und Events auf dem Hof.

Zum Quiz
Agrar-Quiz: Was gilt bei Gülle?

Agrar-Quiz: Was gilt bei Gülle?

Testen Sie Ihr Wissen. Machen Sie mit an unserem Agrar-Quiz zum Thema Gülle. Warum ist die Lagerung von Gülle im Winter obligatorisch? Mit welchem Gerät werden Ammoniakverluste am meisten reduziert? Wissen Sie die Antwort? Dann los. 

Zum Quiz

Meistgelesene Artikel

Damit diese Website ordnungsgemäß funktioniert und um Ihre Erfahrungen zu verbessern, verwenden wir Cookies. Weitere Informationen finden Sie in unserer Cookie-Richtlinie.

  • Notwendige Cookies ermöglichen die Kernfunktionalität. Die Website kann ohne diese Cookies nicht richtig funktionieren und kann nur durch Änderung Ihrer Browsereinstellungen deaktiviert werden.