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Pflanzenbau

Höhere Markterlöse für Brotgetreide

Die aussergewöhnlichen Witterungsbedingungen im Frühling 2016 führten beim Getreide zu rund 30 Prozent tieferen Erträgen. Die gute globale Versorgung mit Weizen verhinderte eine positive Entwicklung der Weltmarktpreise. Trotzdem liegen die Schlussabrechnungspreise der fenaco über dem Vorjahr.

Das regnerische Wetter zur Blütezeit reduzierte die Erträge von
Brotgetreide. 

Das regnerische Wetter zur Blütezeit reduzierte die Erträge von Brotgetreide. 

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Operativer Leiter Geschäftseinheit Getreide, Ölsaaten, Futtermittel, Getreide, Ölsaaten, Futtermittel

Die regnerischen Wetterbedingungen im Frühling 2016 während und nach der Getreideblüte sowie der vielerorts hohe Krankheitsdruck haben beim Brotgetreide zu tiefen Erträgen und sehr tiefen Hektolitergewichten geführt. Erfreulich hingegen waren die Proteinwerte. Das Erntewetter sorgte für nur wenig Ausfälle durch zu tiefe Fallzahlen. Diese bewegten sich im Durchschnitt leicht unter dem Vorjahr. Aufgrund der tieferen nationalen Erntemenge und unter Berücksichtigung der Lagermengen aus alter Ernte wurde die Importkontingentsmenge für Brotgetreide für die Kampagne 2016/2017 um 30 000 t erhöht.

Anforderungsreiche Reinigung

Die aussergewöhnlich tiefen Hektolitergewichte fordern Sammelstellen und Mühlen in hohem Masse. Es gilt, trotz schlecht ausgebildeten Körnern die Übernahmebedingungen einzuhalten. Dies führt bei den Sammelstellen zur konsequenten Nachreinigung vor der Weizenauslagerung und entsprechendem Reinigungsabgang. In Abhängigkeit des Annahmeregimes der Sammelstellen kann dies individuelle Auswirkungen auf das bereinigte Gewicht an mahlfähigem Brotgetreide haben. Der Anfall von Produkten wie Kleinkorn, Schmachtkorn, Kleie und Futtermehl ist gegenüber einer «Normalernte» in der ganzen Wertschöpfungskette höher.

Verwertung Nebenprodukte

Aus der Verarbeitung von Getreide und Ölsaaten zu Lebensmittelzwecken fallen jährlich beachtliche Mengen an Nebenprodukten an. Deren Verwertung über den Mischfuttersektor ist über die ganze Wertschöpfungskette betrachtet sinnvoll. Der mögliche Anteil des Einsatzes im Mischfutter wird durch verschiedene Faktoren limitiert. Der Absatz von Nebenprodukten stösst verschiedentlich an oder über seine Grenzen. Alternative Absatzsektoren mit stark reduziertem Warenerlös und limitierten Absatzmengen müssen aktuell als «Zusatzventil» genutzt werden.

Auszahlungspreise Bio

Nach Abzug der Vermarktungskosten und exklusive Mehrwertsteuer zahlt die fenaco für Bio Druschfrüchte der Ernte 2016 folgende Preise an die Maxi-Sammelstellen aus (jeweils Basisqualität ohne Zuund Abschläge je 100 kg; K = Knospe, UK = Umstellungsknospe):

Bio Mahlgetreide: Mahlweizen K Fr. 107.50 (Richtpreis Fr. 106.00), Mahlweizen UK Fr. 93.00*, Mahlroggen K Fr. 97.50 (Richtpreis Fr. 95.00), Mahldinkel K Fr. 116.00 (Richtpreis Fr. 114.00)

Bio Futtergetreide K/UK und Bio Körnerleguminosen K/UK: Geltende Richtpreise der Bio Suisse für Ernte 2016

Bio Ölsaaten: Raps K Fr. 205.00*, Raps UK 145.00*, Sonnenblumen LO K Fr. 144.00*, Sonnenblumen HO K Fr. 149.00*, Sojabohnen «Tofu» K Fr. 210.00*, Sojabohnen «Tofu» UK Fr. 165.00*

* Die Preise bei Kulturen mit Anbauvertragspflicht gelten ausschliesslich für Vertragsware.

Hohe globale Mengen

Die Erntemenge an Weizen in Europa war im Vergleich zum Vorjahr um rund zehn Prozent tiefer. Dieser Rückgang wurde durch höhere Erntemengen vor allem in der Schwarzmeerregion und in Nordamerika mehr als kompensiert. Die globale Erntemenge lässt einen weiteren Bestandsaufbau zu. Diese Mengenbilanz, verbunden mit einer teils verhaltenen Nachfrage liess die Börsenpreise für europäischen Mahlweizen nochmals sinken. Die Notierungen an der Pariser Börse kamen in der Periode August 2016 bis Februar 2017 um mehr als Euro 10.00/t zurück.

Die Preise für Importmahlweizen hoher Qualitäten lagen trotz maximaler Grenzabgaben gegenüber dem Vorjahr ebenfalls tiefer (siehe Grafik 1). Die von der Branche vereinbarten Inlandrichtpreise unterstützten die Vermarktung. Im konstruktiven Dialog mit ihren Partnern gelang es fenaco-GOF, trotz anspruchsvoller Inlandqualitäten gegenüber dem Vorjahr höhere Verkaufserlöse zu erzielen.

Abrechungspreise

Die durchschnittlichen Abrechnungspreise der fenaco an die Maxi-Sammelstellen, nach Abzug der Vermarktungskosten, betragen für die Klasse Top Fr. 52.25 (VJ Fr. 50.00), Klasse 1 Fr. 50.00 (VJ Fr. 48.25), Klasse 2 Fr. 48.25 (VJ 46.50), A-Biskuitweizen Fr. 48.25 sowie für A-Mahlroggen Fr. 40.00 je 100 kg exklusive Mehrwertsteuer. Grafik 2 zeigt die Abrechnungspreise je Klasse im Vergleich zu den Vorjahren und das durchschnittlich an die Sammelstellen ausbezahlte Lagergeld je 100 kg.

Zusätzlich zu den erwähnten Abrechnungspreisen wurde den Sammelstellen für die Lagerung eine durchschnittliche Entschädigung von Fr. 1.88/100 kg für Mahlweizen, respektive Fr. 2.48/100 kg für Mahlroggen ausbezahlt. Die individuellen Abrechnungen berücksichtigen den Auslagerungszeitpunkt, die Nähe zu den Verarbeitern, eine geleistete Akontozahlung sowie die tatsächlich ausgelieferte Qualität. Die Sammelstellen ihrerseits gestalten ihre Schlussabrechnung an die Produzenten nach ihren betriebsspezifischen Gegebenheiten – diese können von den vorgenannten Preisen abweichen.

Mengenkorrektur bei Raps

Mit einer Erntemenge von ca. 72 000 t Raps verzeichnete die Ernte 2016 eine Menge leicht unter der Zuteilung des Schweizerischen Getreideproduzentenverbands SGPV. Auch hier korrigierte die Witterung die Ertragserwartung nach unten, so dass die Erträge der Ernte 2016 als durchschnittlich bezeichnet werden können. Die Überlagerungsmengen bei Raps aus den Vorernten sind zur Ernte 2017 bei herkömmlicher Qualität vollständig, bei HOLL-Raps teilweise abgebaut.

Die im Vergleich zum Vorjahr im Vermarktungszeitfenster leicht höheren Preise beim Import von pflanzlichen Ölen herkömmlicher Qualitäten wirken sich im Abrechnungspreis positiv aus. Der Erlös aus der Kuchenvermarktung ist im Vergleich zur vorangegangenen Kampagne preislich neutral. Die durchschnittlichen Abrechnungspreise der fenaco an die Maxi- Sammelstellen, nach Abzug der Vermarktungskosten, betragen für herkömmliche Rapssorten Fr. 79.00 (VJ Fr. 75.00), für HOLLRaps Fr. 85.00 bei reduzierter Prämie (VJ Fr. 85.00), Sonnenblumen herkömmliche Sorten Fr. 81.00 (VJ Fr. 79.00), HO-Sonnenblumen Fr. 88.00 (VJ Fr. 88.00) sowie für Sojabohnen Fr. 55.00 (VJ Fr. 55.00) je 100 kg exklusive Mehrwertsteuer. Zusätzlich zu diesen Preisen erhielten die Sammelstellen eine durchschnittliche Lagerentschädigung von Fr. 1.60/100 kg für Raps, respektive Fr. 2.99/100 kg für Sonnenblumen. Grafik 3 zeigt die Abrechnungspreise der fenaco im Vergleich zu den Vorjahren.

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