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Pflanzenbau

Übersaat nach dem Winter

Ende Winter, sobald der Schnee weg ist, werden auch die Schäden an den Futterbau-Beständen sichtbar. Nun ist es Zeit zu beurteilen, was für Pflegemassnahmen auf welchen Parzellen nötig sind. Eine frühe Übersaat kann den Pflanzenbestand verbessern und so den Ertrag steigern.

Nach dem Winter ist es Zeit für die Wiesenübersaat.

Nach dem Winter ist es Zeit für die Wiesenübersaat.

(Diane François)

Publiziert am

UFA-Samen

Die Quantität und Qualität vom Grundfutter ist entscheidend für die Rentabilität der Milchviehbetriebe. Je besser das Grundfutter, desto weniger Kraftfutter muss zugekauft werden. Dieses Ziel wird aber nur erreicht, wenn die Wiesenbestände kontinuierlich gepflegt werden. Die Übersaat ist eine der entscheidenden Massnahmen, um Schäden durch Witterung, Tritt, Wühlmäuse, Engerlinge oder Wildschweine zu reparieren. Dabei ist es wichtig, dass eine Übersaatmischung gewählt wird, die auf die Nutzung und den Standort abgestimmt ist. Nebst der Wahl der richtigen Übersaatmischung und dem Saatzeitpunkt hängt der Erfolg der Verbesserungsmassnahme auch von der eingesetzten Technik ab.

Den Bestand beurteilen

Bevor entschieden wird, welche Pflegemassnahmen zu treffen sind, sollte der Bestand beurteilt werden. Der optimale Pflanzenbestand sollte zu 60 bis 80 Prozent aus Gräsern sowie zwischen 20 und 35 Prozent aus Weissund Rotklee bestehen. Die übrigen Pflanzen (Löwenzahn, Spitzwegerich) sollten weniger als fünf Prozent des Bestandes ausmachen. Je mehr Lücken oder Filz den Boden bedecken, desto kleiner der Ertrag. Zudem sinken die Gehaltswerte rapide, so dass man zweimal verloren hat.

Was ist, wenn die Wiesen weiss blühen?

Doldengewächse sind oft ein Hinweis darauf, dass in Bezug auf die Nutzung zu intensiv gedüngt und tendenziell zu spät gemäht oder geweidet wurde. Aber auch trockene Jahre verschaffen den Doldengewächsen und anderen Tiefwurzlern einen Standortvorteil. In diesem Fall sollten die Flächen, wenn möglich früh geweidet und nachher früh gemäht werden. Im Wissen, dass jede an der Weide durchgeführte Massnahme eine Wirkung haben kann, sollte jeder Schritt bei der Nutzung und Pflege jeweils sorgfältig geprüft werden. Aber die Wiesenbestände verändern sich nicht von einem Jahr auf das andere, oftmals dauert es länger.

Der Filz muss weg

Übersaaten macht man am besten, bevor die ersten Frühlingstage starten. Meistens ist man zu spät und selten zu früh, denn Übersaaten erfrieren in der Regel nicht. Je früher die Keimlinge aber mit dem Wachstum starten können, desto länger profitieren sie von genügend Wasser und Licht. Oft muss vor der Saat Filz und Moos herausgestriegelt werden, damit ein offener Boden entsteht. Bei grossem Filzdruck lohnt es sich, den Filz abzuführen. Saaten in einen Filzbestand bringen keinen Erfolg; auch dann nicht, wenn das Saatgut mit einer Direktsaat- oder Schlitzsaatmaschine in einer idealen Saattiefe abgelegt wird. Der bestehende Filz ist immer schneller als die neu gesäte, junge Pflanze. Deshalb muss der Filz zuerst weg! Je mehr Luft und offene Flächen desto erfolgversprechender die Übersaat.

Es kann immer wieder beobachtet werden, dass bereits ein Striegeleinsatz positive Signale auf den Pflanzenbestand zeigt. Dabei kann Luft in den Boden gebracht werden. Saaten nur mit einer Säwalze auf den harten Boden sind wenig erfolgversprechend. Die Walze drückt das Saatkorn zwar an den Boden, doch Sämlinge, die auf den Blättern des bestehenden Bestandes gesät wurden, können nicht anwachsen. Krautreiche und lückige Bestände (Mäusehaufen) hingegen können gut übersät werden, sind doch solche Wiesen sehr dünn, sodass die Saatablage in den offenen Boden gut möglich ist.

Die Übersaat-Mischungen

  • UFA U-Helvetia Highspeed, für trockene Standorte 
  • UFA U-Swiss Highspeed, der Allrounder mit Wiesenfuchsschwanz 
  • UFA U– 440 AR Highspeed, die feine Weidemischung 
  • UFA U– 440 AR Gras HS, ohne Klee
  • UFA U-Englisch Raigras AR, für schnelle Erfolge

Früher erster Schnitt ist wichtig

Entscheidend über den Erfolg ist auch, dass danach der erste Schnitt früh vorgenommen wird und die Maschinen schonend eingestellt werden, damit der noch schwache Keimling geschont wird. Wirklich ertragswirksam werden Übersaaten erst ab dem dritten Schnitt. Nur sind dann die Erträge wegen der Trockenheit sowieso tiefer, so dass der grosse Mehrertrag meist erst im Folgejahr eingefahren wird. Deshalb ist es wichtig, dass jedes Jahr ein Teil der dauerhaften Wiesenbestände übersät wird. Das verteilt die Kosten, die Arbeit und auch das Risiko, da nicht jede Übersaat immer den gleichen Erfolg bringt.

Wildschweinschäden

Bei Wildschweinschäden stossen die herkömmlichen Übersaatmaschinen an ihre Grenzen. Es gibt aber diverse Modelle wie der Wiesenhobel (Clemens Technologies), der Planierprofi (Craco GmbH) und der Büffel (Reinert), die für schwerere Arbeiten konzipiert sind. Mit einem Rotorund Förderschneckenmechanismus, gefolgt von einer Walze, wird die Fläche eingeebnet. Die beiden ersten Modelle sind mit einer pneumatischen Sämaschine ausgestattet. 

Carré Prairial – der Übersaatprofi für jedes Gelände

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Die Übersaatmaschine Prairial von Carré kombiniert vier Geräte. 

(Serco Landtechnik AG)

Die Übersaatkombination Prairial des französischen Landtechnikherstellers Carré kombiniert vier verschiedene Arbeiten in einem Gerät: 

  • Vertikutieren: Die federnd aufgehängten Messer mit einem Strichabstand von 15 cm öffnen den Boden und fördern so das Eindringen und Zirkulieren von Luft im Boden. Die Messer arbeiten in einer Arbeitstiefe von 0,5 bis fünf Zentimeter, die Arbeitstiefe wird über die Federspannung manuell oder hydraulisch verstellt. Soll nur gestriegelt werden, können die Messer auch ganz ausgehoben werden. Da die Messer federnd «gezogen» werden, werden Steine tiefer in den Boden gedrückt und nicht herausgehoben, das Messer hebt aus und rutscht darüber hinweg. 
  • Nivellieren: Die sechs gezackten Nivellierleisten sind wie die Messer auf Trägern aus Federstahl montiert, dies sorgt für eine ideale Bodenanpassung auch auf unebenem Gelände. Mit diesen gezackten Leisten werden Maulwurfshügel, Erntereste, Dünger und Naturdünger verteilt und eingeebnet. 
  • Striegeln: Die Striegel lockern die Grasnarbe auf und entfernen das restliche Filz und Moos aus dem Boden. Gleichzeitig werden so die Saatkörner leicht in den Boden eingearbeitet, dies sorgt für einen guten Bodenschluss der Körner und verhindert dessen Austrocknung. 
  • Übersaat: Die verbauten Krummenacher Sägeräte werden über ein Bodenrad angetrieben und sind auch für kleinste Sämengen geeignet.

Der Carré Prairial ist als drei Meter, 4,5 Meter oder als sechs Meter Maschine erhältlich. Die drei Meter Maschine kann mit einem 60 PS Traktor auch in hügeligen Lagen problemlos gezogen werden. Diese Maschine kann bei der Serco Land technik AG oder bei einem der offiziellen Carré Partner besichtigt und getestet werden.

Thomas Minder, Serco Landtechnik AG

Schritt für Schritt zur erfolgreichen Übersaat

Der Flyer «Schritt für Schritt zur erfolgreichen Übersaat» mit vielen Tipps ist beim UFA-Samen Aussendienst und in der LANDI erhältlich. Weitere Informationen zur richtigen Übersaatmischung ist unter www.ufasamen.ch/... zu finden.

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