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Pflanzenbau

Die natürlichen Abwehrkräfte stimulieren

Die meisten Rebsorten reagieren empfindlich auf Mehltau, so dass Behandlungen auf Kupferbasis unumgänglich sind. Um insbesondere die Menge der Kupferanwendung zu reduzieren, wurde eine biologische Behandlungsstrategie entwickelt, die auf der Stärkung der natürlichen Abwehrkräfte der Pflanze basiert.

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(pixabay.com/Uschi_Du)

Publiziert am

Produktmanager Agroline Service & Bioprotect

Im Laufe der Zeit haben die fehlende genetische Vermischung bei der Vermehrung von Rebsorten, der Klimawandel und die Anbaupraktiken die Rebe besonders anfällig für Pilzkrankheiten gemacht. Das betrifft dabei besonders den Falschen und Echten Mehltau, wodurch mehr Pflanzenschutzmassnahmen und auch Handarbeit erforderlich sind. Dies macht die Weinproduktion zu einer sehr arbeitsintensiven Angelegenheit. Obwohl im ökologischen Landbau erlaubt, bleiben Fungizide auf Kupferbasis umstritten, weil sie sich im Boden anreichern und unerwünschte Auswirkungen auf die biologische Vielfalt haben können.

Deswegen ist es sinnvoll, eine ganzheitliche und biologisch verstärkte Behandlungsstrategie zu entwickeln, bei der sich aber die Kosten im Rahmen halten. Die Berater von Agroline Service & Bioprotect haben nun solch einen Behandlungsplan erstellt. Es werden dabei nur FiBL gelistete Produkte verwendet, um auch eine Anwendung im ökologischen Landbau zu ermöglichen.

Eine Strategie zur biologischen Stärkung

Der entwickelte Spritzplan beinhaltet eine Mischung verschiedener Produkte und funktioniert nach dem Prinzip «Einigkeit macht stark». Einzeln angewendet, ist die Wirkung der Substanzen eher gering, aber intelligent kombiniert und rechtzeitig angewendet, entwickeln sie eine starke, synergistische Wirkung. Allgemein lässt sich die Strategie in zwei Kategorien einteilen: Klassische direkte Fungizide, die aus den unentbehrlichen Kupfer und Schwefelverbindungen bestehen, und indirekte Fungizide, die aus einer Kombination verschiedener, sorgfältig ausgewählter, natürlicher Abwehrstimulatoren (SNA = Stimulator der natürlichen Abwehrkräfte) bestehen. Vereinfacht gesagt kann die Stimulierung der natürlichen Abwehrkräfte der Pflanze mit einem Impfstoff verglichen werden. Das eingesetzte Produkt enthält einen sogenannten «Elicitor», eine Substanz, die vom Zellsystem der Pflanze schon in kleinen Dosen erkannt wird und ein Auslöser für Abwehrmechanismen ist. Sobald der Auslöser erkannt wird, bereitet sich die Pflanze auf den Kampf vor, indem sie zum Beispiel die Zellwände mit Kalloseablagerungen (Polysaccharid) verstärkt, fungizide Substanzen produziert und ihre «Kräfte» für einen bevorstehenden Angriff mobilisiert. Mit anderen Worten, die Anwendung eines SNA ermöglicht es der Pflanze, sich auf einen Krankheitserregerangriff physiologisch vorzubereiten.

Die Kosten sind vergleichbar mit einem biologischen Referenz-Spritzplan.

Was die Pflanze stärkt

Weidenextrakte (Salicor, Agroline) enthalten Salicylsäure, das pflanzliche Abwehrhormon, das die oben genannten Prozesse und die systemische Resistenz gegen Pilz- und Bakterienkrankheiten steuert. Weiterer Bestandteil des Spritzplans ist Algenextrakt (Hasorgan, Landor). Algenextrakte ermöglichen der Pflanze, durch einen noch wenig bekannten Mechanismus, thermische Schocks zu überwinden.

Das enthaltene, Glycinbetain stimuliert die photosynthetische Aktivität, was die Pflanze kräftigt. Zusätzlich wirkt Laminarin, ein für Algen charakteristisches Polysaccharid, als SNA gegen Krankheitserreger. Im Gegensatz dazu scheint der Mechanismus der Stimulation der natürlichen Abwehrkräfte durch tonhaltige Produkte (Penergetic Reben) komplexer zu sein und lässt sich insbesondere durch quantenphysikalische Phänomene erklären. Noch nicht ganz verstanden ist die fungizide Wirkung von Schachtelhalmextrakten (Arvento, Agroline), die seit langem von der biologisch-dynamischen Landwirtschaft genutzt werden. Einige Studien konnten zeigen, dass der hohe Kieselsäuregehalt die Zellwände direkt stärkt, andere haben eine Hemmung der Keimung von Mehltau und dessen Sporen zu Beginn der Saison beobachtet.

Wirkung bestätigt

Um den Behandlungsplan in der Praxis zu testen, wählte Agroline drei Rebsorten (Gamay, Johannisberg und Gamaret) aus, die auf drei Parzellen in der Westschweiz angebaut werden (zweimal in Leytron, einmal in Valeyres-sous-Rances). In diesen Gebieten herrscht ein hoher Druck durch Echten und Falschen Mehltau. Trotz des hohen Krankheitsdruckes auf der Kontrollfläche war die bioresistente Fläche völlig frei von Infektionen durch Mehltau (Abbildung). Diese Bioresistenzstrategie konnte mit nur acht Anwendungen in der Region Leytron (elf für Valeyres-sous-Rances) die Rebe besser schützen, als zwölf biologische Anwendungen, die zum Vergleich praktiziert wurden.

Das Einbeziehen von SNA im Programm ermöglichte es auch, die Kupfermenge auf 2,25 Kilogramm pro Hektar zu reduzieren, obwohl im Bioweinbau vier Kilogramm pro Hektar erlaubt wären. Bei einem Kostenaufwand von 713 Franken pro Hektar für acht Anwendungen ist das Programm somit vergleichbar mit einem organischen Referenzbehandlungsprogramm. Es ist jedoch wichtig, darauf hinzuweisen, dass der Erfolg eines solchen Pflanzenschutzprogramms eine sorgfäl tige Blätterentfernung, die zum richtigen Zeitpunkt durchgeführt wird, und eine gute Überwachung der Wetterbedingungen erfordert.

Strategie für andere Arten

Das von Agroline Service & Bioprotect entwickelte Programm zur Stärkung der pflanzlichen Abwehrkräfte konnte den Krankheitsbefall in Schach halten und stellt einen wichtigen Schritt in Richtung eines um-welt- und dabei qualitätsbewussten Weinbaus dar. Das Interesse und das Potenzial dieser Art von Strategie geht offensichtlich über den Rahmen des Weinbaus hinaus, weshalb sich Agroline das Ziel gesetzt hat, für alle Kulturen ähnliche Strategien zu entwickeln.

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